Ab der Zopf: Cadolzburgerin spendet Haare für guten Zweck

10.10.2020, 16:00 Uhr
Ab der Zopf: Cadolzburgerin spendet Haare für guten Zweck

© Fotos: privat

Schon mehrfach ließ sich die 24-jährige Cadolzburgerin ihre langen Haare komplett abschneiden. Das erste Mal vor vier Jahren. Damals maß der abgeschnittene Zopf stolze 31 Zentimeter.

"Ich hatte ziemlich lange Haare und wollte mir eine richtig tolle Frisur gönnen. Auf der Suche nach einem guten Salon stieß ich im Internet auf die Möglichkeit, Haare zu spenden. Das hat mich zum Nachdenken gebracht", erinnert sich Auernheimer.

Schließlich werden die Haare nach dem Schnitt einfach zusammengefegt und weggeworfen. Dabei gibt es viele Erwachsene und Kinder, die sich nach einer "normalen" Frisur sehnen. Krebskranke Menschen etwa oder auch solche, die an kreisrundem Haarausfall leiden.

Vierstellige Beträge

Natürlich könnten diese Personen auch Perücken aus Kunsthaar tragen. Echthaarperücken gelten aber als länger haltbar, flexibel zu stylen und einfach authentischer. Dafür sind sie aber deutlich teurer als ihre unechten Pendants. Die meist vierstelligen Beträge werden von den Krankenkassen für gewöhnlich nur bezuschusst. Durch die dann noch zu tragenden Eigenanteile sind sie für nicht wenige Menschen unerschwinglich.

Ihnen hilft beispielsweise der österreichische Verein "Die Haarspender". Dieser sammelt neben Haar- auch Geldspenden und organisiert damit kostenlose Perücken für bedürftige Kinder aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Ungarn.


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Auernheimer hatte sich damals vor allem über die Internetseite www.haare-spenden.de informiert. Da die Haare kostenlos sind, ermöglicht die dahinter stehende Firma einen deutlich günstigeren Preis als für Echthaarperücken üblich. Über deren Infoseite hatte die Cadolzburgerin erfahren, dass sich Spenden ab einer Länge von 20 Zentimetern eignen. Gemessen wird dabei die Länge des abgeschnittenen Zopfes. Einer allein reicht aber noch nicht für eine Perücke, nötig dafür sind fünf bis acht Zöpfe im selben Farbton.

Auernheimer, die als Altenpflegerin arbeitet, hat bisher drei Stück beigesteuert. "2018 waren es 25 Zentimeter und kürzlich, im August, nochmal 22 Zentimeter", sagt sie zufrieden.

Besuch kostet Überwindung

Beim Schnitt vor ein paar Wochen hatte sie ihre Haare auf gerade einmal neun Millimeter kürzen lassen. Bei ihrem Wunsch nach einem Kahlschlag habe so mancher Friseur lieber zweimal nachgefragt, ob sie das wirklich wolle.

"Man kann sich vorher informieren, welche Friseure mit Perückenherstellern zusammenarbeiten und schon Erfahrung mit Haarspenden haben. Manche bieten dann sogar kostenlos den Schnitt zu einer tollen Kurzhaarfrisur an", weiß die 24-Jährige. Tatsächlich zu den vereinbarten Terminen zu gehen, koste sie dann schon immer ein wenig Überwindung, gesteht sie. Beim Anblick ihrer fehlenden Haarpracht würden sie Freunde und Bekannte oft besorgt fragen, ob es ihr gut geht.

Auernheimer fragt sich dann jedes Mal, wie sich wohl ein kranker Mensch ohne Haare fühlen muss, der dauerhaft solchen Blicken ausgesetzt ist. Das bestärkt sie darin, das Richtige zu tun. Ihr eigener Schopf wächst ja wieder nach.

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