Baumfällungen

Baumfällungen in Oedenreuth: Harvester schockt die Bürger

6.5.2021, 16:00 Uhr
Baumfällungen in Oedenreuth: Harvester schockt die Bürger

© Foto: Thomas Scherer

Reyno Schödel wohnt in Oedenreuth, mit seinen Hunden ist er regelmäßig in dem Waldstück unterwegs. Aufgefallen waren ihm zunächst verschiedenfarbig markierte Bäume. Als er dann vor wenigen Tagen beim Spaziergehen den Harvester bei der Arbeit sah, war er geschockt. "Die machen alles platt", sagt er bei seinem Anruf bei den FN. Große Teile des Waldes kämen weg. Warum das passiere? Ob das mit dem Borkenkäfer zu tun habe?

Herabstürzende Äste

Unter anderem, erläutert Norbert Feder, der gräfliche Revierförster, auf FN-Anfrage. Es handle sich um "eine ganz normale Durchforstung". Bei den Fichten habe der Käfer zugeschlagen, außerdem seien die Bäume von den heißen Sommern der vergangenen Jahre stark in Mitleidenschaft gezogen worden.


Wie geht es dem Wald-Nachwuchs im Fürther Landkreis?


Letzteres gilt auch für Kiefer. Wegen der Trockenschäden habe es immer wieder Schnittmaßnahmen gebraucht. Damit sollte – Stichwort "Verkehrssicherungspflicht" – an der Straße, den angrenzenden Gärten, aber auch im Wald selbst, verhindert werden, dass Äste herabstürzen oder vielleicht sogar Bäume umfallen und Personen verletzen.

Für Fichte und Kiefer sieht Feder auf diesem Standort keine Zukunft. Deshalb werden die Bäume nun komplett entfernt – also nicht nur geschädigte Exemplare. "Weshalb soll ich warten?", fragt der Forstfachmann. Ansonsten müsste der Harvester in ein paar Jahren wieder anrücken. Außerdem, auch daraus macht Feder kein Hehl, sind auf dem Holzmarkt derzeit die Preise gut.

Junge Bäume brauchen Licht

Faber-Castell ist einer der größten Waldbesitzer in Bayern. Das Areal bei Oedenreuth ist neun Hektar groß. Zwei Hektar davon sind sogenannte "Kulturfläche", sie bleiben außen vor, weil hier bereits in den vergangenen Jahren aufgeforstet wurde. Eine natürliche Verjüngung findet im Faberwald, in dem auch Buchen, Eichen, Kirschen oder Ahorne wachsen, ebenfalls statt. Allerdings laut Feder nur dort, wo keine Kiefern oder Fichten stehen. Der Grund: "Da kommt kein Licht durch." Buchen, die mit ihrem dichten Blätterdach verhindern, dass die Sonnenstrahlen bis zu den Sprösslingen am Boden vordringen, werden ebenso entfernt.

Mit im Boot ist das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Fürth. Mitarbeiter der Behörde beraten, etwa wenn es um das Thema Waldumbau oder Aufforstung geht. Letztere wird es im Faberwald geben, und zwar auf jenen Flächen, auf denen der Fichtenbestand komplett abgeholzt wurde.

Aufforstung kommt

Nach dem Waldgesetz sei eine sachgemäße Waldbearbeitung und auch die Bewirtschaftung erlaubt, sagt Moritz Bergen, wobei "Kahlschläge zu vermeiden sind". Der Förster und Abteilungsleiter beim AELF hat das Areal bei Oedenreuth in Augenschein genommen. Einen guten Mischbestand hat er dort gesehen, die Durchforstung verschaffe den jungen Bäumen das notwendige Licht. Was auf den kahlen Flächen an neuen Bäume gesetzt wird – dazu stehe noch eine Beratung an, so Bergen. Und: An den Arbeiten "gibt es nichts zu meckern".

Michael Brak, Umweltreferent der Marktgemeinde Roßtal, hat sich ebenfalls vor Ort einen Überblick verschafft: Er könne verstehen, dass das Szenario "für den Bürger brutal aussieht", sagt er, "aber hier entsteht etwas Neues". Der Klimawandel mache auch solche Maßnahmen notwendig.

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