Artenschutz: So wird der Balkon zum Mini-Paradies

30.4.2019, 09:00 Uhr
Artenschutz: So wird der Balkon zum Mini-Paradies

© Foto: Birgit Helbig/LBV

Es handelt sich um Millionen Quadratmeter Grundfläche, noch viel mehr Quadratmeter Wände, Dachüberstände und Balkongitter. "Davon profitiert nicht nur der Mensch, sondern auch die Natur und sogar das Stadtklima", sagt LBV-Gartenexpertin Christiane Geidel und gibt Tipps, wie sich Balkone in kleine Naturoasen verwandeln lassen.

"Vögel, wie zum Beispiel die Amsel, brüten auch auf Balkonen, solange sich die Störungen im Rahmen halten." Die Amsel nutze gerne bepflanzte Blumenkästen, um ihre Jungen großzuziehen.

Bewohner höherer Stockwerke könnten aber auch Nistkästen anbringen, die sich dann mit etwas Glück Kleiber oder Stare als Domizil aussuchen. Während der Kleiber das Flugloch des Nistkastens kunstvoll seinem Körpermaß entsprechend zumauert, unterhält der Star seine Vermieter abends mit seinen Imitationen anderer Vogelgesänge. Auch Halbhöhlenbrüter wie Grauschnäpper, Bachstelze oder Rotschwanz nutzen Nistkästen auf Balkonen. Vor allem in ruhigeren Ecken und gerne, wenn die Kästen unter Dachvorsprüngen angebracht sind. LBV-Sprecherin Sonja Dölfel versichert auf Nachfrage, die Verschmutzungen durch Vogelkot hielten sich in Grenzen.

Eine weitere Möglichkeit, Vögeln Brutmöglichkeiten zu bieten, sind begrünte Fassaden. Vögel und Insekten finden hier nicht nur Schutz, sondern auch Nahrung. Der kühlende grüne Mantel ist im Sommer "ein Segen für das Klima" und selbst ein Balkongitter kann laut Geidel zu einer blütenreichen, berankten Fläche werden – Sichtschutz inklusive.

Die Auswahl von Pflanzen für die Fassaden- oder Balkonbegrünung ist groß: Bezaubernd duftende Kletterrosen eignen sich ebenso wie heimische Pflanzen, etwa die gewöhnliche Waldrebe (Clematis) und die Waldheckenkirsche (Waldgeißblatt), oder der klassische Wilde Wein.

Kletterhilfen an der Fassade verhindern dabei, dass die Pflanzen direkt auf dem Putz wachsen. Beim Kauf beispielsweise der Rosen rät Göbel, unbedingt auf ungefüllte Blüten zu achten, "damit die Insekten an Pollen und Nektar rankommen".

Auch für Schmetterlinge und Wildbienen kann ein Balkon paradiesisch sein. Als Einladung genügt ein mit heimischen Wildpflanzen besetzter Balkonkasten oder -kübel. Als Behälter eignen sich 60- bis 80-Liter-Mörtelwannen aus dem Baumarkt, in deren Unterseite Abflusslöcher gebohrt werden.

Bepflanzt mit nektarreichen Wildblumen mit ungefüllten Blüten wie Wiesenflockenblumen, Glockenblumen oder Gewöhnlichem Dost locken sie Hummeln und Schmetterlinge an, sagt Geidel. "Auch Küchenkräuter wie Thymian, Minze oder Lavendel sind beliebt."

Vor Stichen müsse sich trotz der Nähe niemand fürchten, betont Göbel, "Bienen stechen nur in äußerster Gefahr". Dasselbe gelte für Hummeln. Als Kind habe sie die pelzigen Brummer selbst oft gestreichelt, "gestochen wurde ich nie".

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