Apocalypse No!

4.10.2019, 12:00 Uhr
Klaus-Jürgen Ross und sein Ensemble The End of Days waren in der Kofferfabrik zu Gast.

© oh Klaus-Jürgen Ross und sein Ensemble The End of Days waren in der Kofferfabrik zu Gast.

Aber es geht gar nicht apokalyptisch zu in der Kofferfabrik. Sondern sehr diszipliniert, denn die Herren an Gitarre, Saxofon, Orgel mit Leslie-Ventilator und Schlagzeug pflegen einen Stil, den man wohl am ehesten mit Kammermusik-Jazz umschreiben kann. Also Standards der alten Schule wie "Carrot Cake" oder "Cold Duck Time" mit langen Improvisationen und ausgeklügeltem Beiwerk.

"Jazz? Igitt! Kann man das studieren?" Mit solchen oft gehörten Floskeln nimmt Gitarrist Klaus-Jürgen Ross etwaige Vorbehalte seines Publikums vorweg. Natürlich kann man Jazz studieren, aber noch besser ist es, innerhalb einer bekannten Melodie einfach frei drauflos zu improvisiere. Hat man drauf oder eben nicht. Markus Harm (Saxofon), Johannes Reis (Orgel) und Stefan Segel (Schlagzeug) haben es hörbar drauf.

So sehr, dass Ross in einer Verschnaufpause seine Zuhörer auffordert, sich doch zwanglos miteinander zu unterhalten, "das stört uns gar nicht!" Offenbar will der Nürnberger Virtuose jeden Anflug von Ehrfurcht und Jazz-Sakralität vermeiden. Aber reinquatschen traut sich dann doch keiner. So gehen zwei Stunden flott herum, in einer instrumentalen Routine im besten Sinn des Wortes, mit Spaß am Musizieren und Freude am Können.

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