Alt und eklig: Stadt Fürth investiert in Schultoiletten

17.8.2018, 06:00 Uhr
Alt und eklig: Stadt Fürth investiert in Schultoiletten

© Foto: Hans Winckler

Sanierungsbedürftig, abgenutzt, teils durch Vandalismus beschädigt – so beschreibt das Rathaus die Toilettenanlagen an einigen Schulen, die in den Fokus gerückt sind. Mädchen und Jungen wurden meist deutlicher, wenn sie die Stadtspitze in den vergangenen Jahren auf den Zustand ihrer Schultoiletten hinwiesen. Dort stinkt es, erzählten sie, die Klos sind alt, verschmutzt, nicht immer geht die Spülung. Derlei Klagen fehlten so gut wie nie bei den Kindersprechstunden im Rathaus. Auch beim ersten Jugendforum in der Stadthalle im März stand die Sanierung der Schultoiletten – neben einem attraktiveren Nachtleben und mehr Einkaufsmöglichkeiten – auf der Wunschliste der Schüler.

Nun kündigt die Stadt mit großen Worten Verbesserungen an: Man spricht gar von einem "Meilenstein" und hat eine "Task Force Toiletten" ins Leben gerufen. Mitarbeiter hätten die WC-Anlangen der Schulen inspiziert und eine Prioritätenliste erstellt. "Im November haben wir gesagt, wir müssen das Thema systematischer angehen als bisher", erklärte Schulreferent Markus Braun jetzt bei einem Pressetermin in der Frauenschule, wo zurzeit die WC-Räume aufwendig generalsaniert und barrierefrei gestaltet werden. Die Baumaßnahme hat bereits im März begonnen, ein Toilettentrakt gleicht inzwischen einem Rohbau, der andere wird 2019 in Angriff genommen. Die Sanierung während des laufenden Betriebs habe zum Glück bisher sehr gut geklappt, sagt Rektorin Elisabeth Schirner.

Braun bremst allerdings zu hohe Erwartungen: Nicht alle Schulen dürfen mit solchen umfangreichen Maßnahmen rechnen. Generalsanierungen kosten Geld und Zeit, sagt er, die Stadt könne nicht überall gleichzeitig Bauarbeiten veranlassen.

Hilft eine Beduftung?

Stattdessen hat sich die "Task Force Toiletten" sogenannte Soforthilfen überlegt, die schnell für erste Verbesserungen sorgen sollen. Das können Maler- und Flieserarbeiten, sein, die Anschaffung neuer Klos, Waschbecken oder Trennwände, das Tiefersetzen von Pissoirs (angepasst an die Körperhöhe der Schüler), neue Reinigungskonzepte und -geräte oder auch eine "Raumbeduftung". Damit will man an Standorten, an denen ebenfalls dringend Handlungsbedarf besteht, die nächsten drei bis fünf Jahre überbrücken, wie Braun und Baureferentin Christine Lippert erklären.

Alt und eklig: Stadt Fürth investiert in Schultoiletten

© Foto: Winckler

Konkret sieht es so aus: Auf der Liste der Sanierungen stehen heuer neben der Frauenschule auch die Turnhalle der Soldnerschule und die Jahn-Turnhalle sowie 2019 dann die Mittelschule Kiderlinstraße und die Turnhalle der Grundschule Ligusterweg. Soforthilfen sind derweil vorgesehen für die Grundschulen Friedrich-Ebert-Straße, Ligusterweg, Oberfürberg, Sack, Kirchenplatz, fürs Förderzentrum Süd, die Turnhalle Stadeln und fürs Helene-Lange-Gymnasium. Noch in den Ferien will man ein solches Paket mal "modellhaft" an der Friedrich-Ebert-Schule umsetzen.

Seit 2013 habe die Stadt bereits 552.000 Euro in die Erneuerung von Schultoiletten gesteckt, rechnen Braun und Lippert vor – nämlich an der Seeacker- und der Rosenschule. Bis 2020 sollen weitere sieben Millionen Euro investiert werden, etwa die Hälfte davon sind Fördermittel.

Hans-Böckler-Schule testete VIP-Toiletten

Allerdings brauche es neben den Investitionen auch ein pädagogisches Konzept an den Schulen, damit die WC-Anlagen nicht bald wieder furchtbar aussehen, fordert Braun. Er denkt an Klos, die mit Papier vollgestopft werden, und andere Sachbeschädigungen: "Da gibt es nichts, was es nicht gibt." Die "Kulturtechnik der Benutzung einer öffentlichen Toilette" müsse wohl wieder vermittelt werden.

Er sei da auch offen für pfiffige Ideen, so Braun. An der Hans-Böckler-Realschule etwa hatten Schüler eine Zeit lang mit "VIP-Toiletten" experimentiert, für deren Benutzung jeder einige Cent zahlen musste. Durchgesetzt hat sich das Konzept aber nicht.

7 Kommentare