Aufstand der Nackten: Palm Beach verärgert FKK-Fans

6.2.2019, 06:00 Uhr
Aufstand der Nackten: Palm Beach verärgert FKK-Fans

© Archvfoto: Armin Leberzammer

Das hüllenlose Baden an Freitagabenden hat sich in Stein großer Beliebtheit erfreut. Von weit her wurden Anhänger der Freikörperkultur angelockt. Vor den Kopf gestoßen fühlten sie sich, als zunächst der Zugang vom Saunabereich zum gesamten Freizeitbad verwehrt und auf die Therme beschränkt wurde.

Nun steht ihnen auch die Therme nicht mehr offen. Auf seiner Facebook-Seite erlebt das Palm Beach einen Sturm der Entrüstung. "Eine weitere unsinnige, nicht tragbare Entscheidung", schreibt etwa eine Nutzerin. Ein anderer Besucher rechnet vor: Von 95 Stunden, die die Therme in der Woche geöffnet ist, seien gerade mal fünf Stunden fürs textilfreie Baden reserviert gewesen. Ohne das Angebot gebe es keinen Grund mehr, zum Palm Beach zu fahren, stellen andere fest. Eine Frechheit sei, dass weiter der Komplettpreis verlangt werde.

"Es handelt sich bei der Maßnahme um eine Differenzierung zwischen der Therme und der Saunawelt, die sowohl unseren Thermen- als auch unseren Saunagästen Rechnung trägt", sagt Andreas Lehnert, Geschäftsführer der das Palm Beach betreuenden Marketingagentur United Creation auf FN-Anfrage.

Seit dem Bau des "Alpensees", eines Außenbeckens mit 34 Grad warmem Wasser, im vergangenen Jahr sei auch für die Saunagäste ein großer Badebereich vorhanden. Außerdem könnten noch weitere Becken wie das "Kleopatra-Schwebebecken", der "Edelsteinriesenwhirlpool" und die "Ischgl-Whirlpools" im Saunabereich ohne Bekleidung genutzt werden. Für manche FKK-Anhänger ist der Alpensee im Freien jedoch keine echte Alternative: Im Winter sei es ihnen dort zu kalt, geben sie zu bedenken.

Das Fürthermare handelt anders

Lehnert wiederum verweist darauf, dass man auch in die Aufwertung der Thermenlandschaft hohe Beträge investiert habe. Seit Jahresanfang reichern Mitarbeiter täglich ein Sprudelbecken mit Lithium an. Das soll dem Stressabbau dienen. Einem anderen Becken wiederum würden Magnesium und Kalium zugefügt, das fördere die Entspannung und eine Vielzahl von Stoffwechselprozessen. Aktuell entstehe zusätzlich eine Infrarot-Lounge. "Aufgrund des erweiterten Angebots in unserer Therme haben wir auf Wunsch sehr vieler Gäste die FKK-Regelung auf den Saunabereich beschränkt", sagt der Chef der Marketingagentur.

Interessenskonflikten ging man im Fürthermare von Anfang an aus dem Weg. Das textilfreie Baden in sämtlichen Becken ist auf eineinhalb Stunden nach dem regulären Badeschluss in den langen Saunanächten beschränkt, die einmal im Monat angeboten werden. Dass das hüllenlose Schwimmen gefragt ist, weiß Fürthermare-Betriebsleiter Horst Kiesel noch aus seiner Zeit als Betreiber der Sauna im städtischen Hallenbad am Scherbsgraben.

Lange Saunanächte auch im Bibertbad

"Aus organisatorischen Gründen mussten wir uns nach dem Bau des Fürthermare von dieser Praxis verabschieden", sagt Kiesel. Ganz aufgeben wollte er sie jedoch nicht. Die langen Saunanächte seien "unheimlich beliebt – aber nicht wegen der Möglichkeit des Nacktbadens, sondern wegen der Sauna-Aufgüsse spät am Abend und der Atmosphäre ohne Zeitdruck". FKK-Betrieb im gesamten Bad ist dann von 23 Uhr bis 0.30 Uhr.

Auch im Zirndorfer Bibertbad will man dem Trend zum Erholen vom Alltagsstress Rechnung tragen und hat nach Fürther Vorbild ebenfalls lange Saunanächte einmal im Monat im Angebot. Allerdings hat sich das Nacktbaden nach Badeschluss nicht bewährt. Die Schwimmbecken dürfen nur in Badebekleidung benutzt werden.

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