Autonomes Fahren: Bus ohne Chauffeur in Oberasbach?

9.5.2019, 11:00 Uhr
Autonomes Fahren: Bus ohne Chauffeur in Oberasbach?

© Armin Weigel/dpa

Wenn die U-Bahn erst einmal in Gebersdorf ankommt, ist es zu spät, viel zu spät. Dann nämlich, Mitte der 2020er Jahre, erwartet Landrat Matthias Dießl "fundamentale Veränderungen" im Öffentlichen Personennahverkehr. Und das nicht nur, weil der Landkreis Fürth mit der Ankunft der U 3 seine Buslinien neu konzipieren und ordnen muss, die bisher Richtung Fürth-Süd – dem geplanten Endhaltepunkt der schnellen Züge – und von dort weiter nach Nürnberg rollen.

Autonomes Fahren: Bus ohne Chauffeur in Oberasbach?

© Grafik: DB Regio Bus, Region Bayern

Fraglich ist vor allem, wie viele dieser Busse dann überhaupt noch von Menschen gesteuert werden. Das autonome Fahren birgt, insbesondere unter Kostenaspekten, großes Potenzial. Der Landkreis will bei der U3-Ankunft gewappnet sein. Denn die Entwicklung wird rasend schnell vorangehen. BMW, das hat Dießl bei einem Werksbesuch mit Landratskollegen erfahren, will in fünf Jahren den Serienbetrieb beim Autonomen Fahren starten.

So lange soll es im Landkreis nicht dauern. Bereits Mitte 2020 könnte hier ein Bus ohne Fahrer Kunden befördern. Dabei im Blick: eine Strecke zwischen dem Oberasbacher Rathaus und dem S-Bahnhaltepunkt Unterasbach. Nur mittels modernster Technik soll das Elektrofahrzeug die Route über die Kurt-Schumacher-Straße zur Pfarrhöhe und dann auf dem Häsigweg quer durch den Asbachgrund finden und bewältigen. Weiter geht es über Schwabacher, Haupt- und Frühlingstraße zum S-Bahnhalt und über die Flurstraße sowie den Asbachgrund zurück ins Zentrum.

Man sehe hier nicht den großen Fahrgastbedarf, erläuterte der Landrat, wolle aber Erfahrungen sammeln. Erstmals, so Dießl weiter, würde ein Ortsbereich an einen Schienenträger angebunden. Deshalb erhofft man sich gute Karten, um im Förderprogramm zum Zuge zu kommen. Das trägt den reichlich sperrigen Titel "Ein zukunftsfähiges, nachhaltiges Mobilitätssystem durch automatisiertes Fahren und Vernetzung".

Mehrere Partner

Der Landkreis kann bei seiner Bewerbung auf die Unterstützung mehrerer Partner setzen: Neben der DB Regio Bus und der Universität Würzburg ist auch das Fraunhofer Institut mit im Boot.

Die DB Regio hat mit Blick auf die Teststrecke Anfang des Jahres in Oberasbach eine sogenannte Vormachbarkeitsstudie durchgeführt. Wichtig war dabei auch, möglichst verkehrsarme Nebenstrecken zu finden. Das DB-Tochterunternehmen betreibt gemeinsam mit weiteren Partnern bereits seit April 2017 im oberbayerischen Bad Birnbach den ersten fahrerlosen Bus Deutschlands. Allerdings ist die Strecke nur 700 Meter lang. Der E-Kleinbus, ein Sechssitzer, bringt es in der Spitze auf 15 Kilometer pro Stunde.

In Oberasbach wären im Testbetrieb pro Runde 5,6 Kilometer zu bewältigen. Der Bus hätte 20 Sitzplätze und soll in der Spitze auf 30 km/h kommen. Natürlich wäre ein Verantwortlicher mit an Bord, der im Gefahrenfall den Stoppknopf betätigen würde, um das Fahrzeug zu stoppen. Das müsste aber kein ausgebildeter Busfahrer sein, antwortete der Landrat auf eine entsprechende Frage aus dem Umwelt- und Verkehrsausschuss, dessen Mitglieder sich von der Bewerbung angetan zeigten.

Viele Überlegungen

Sollte der Landkreis mit Oberasbach, wo sich auch der Arbeitskreis Klimaschutz für dieses Mobilitätskonzept einsetzt, den Zuschlag erhalten, wären noch viele Überlegungen anzustellen – speziell zur Strecke. Vielleicht muss die Höchstgeschwindigkeit für die anderen Verkehrsteilnehmern immer dann temporär reduziert werden, wenn der Bus auf den einzelnen Abschnitten unterwegs ist?

Damit könnte verhindert werden, dass es zu Problemen kommt. Wobei lediglich auf einem kleinen Teil der Runde überhaupt Tempo 50 erlaubt ist – darauf verwies Oberasbachs Bürgermeisterin Birgit Huber. Und im Asbachgrund sind ohnehin nur Spaziergänger, Jogger, Radler und vielleicht ein paar Traktoren unterwegs. Aber vielleicht werden die dann auf der Busroute ausgesperrt.

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