Astrazeneca: Zweittermine müssen nicht verschoben werden

8.4.2021, 18:00 Uhr
Astrazeneca: Zweittermine müssen nicht verschoben werden

© Foto: Birgit Heidingsfelder

Trotz unterschiedlicher Impfintervalle – bei Astrazeneca dürfen zwischen Erst- und Zweittermin inzwischen zwölf Wochen verstreichen, nachdem es erst sechs und später neun waren; bei Biontech/Pfizer und Moderna sind es sechs Wochen (vorher: drei) – kommt aus dem Fürther Impfzentrum Entwarnung. Die Zweittermine für Astra-Erstgeimpfte unter 60, zu denen Pflegekräfte, Grundschullehrer und Kita-Beschäftigte zählen, "bleiben generell bestehen", sagt der Ärztliche Leiter Dr. Michael Hubmann.

Heißt: Wer laut Registrierungsportal BayIMCO etwa am 4. Mai den zweiten Astra-Termin in der Rosenstraße hat, soll dort erscheinen.

Die Betroffenen haben dann die Wahl, so Hubmann: Sie können sich im Sinne der Stiko-Empfehlung den jeweils angebotenen mRNA-Impfstoff injizieren lassen, Biontech/Pfizer oder Moderna. Ziehen sie es vor, quasi im System und damit "in einem zugelassenen und geprüften Impfschema" zu bleiben, können sie sich nach ärztlicher Rücksprache bewusst für Astrazeneca entscheiden.


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Dass das britisch-schwedische Produkt "Vaxzevria" ab 19. April nur noch beim Hausarzt als dem Arzt des Vertrauens verimpft werden soll, ändere an diesem Wahlangebot im Impfzentrum nichts, heißt es.

Zweitimpfungen mit Astrazeneca finden in der Stadt und im Landkreis Fürth vereinzelt seit Ende März statt, sagt Klaus Meyer von der AGNF, die das Impfzentrum betreibt. Noch im April werde die Zahl der Zweitimpfungen von Leuten, die zunächst Astrazeneca erhielten, steigen.

Insgesamt bewältigen zwölf Impfteams zurzeit etwa 900 bis 1000 Immunisierungen pro Tag. 45 000 Impfungen wurden verabreicht – nicht nur im ehemaligen Curanum in der Rosenstraße, dem Sitz des Impfzentrums, sondern auch im Landkreis.

Dezentrale Impfstationen gibt es in Veitsbronn, in Oberasbach und seit Dienstag auch in Langenzenn. Versorgt werden in den drei Stationen nur Frauen und Männer aus dem jeweiligen Postleitzahlenbereich, die registriert sind, der Prioritätengruppe eins oder zwei angehören (beide sind zurzeit an der Reihe) und telefonisch eingeladen wurden.

Nur Zweitimpfungen

Weil zu Ostern weniger Impfstoff geliefert wurde, fanden im Landkreis nur Zweitimpfungen statt. Zum Zug kamen außerdem Pflegebedürftige, die daheim leben.

Seit Ende März gibt es in der Rosenstraße an sieben Tagen pro Woche einen Spätdienst. Impfungen werden hier bis 20 Uhr verabreicht, sagt Meyer. Dass jetzt zwei der zwölf Teams später mit der Arbeit beginnen als ihre Kollegen, bedeute aber keine nennenswerte Erweiterung der Kapazitäten.

Die Abendschicht bringt vor allem übriggebliebene Dosen an den Mann oder die Frau. Eine echte zweite Schicht macht für Meyer keinen Sinn. Das gäben die Impfstoffmengen zurzeit nicht her.

Noch längere Impfintervalle?

Angehörige der Prioritätengruppen eins und zwei – neben allen über 70-Jährigen etwa medizinisch vorbelastete Menschen oder enge Kontaktpersonen von Schwangeren – können sich jetzt auch beim Haus- oder Facharzt impfen lassen. Sie müssen sich dann nicht erst bei BayIMCO registrieren, heißt es im Impfzentrum. Aber: Wer schon angemeldet ist, muss seinen Account nach der Spritze beim Arzt löschen.

Um das Impftempo in Bayern zu erhöhen, plädiert Gesundheitsminister Klaus Holetschek dafür, weniger Impfdosen für Zweitimpfungen zurückzuhalten. Laut Spiegel strebt er auch an, den Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung noch mehr auszudehnen – vorausgesetzt, dies sei zulässig. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert bei mRNA-Seren zwölf Wochen Abstand.

Es gebe bisher "kein publiziertes Rechenmodell zur Erweiterung des Impfintervalls über sechs Wochen hinaus", mahnt indes Hubmann und erklärt: Ein kürzeres Intervall ist für den Schutz des Individuums besser, ein längeres für den der Gesamtbevölkerung.

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