Bahn beharrt auf »Verschwenk»

18.3.2010, 00:00 Uhr
Bahn beharrt auf »Verschwenk»

© Mark Johnston

»Wir geben einer S-Bahn-Trassenführung entlang der Bestandsstrecke, wie sie Fürth fordert, keine Chance», erklärte Gesamtprojektleiter Andreas Stuhr, der das Bauvorhaben in der Region für das Bahn-Tochterunternehmen »DB Netz» betreut. Das von der Stadt beim Tüv Rheinland in Auftrag gegebene Rentabilitätsgutachten habe eine »fast identische Kostenschätzung» im Vergleich zu den bahneigenen Berechnungen ergeben.

Daraus folgere laut Stuhr, dass es bei der geplanten Streckenführung über den Haltepunkt Fürth-Steinach mitten im Knoblauchsland bleiben werde, zumal die Stadt Fürth nach Stuhrs Worten »nur einer von mehreren Beteiligten» sei und das letzte Wort der Freistaat Bayern und der Bund als Auftraggeber hätten. Die Bahn sehe die Diskussion »emotionslos», so Stuhr. Das Planfeststellungsverfahren könne aber erst begonnen werden, wenn eine verbindliche Entscheidung über die tatsächliche Trassierung gefallen sei.

Dessen ungeachtet wird zwischen Nürnberg und Fürth aller Voraussicht nach am 22. November der S-Bahn-Betrieb auf neuem Gleis aufgenommen, weshalb es zwischen Nürnberg und Fürth vom 19. bis zum 22. November zur Vollsperrung kommen wird.

Am Fürther Hauptbahnhof werden gemäß DB-Projektingenieur Manfred Kretz derzeit alte Kabel und ähnliche Bauhindernisse entfernt, nach dieser »Baufeldfreimachung» soll in vier bis sechs Wochen der Abriss des alten Bahnsteigs 1 beginnen. Ein 76 Zentimeter höherer Behelfsbahnsteig etwa auf Höhe des Hochhauses am Bahnhofsplatz soll den Einstieg in die hohen S-Bahn-Fahrzeuge erleichtern, bis der endgültige Bahnsteig fertig ist.

Der städtische Behindertenratsvorsitzende Lothar Wüstner erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass auch ein solcher provisorischer »Interimsbahnsteig» nach geltender EU-Behindertenkonvention barrierefrei sein muss und mit Tasthilfen und Bodenindikatoren für Sehbehinderte auszustatten ist. Auch im Fürther Bogen wird bald weiter gebaut. Hier sollen in naher Zukunft die Lärmschutzwände gesetzt werden. Der Schienenübergang in der Hardstraße steht ebenfalls auf der Agenda. Den Löwenanteil der Arbeiten will die Bahn bis zum Jahresende erledigt haben. Das Ende der »Durststrecke» ist in Sicht.