Ausflug in das Reich des Kubus

FÜRTH - Und täglich grüßt der Würfel… Dieser einfachsten geometrischen Form hat sich Benjamin Zimmermann mit Haut und Haaren verschrieben – und sich selbst die Aufgabe gestellt, jeden Tag einen neuen zu erschaffen. Im Internet stellt er die Ergebnisse auf der Seite www.dailycube.tumblr.com aus. Bei Nummer 86 ist er mittlerweile angelangt. Derzeit sind seine Werke aber nicht nur im Netz zu sehen.

Die Würfelform hat ihn gepackt, und so heißt der Titel seiner aktuellen Ausstellung „The Mystery of Cubes“ (deutsch: Das Mysterium der Würfel). Im leer stehenden Haus in der Nürnberger Straße 159 hat Zimmermann ein Wohnzimmer mit seinen Objekten ausgestattet. Der Raum selbst ist ein Würfel, die Deckenbeleuchtung ist quadratisch angeordnet, die Objekte sind allesamt Quader, mal zwei-, mal dreidimensional.

Augenfälligstes Stück ist Zimmermanns Arbeit „Ten-Meter-Cube“ im Maßstab 1:16,66. Die Ecke eines scheinbar monströsen Würfels durchstößt Zimmerwand und Boden. Die witzige Idee, die dahintersteckt: Ein Würfel mit den Maßen zehn mal zehn mal zehn Meter erstreckt sich durch das ganze Haus. Im Ausstellungsraum ist von diesem Monstrum nur eine Ecke zu sehen. Wie man sich das ganze Teil vorstellen muss, zeigt der junge Künstler gleich daneben. Auf einer gelochten Fläche hat er akribisch Bänder eingezogen, die den Würfel eingrenzen.

Mineralische Struktur

Auch bei einer anderen Arbeit liefert Zimmermann, der seit 2011 als freischaffender Künstler in Fürth lebt, mit einem zweiten Kunstobjekt die Erklärung gleich mit. „Pyrite“ heißen nicht nur die drei winzigen Objekte, sie bestehen auch aus dem Mineral Pyrit, dessen Struktur strikt quadratisch ist. Darüber hängt das Molekularmodell davon: Dicke rote und kleinere gelbe Kugeln formieren sich geometrisch. Fast meint man auch, ein Stadtplanungsmodell vor sich zu haben. Denn neben dem Würfel ist es auch immer der Raum, den Benjamin Zimmermann untersucht und auslotet. Der Würfel selbst als Raum und der Würfel im Raum, wie eine Videoinstallation zeigt.

Zimmermann studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg und beschäftigte sich anfänglich mit Landschaften. Schließlich interessierten ihn Häuserblocks und von da war es nicht mehr weit zum Kubus.

Die Ausstellung „The Mystery of Cubes“ regt zum Überprüfen eingespielter Sehgewohnheiten an und kann nach Vereinbarung (Tel. 0176-77048134) besichtigt werden. Weitere Würfel und andere Arbeiten von Zimmermann und anderen Künstlern sind ab dem 11. Oktober für ein Wochenende in demselben Gebäude, Nürnberger Straße 159 und 160, zu sehen.