Baugebiet macht Sorgen

25.10.2010, 11:00 Uhr
Baugebiet macht Sorgen

© Hans-Joachim Winckler

Auch die Diskussion mit Stadträten und Baureferent Joachim Krauße, zu der die Bürgerinitiative „Rettet Fürberg“  in den Unterfürberger Gasthof Kirschbaum eingeladen hatte, konnte keine Brücken schlagen. Dabei hat die Stadt ihr Vorhaben bereits von 800 auf 300 Wohneinheiten abgespeckt. Doch die Angst vor einem nachträglichen Weiterbau unter neuen politischen Vorzeichen und die Horrorvision einer 15 Meter hohen Lärmschutzwand an der Südwesttangente lassen die Projektgegner aus Oberfürberg nicht ruhen.

Die Versammlung verabschiedete eine Resolution, mit der vor einer Entscheidung Antworten auf offene Fragen gefordert werden: die innerstädtischen Baulandpotenziale, die Bevölkerungsprognose, die Abwasserentsorgung, die Statik der Kanalböschung, die Lärmreflexion, die Rückwidmung der nicht zur Besiedlung vorgesehenen Flächen zu Ackerland und das finanzielle Risiko der Stadt. Mit 1500 Unterschriften gegen das Projekt soll die Resolution dem Stadtrat am kommenden Mittwoch übergeben werden.

„Wir wollen klarmachen, dass es nicht etwa nur ein paar Bonzen sind, die in Oberfürberg um die schöne Aussicht bangen, sondern Bürger aus allen Schichten, denen es um ein Naherholungsgebiet und den Ortscharakter geht“, sagt Initiativensprecher Reinhard Hammerbacher. Bevor ein umstrittenes neues Baugebiet am Stadtrand in Angriff genommen wird, sollten erst einmal alle Baulücken im Stadtgebiet ins Visier genommen werden. Eine Oberfürbergerin gibt ferner zu bedenken, dass gerade in Oberfürberg viele Einfamilienhäuser frei werden, weil die Bewohner im Alter innerstädtische Wohnungen vorziehen.

Baureferent Joachim Krauße sieht keine Alternativen zum Siedlungsprojekt Oberfürberg Nord. Ihm geht es vor allem um Wohnraum für junge Familien im Grünen. Die Nachfrage sei vorhanden. Mit Nachdruck bemühte er sich, den Verdacht zu entkräften, die Stadt wolle nur ihre klamme Kasse mit dem Grundstücksverkauf aufbessern. Von den 120000 Quadratmetern gehören 41000 Quadratmeter der Kommune. Durch Umwidmung von Ackerland zu Bauland steigen sie erheblich im Wert. Allerdings fallen auch Erschließungskosten an, die teils in Vorleistung erbracht werden müssen — ein finanzielles Risiko.

Der Stadt geht es laut Krauße um das Gemeinwohl. Für Einfamilienhäuser gebe es in der Stadt keine vergleichbaren Flächen. Dabei harrt in der Nachbarschaft das Reichsbodenfeld noch seiner Bebauung mit 200 Häusern. Nicht einleuchten will den Kritikern auch der Umstand, dass die Stadt so erpicht auf Häuslebauer ist, jedoch die Grundsteuer massiv erhöht hat. Der Baureferent gibt zu bedenken, dass man auf Steuereinnahmen angewiesen sei. Und den Wegbruch der Gewerbesteuer müsse die Einkommenssteuer wettmachen. Die wiederum zahlten vor allem Gutverdiener, die sich auch ein Haus im Grünen leisten können.