Fürther DJane plant DJ-Schule für Mädchen

22.8.2019, 21:00 Uhr
Fürther DJane plant DJ-Schule für Mädchen

© Peter Romir

Anja Kröpke ist eine Ausnahmeerscheinung: Seit 30 Jahren macht sie professionell Musik. Ausgehend von ihren Punk-Wurzeln eroberte sie über die Jahre immer neue Stile: Vom frühen Indie-Pop über Psychedelic bis zu ihrem aktuellen Latin-Projekt "Las Carettas".

Ähnlich vielfältig wie die Musikrichtungen ist sie selbst: Als Sängerin, Gitarristin, DJane, in Duos oder lange Jahre mit ihrer Band "Die Shivas". Diese Mädelsband war Ende der 80er ein echtes Unikat.

"Damals war es noch total unüblich, dass Frauen ein Instrument spielten", erinnert sich Kröpke. "Wenn sie überhaupt Musik machten, dann meistens nur als Sängerinnen. Dementsprechend vorsichtig hab ich damals zur Gitarre gegriffen und zaghaft begonnen mitzujammen."

An dieser Schräglage des Geschlechterverhältnisses hat sich bis heute nicht viel geändert: "90 Prozent der Profi-Musiker im Pop- und Rockbereich sind Männer", sagt Kröpke. Auch in Jugendzentren mit musikalischen Angeboten sieht es ähnlich aus: "Die Jungs preschen oft vor und verdrängen die Mädchen. Aber wenn diese unter sich sind, dann klappt es, dass sie in Ruhe mit der Technik arbeiten."

Jährlicher Workshop

Anja Kröpke weiß, wovon sie spricht: Einmal im Jahr ist sie im Auftrag des Verbands Bayerischer Popkultur als Dozentin beim Mädchen-Musik-Camp in Regensburg dabei: "Eine Woche lang können Mädchen sich in den Bereichen Rap, Gesang, Band, DJing und Tanz erproben. Zum Abschluss gibt es eine Aufführung", berichtet die Fürtherin.

Sie selbst betreut die DJ-Abteilung: "Da geht es dann verhältnismäßig technisch zu, weswegen meine Mädels dann oft auch die technische Leitung bei der Aufführung übernehmen."

Die guten Erfahrungen bei dem Camp will sie nun auch in Fürth umsetzen: Anfang 2020 wird sie eine eigene DJ-Schule eröffnen – nur für Mädchen. Dort können die zehn- bis 21-Jährigen lernen, wie man eine Tanzfläche zum Toben bringt. Und da sind sie bei Anja Kröpke gut aufgehoben.

Erinnerungen an eine legendäre Disco

Als DJane Mrs Flow hat sie sich seit 2012 einen Namen gemacht: "Zuerst habe ich in der Löwenbar aufgelegt, als eine Freundin den Laden übernommen hat", erinnert sie sich. Als dort die Besitzer gewechselt haben, ist sie in die Kofferfabrik umgezogen, wo sie regelmäßig mit ihren "Ein Koffer voller Kitsch"–Abenden an die legendäre Fürther Disco Kitsch erinnert: "Da war ich früher oft zu Gast und ich habe mir von den damaligen DJs ihre Playlisten geholt, um die richtigen Songs zu finden."

Dennoch sind die Kitsch-Abende nicht nur etwas für Nostalgiker: "Es kommen vermehrt auch junge Leute, die wissen wollen, was das für Bands sind, deren Namen auf den T-Shirts bei H & M stehen."

Gleich drei mal hören kann man Mrs. Flow am ersten September-Wochenende: Am 6. September in der Einhorn-Disco in Immeldorf ("Da geht es etwas rockiger zu, auf dem Land wollen die Leute gerne etwas mehr auf die Mütze"), am 7. September in der Kofferfabrik (Soul) und am 8. September beim Boxkampf-Frühschoppen auf dem Nürnberger Herbstvolksfest.

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