Baustopp auf dem Camera-Grundstück

18.10.2018, 06:00 Uhr
Baustopp auf dem Camera-Grundstück

© Foto: Dittmar

Wie Baureferentin Christine Lippert auf Anfrage der Fürther Nachrichten mitteilt, hat ihre Behörde am 11. Oktober die Reißleine gezogen, nachdem sich am Nachbarhaus Risse gebildet haben. Auch das Rückgebäude weist Schäden auf. Jetzt stehe der Bauherr in der Pflicht. Grünes Licht für den Neubau gebe es erst, wenn der Nachweis erbracht wird, dass das benachbarte Gebäude nicht in seiner Standfestigkeit eingeschränkt ist. Mit den dazu nötigen Untersuchungen müsse der Bauherr einen Statiker beauftragen.

Mit Bedauern hat Lippert zudem feststellen müssen, dass entgegen der ursprünglichen Absprache die Straßenfront des Gebäudes mit ihren prägenden Säulenelementen komplett dem Abriss zum Opfer gefallen ist. Für die Baureferentin steht jedoch fest, dass die Fassade in ihren wesentlichen Elementen beim Neubau rekonstruiert werden muss.

Belastung für Mieter

Die Eigentümerin des beschädigten Nachbarhauses klagte schon lange darüber, dass bei dem im Frühjahr begonnenen Abriss ihr Gebäude stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Ihre Mieter seien monatelang großen Belastungen ausgesetzt gewesen. In den Wänden seien Risse entstanden, nachdem Quader aus dem Fundament entfernt worden sind. Mit Betonplomben wurden die Schäden an der Fundamentmauer ausgebessert.

Verärgert über die Schäden ist die Eigentümerin des Nachbarhauses auch deshalb, weil ihre Eltern ein halbes Jahrhundert lang in die Instandhaltung und Verschönerung des 1899 und 1990 errichteten Sandsteinhauses investiert haben. Von der Stadt fühlt sie sich nicht genug unterstützt. Dabei hatte Christine Lippert noch im April zugesagt, die kommunale Bauaufsicht werde den Abriss des 1951 errichteten Kinogebäudes überwachen. Es stand nicht unter Denkmalschutz und beherbergte nach dem Ende der Kinoära 1965 einen Beatclub, einen Supermarkt und schließlich eine Boutique Im Erdgeschoss des Neubaus sind nach den Worten der Baureferentin Verkaufsräume vorgesehen, in den Stockwerken darüber 14 Wohnungen.

Im Vorfeld des Abrisses hatte die Stadtheimatpflegerin Karin Jungkunz eine Prüfung der Camera als Baudenkmal durch das Landesamt für Denkmalschutz angeregt. Allerdings kam die Behörde zu dem Ergebnis, dass außer der Außenfassade vom ursprünglichen Gebäude und dessen ehemaliger Nutzung nichts mehr vorhanden ist, so dass eine Denkmaleigenschaft nicht gegeben sei. Die Stadtheimatpflegerin und der Altstadtverein hatten daraufhin das Baureferat gebeten, zumindest den Schriftzug an der Außenfassade zu retten.

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