75 Jahre: Die Fürther VHS ist in Feierlaune

17.5.2021, 16:00 Uhr
75 Jahre: Die Fürther VHS ist in Feierlaune

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Für den Oktober plant VHS-Direktor Felice Balletta zumindest vorsichtig mit einem Festakt im eigenen Haus. "Ob als Präsenz- oder Hybridveranstaltung werden wir noch entscheiden müssen", betont er. Dann wird es ausgiebig Gelegenheit geben, auf die Anfänge der VHS zurückzublicken – über deren Geschichte übrigens Fürths ehemalige Stadtheimatpflegerin Barbara Ohm gerade eine Festschrift verfasst.

Nicht darin fehlen dürften Ballettas Vorgänger Ruth Stäudtner, Helmut Kestner und David Cunningham. Besonders Stäudtner, die von 1946 bis 1985 amtierte, ist bestimmt nicht nur Thomas Jung als "resolute und engagierte Persönlichkeit der Stadtgesellschaft" in Erinnerung geblieben.


Schreibwettbewerb zum Geburtstag der Fürther Volkshochschule


Dass sie nicht einmal eineinhalb Jahre nach Kriegsende die hiesige VHS mit aus der Taufe heben konnte, schreibt Felice Balletta auch der Weitsicht "der Mütter und Väter der bayerischen Verfassung" zu. Denn die schrieben fest, dass die Erwachsenenbildung durch Volkshochschulen und sonstige mit öffentlichen Mitteln unterstützte Einrichtungen zu fördern sei.

Bescheidene Anfänge

Die Anfänge waren dann den Umständen entsprechend bescheiden – insbesondere, wenn man das letzte Vor-Corona-Programm von 2019 mit über 1500 Einzelkursen als Vergleich heranzieht. Exakt 32 Kurse, betreut von 26 Dozentinnen und Dozenten, zählt das vergilbte Programmheftchen für das Wintersemester 1946/47 auf.

Unterrichtet wurden unter anderem Mathematik, Fremdsprachen und Maschinenschreiben. Eine trotz der materiellen Not wichtige Investition, wie OB Jung findet: "Ohne Bildung konnte es keinen Wiederaufbau und keinen Fortschritt geben."

Dass die VHS mehr zu bieten hat als zwar wertvolle, aber manchmal doch trockene berufliche Fort- und Weiterbildung wurde in den folgenden Jahrzehnten mit einem stetig wachsenden Programm deutlich, das immer stärkere kulturelle Akzente setzte.

Daran will das VHS-Team heuer unter anderem mit einer hochkarätigen Autoren-Lesereihe erinnern. Schon im Juli starten die Video-Streams mit anschließendem Autorengespräch. Auftakt ist am 14. Juli mit dem französischen Schriftsteller Mathias Enard, unter anderem Preisträger des Prix Goncourt und des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung.


Corona-Schließung: Fürther VHS fühlt sich hängengelassen


Enard wird aus seinem Werk "Das Jahresbankett der Totengräber" lesen. In den darauffolgenden Monaten sind weitere Veranstaltungen vorgesehen – unter anderem mit Autoren wie Heinrich Steinfest, Dmitrij Kapitelman und Lena Gorelik.

Und für die gerade in der Corona-Zeit treuen Kunden wird es über das Jahr hinweg 75 Kurs-Gutscheine zu jeweils 75 Euro zu gewinnen geben.

1 Kommentar