Neues Einlass-System

Aus Furcht vor Warteschlangen: Fränkisches Freibad gibt Rabatt auf Online-Tickets

Claudia Ziob und Sabine Dietz

16.6.2022, 07:30 Uhr
Nur noch eine Kasse: Auch am Mittwochnachmittag mussten Badegäste eine Weile warten. Am Sonntag war die Schlange noch deutlich länger.

© Claudia Ziob, NN Nur noch eine Kasse: Auch am Mittwochnachmittag mussten Badegäste eine Weile warten. Am Sonntag war die Schlange noch deutlich länger.

Wenn sich das neue Einlass-System am Fürther Freibad einmal eingespielt hat, dürfte es gut funktionieren. Das Problem: Noch wissen viele nichts von der Umstellung.

Das führte am vergangenen Sonntag, dem ersten heißen Tag des Jahres, dazu, dass sich am Scherbsgraben lange Warteschlangen bildeten. 3500 Gäste wollten im Lauf des Tages ins Bad – die wenigsten wussten, dass es mit einem Online-Ticket deutlich schneller geht.

Die städtische Infra, die das Freibad betreibt, hat den Eingangsbereich nämlich umgestaltet, jedoch versäumt, das bekanntzumachen. An den neuen Drehkreuzen scannen Gäste ihre Eintrittskarte oder den QR-Code des Online-Tickets ein, um Zutritt zu erhalten (manchmal zickt das System noch, dann hilft ein Mitarbeiter). Wer einen QR-Code hat, kann an der Schlange vor dem Ticketschalter einfach vorbeigehen.

An den neuen Drehkreuzen im Eingangsbereich des Scherbsgrabenbads wird der QR-Code oder das Ticket eingescannt.

An den neuen Drehkreuzen im Eingangsbereich des Scherbsgrabenbads wird der QR-Code oder das Ticket eingescannt. © Foto: Claudia Ziob

Vor Ort werden die Tickets jetzt aus einem Fenster heraus verkauft – es gibt nur noch eine Kasse, früher waren es zwei. Eine zweite lasse sich auch nicht einrichten, sagt Infra-Geschäftsführer Marcus Steurer auf FN-Nachfrage. Mit Problemen hatte die Infra nicht gerechnet. Denn in den vergangenen beiden Corona-Jahren habe man "sehr positive Erfahrungen" mit den Online-Tickets gemacht, die man für die Zeitslots einführte. "Wir dachten, die Leute behalten das bei."

Mit Blick auf die aktuelle Hitzewelle – vor der Pandemie kamen an Spitzentagen bis zu 7000 Menschen ins Bad – bittet die Infra nun, unbedingt Online-Tickets zu kaufen. Inzwischen lockt sie bis zum Ferienende (einschließlich Sonntag, 19. Juni) sogar mit einem "Pfingst-Special", um den Andrang bewältigen zu können: 30 Prozent Rabatt winken, wenn man das Ticket online über https://portal.infra-fuerth.de/ besorgt und den Aktionscode "Sommerbad" eingibt.

"Bitte nutzt das und testet das", sagt Steurer, der aber auch betont, dass Wartezeiten an heißen Tagen nicht ungewöhnlich seien. Er ist sich sicher: Das neue System werde den Einlass beschleunigen, wenn es bekannter ist. Mit Schildern will die Infra rasch auch vor Ort besser auf die Online-Option hinweisen.

An Wassertemperatur wurde noch nicht gedreht

Unterdessen hat man – anders als das Atlantis in Herzogenaurach – trotz der steigenden Energiekosten weder im Freibad noch im Fürthemare die Wassertemperatur gesenkt, wie Bäderchef Horst Kiesel sagt.

Und worauf muss man sich im Fürther Landkreis einstellen? "Die Leute überrennen uns noch nicht": So blickt Timo Schäfer, Werkleiter des Bibertbads in Zirndorf, auf das Wochenende zurück, Rabattaktionen hält er deshalb für überflüssig. Eine Online-Buchung ist möglich, man spart damit aber weder Geld noch den Weg zur Eintrittskasse. Auf kühlere Temperaturen muss sich keiner einrichten. An den 23 Grad im Schwimmerbecken werde vorerst nicht gedreht.

Mit etwa 1800 Gästen am vergangenen Sonntag sei das Bad gut besucht gewesen, "aber da ist noch viel Luft nach oben", sagt Bäderleiterin Tanja Ehrlich. "Wir haben Platz, da können noch viele Gäste kommen." An Top-Tagen zählte das Bibertbad in Vor-Corona-Zeiten 3000 Besucher.

Warteschlangen hat auch Veitsbronns Bürgermeister Marco Kistner am Veitsbad vergangenes Wochenende beobachtet, "aber das hielt sich sehr in Grenzen, ein paar Minuten sind immer drin, doch es musste keiner länger in der prallen Sonne stehen". Die Besucherzahlen seien mit über 1000 Badegästen sehr gut gewesen, "aber wir haben noch Kapazitäten, 2000 Leute können wir einlassen". Online-Buchungen sind möglich, Vorteile hat man damit nicht. An der Technik, die Online-Tickets am Eingang abzulesen, sodass sich der Gast das Anstehen an der Kasse spart, arbeitet die Gemeinde noch.

Das Schwimmerbecken im Veitsbad wird auf mindestens 23 Grad gehalten. Noch, sagt Kistner hielten sich die Energiekosten im Rahmen, aber er will nicht ausschließen, dass die Temperatur aus Kostengründen heruntergefahren wird.

"Wenn wir 30 Prozent Rabatt geben würden, müssten wir ja noch was rauszahlen", scherzt Thomas Seischab, geschäftsleitender Beamter im Rathaus von Großhabersdorf. Das Naturbad wird nicht beheizt, Erwachsene zahlen 2,50 Euro Eintritt, Kinder 1,50, feierabends ab 17 Uhr gibt es für Erwachsene einen Nachlass von einem Euro. Seischab sieht dem Wochenende gelassen entgegen. Wer auf entspanntes Badevergnügen hofft, dem rät er, auf der Internet-Seite der Gemeinde nachzusehen. Aus Corona-Zeiten hat man das Ampelsystem beibeibehalten: "Wenn’s eng wird, also ab etwa 1500 Besucher, schalten wir auf Gelb", so Seischab.

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