Einweihung

Ausruhen auf dem Jean-Mandel-Platz

Johannes Alles

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20.10.2018, 09:45 Uhr
Ausruhen auf dem Jean-Mandel-Platz

© Foto: Winckler

Wo ist noch mal der Helmplatz? Richtig. Direkt neben der Feuerwache, wo das ehemalige Eichamt steht. Das Areal neben dem Anbau des Jüdischen Museums Franken hingegen – über viele Jahre als Parkfläche genutzt – zählt nicht zum Helmplatz, auch wenn es sich im Sprachgebrauch vieler Fürther so eingebürgert hatte. Im Grunde hatte das Plätzchen nie einen offiziellen Namen – bis heute: Nach seinem Umbau trägt es jetzt den Namen Jean-Mandel-Platz.

Mandel, ein 1974 verstorbener Fürther, hatte Mode in alle Welt exportiert und sich für die Verständigung von Juden und Christen eingesetzt. Nach dem Krieg, im Sommer 1945, war er in seine Geburtsstadt zurückgekehrt, wo er sich für den Wiederaufbau der israelitischen Kultusgemeinde einsetzte und ihr erster Vorsitzender wurde. In der Hirschenstraße florierte sein neues Textilgeschäft "Adema – Jean Mandel Fürth".

Bei der Einweihung des Platzes am Freitag sagte die Leiterin des Jüdischen Museums, Daniela Eisenstein: "Er war der richtige Mann am richtigen Ort, ohne ihn hätte sich die jüdische Gemeinde nicht so entwickelt." Dass die neu gestaltete Fläche nun seinen Namen trägt, passe perfekt.

Der Umbau hatte mehrere Monate gedauert. Zunächst erhielt der heutige Jean-Mandel-Platz Granitsteinplatten, im Anschluss wurde in der dahinter verlaufenden Helmstraße Granitpflaster verlegt. Sieben Betonhocker und sechs Sitzbänke laden zum Verweilen ein. Autos wurden von dem Platz verbannt, sie können jetzt nur noch in der Helmstraße in Richtung Feuerwache parken. Zusätzlich zu einer stattlichen Platane, die neben dem Museum wächst, sollen im Herbst zwei Bäume gepflanzt werden. Für alles zusammen hat die Stadt Fürth 660 000 Euro ausgegeben.

"Das ist ein wunderbar urbaner Platz geworden", schwärmte Oberbürgermeister Thomas Jung bei der Einweihung, wobei er stimmlich phasenweise gegen den Verkehrslärm von der nahen Königstraße ankämpfen musste. Apropos: Die Umgestaltung des Platzes folgt einer Leitlinie aus dem Rathaus, die Jung so umschreibt: "Verkehr raus, Menschen und Grün rein." Ihre Fortsetzung findet sie bald in der Umwandlung des Areals vor dem Ludwig-Erhard-Zentrum in eine Fußgängerzone und in der Neugestaltung der Fläche zwischen der Kirche Unsere Liebe Frau, Amtsgericht und Stadttheater.

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