90 Bohrpfähle im Langenzenner Kulturhof

13.1.2019, 16:00 Uhr
90 Bohrpfähle im Langenzenner Kulturhof

© Hans-Joachim Winckler

Mikrobohrpfähle werden in den Boden getrieben. Dieser Spezialtiefbau ist notwendig, weil man es bei der künftigen Bildungs- und Kulturscheune an der Hindenburgstraße mit schlechtem Baugrund zu tun hat, wie Architekt Hermann Keim erläutert. Insgesamt sollen über 90 Bohrpfähle verankert werden, um die alten Gebäude der früheren Brauerei „Oberer Kolb“ und den Kinosaal der damaligen „Schwanen-Lichtspiele“ zu stabilisieren.

Das Stadtratsgremium hat den Bauausschuss einmütig ermächtigt, die Arbeiten zu vergeben. Dasselbe Procedere war bereits bei den Auftragsvergaben für Probe-Einpresspfähle und die Rohbauarbeiten angewandt worden. Diese spezielle Erlaubnis ist nötig, wenn die Auftragssumme an Firmen die Grenze von 100 000 Euro übersteigt.

Im November Dach drauf

Im Mai, so der Architekt, soll die Bodenplatte gelegt werden. Danach wird das alte Dach entfernt und durch neue Betondecken ersetzt. Wenn im Oktober der Rohbau fertig sein sollte und der Zimmerer das neue Tragwerk aufgestellt haben wird, „haben wir Mitte November das Dach drauf“, hofft Keim.
Das mit 3,9 Millionen Euro veranschlagte Vorzeigeprojekt für Kultur, nämlich die Hans-Sachs-Spieler, und für Bildung, nämlich die Volkshochschule, wird außerordentlich hoch gefördert: zu 80 Prozent. 60 Prozent fließen aus dem Topf der Städtebauförderung, weil ortsbildprägende Häuser sanieren werden und ein Treffpunkt geschaffen wird, an dem die Menschen sich versammeln, erläutert Klaus Roscher, Vorsitzender der Hans-Sachs-Spieler und 3. Bürgermeister in der Zennstadt.
Über das Programm „Innen statt außen“ kommen weitere 20 Prozent, weil ein Projekt in einer Altstadt und nicht auf der grünen Wiese mit entsprechender Bodenversiegelung realisiert wird. Und drittens zählt für den Zuschuss die Innenausstattung, die eine Angelegenheit der Hans-Sachs-Spiele ist: Veranschlagt sind 220 000 Euro; das europäische Leader-Programm übernimmt davon 54 000 Euro. Die Mittel für Kultur waren eigentlich schon ausgeschöpft, also haben die örtlichen Leader-Verantwortlichen im Landkreis aus anderen Töpfen umgeschichtet, heißt es.

„Toller Beitrag“

„Ein toller Beitrag zur Altstadtbelebung, der auch das Dilemma der Volkshochschule löst und einen Theaterspielort für den Winter schafft“, hatte Bürgermeister Jürgen Habel (CSU) bereits im Oktober geschwärmt, als der Stadtrat in einer Sondersitzung den vorzeitigen Baubeginn auf den Weg brachte.

Gegen den Widerstand von drei SPD-Stadträten, die gefordert hatten, vor dem Startschuss müsse eine solide mittelfristige Finanzplanung aller Großprojekte der Stadt stehen. Die große Mehrheit im Sitzungssaal folgte dieser Meinung nicht. 

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