Architekten pochen auf den Wettbewerb

22.11.2011, 19:00 Uhr
Architekten pochen auf den Wettbewerb

© Hans-Joachim Winckler

Wie berichtet, wollen Oberbürgermeister Thomas Jung und der städtische Wirtschaftsreferent Horst Müller auf Anregung des künftigen Bauherrn MIB eine Kursänderung empfehlen. Eine Art runder Tisch könnte demnach darüber befinden, wie die Gebäude des Einzelhandelskomplexes an der Rudolf-Breitscheid-Straße aussehen sollen, die an Stelle von Fiedler-Haus und Park-Hotel entstehen werden.

Ein derartiges „Dialogverfahren“ widerspräche dem ursprünglichen Vorhaben, nach der Vergabe des Projekts an ein Unternehmen mehrere Architekten zum Gestaltungswettbewerb einzuladen. Grund für den Vorstoß von Jung und Müller: Der bereits vorliegende, stark am Stadtbild orientierte Entwurf des MIB-Hausarchitekten James Craven habe Zustimmung von allen Seiten erfahren. Deshalb könne man sich einen aufwendigen Wettstreit sparen und stattdessen dessen Konzept weiterentwickeln.

Der Stadtrat muss nun darüber befinden, ob er diese Ansicht teilt oder aber weiter am Anfang des Jahres am von ihm beschlossenen Architektenwettbewerb festhält. Für Annemarie Bosch, Vorsitzende des BDA-Kreisverbands Nürnberg, Mittel-/Oberfranken, allerdings steht außer Frage, dass der Weg zu einer „besseren Mitte nur über den Wettbewerb führen kann“, wie sie die Fürther Nachrichten wissen ließ.

„Nur mit diesem Verfahren wird eine Vielfalt von baulichen Lösungen qualifiziert ausgearbeitet und präsentiert“, meint Bosch. Und erst in der Vielfalt werde man „die Einzigartigkeit der besten Lösung erkennen“. Der BDA appelliere deshalb „dringlich an alle Mitglieder des Stadtrats, den Pfad des Wettbewerbs nicht zu verlassen“.

In dieselbe Kerbe schlägt Ernst-Ludwig Vogel, früherer Kunstlehrer am Fürther Hardenberg-Gymnasium und noch immer in der Landesarbeitsgemeinschaft Architektur und Schule (LAG) aktiv. „Mit Verwunderung und Entsetzen“ habe er die neuen Überlegungen im Rathaus registriert, sagt Vogel. Er warne davor, vom geplanten Ablauf abzuweichen und sich an der, so Vogel, „reinen Konzept-Architektur“ des MIB-Architekten Craven zu orientieren, die „differenzierter Überarbeitung“ bedürfe.

„Ein paar historisierende Zitate wären, würden sie so ähnlich umgesetzt, recht fragwürdig, ja albern“, findet Vogel. Er distanziert sich damit insbesondere von der Auffassung der Bürgerinitiative Bessere Mitte, die sich äußerst angetan von Cravens Vorstellungen gezeigt hatte. In einem Wettbewerb, ist Vogel überzeugt, seien von anderen Architekten „vielfältigere, kreativere, attraktivere Entwürfe“ zu erwarten.

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