Konzept erregt Überregional Interesse

Bayerischer Marketingpreis für den Fürther Wochenmarkt

26.7.2020, 10:00 Uhr
Bayerischer Marketingpreis für den Fürther Wochenmarkt

© Hans-Joachim Winckler

München ist nicht Los Angeles und das bayerische Wirtschaftsministerium ganz gewiss nicht das Dolby Theatre, trotzdem lag kurz vor der Bekanntgabe des Siegers ein Hauch von Oscar-Verleihung in der Luft. "Wir haben da schon sehr gezittert", sagt Fürths Wirtschaftsreferent Horst Müller über den Moment, als der Umschlag mit dem Namen des Preisträgers geöffnet wurde.

Entsprechend groß war seine Freude, als Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger weder Bayreuth noch Würzburg sagte, sondern: Fürth. Der Bayerische Stadtmarketingpreis geht in diesem Jahr also in die Kleeblattstadt. Das Konzept für den neuen Markt hatte die Jury überzeugt. Müller sieht die Auszeichnung "als verdiente Anerkennung für einen langwierigen Abstimmungsprozess mit einem sehr erfolgreichen Ende".

Tatsächlich waren dem Markt, der im Mai 2019 eröffnet hat, jahrelange Diskussionen vorangegangen, unter anderem über Standort und Erscheinungsbild, aber auch über die Kosten, die sich am Schluss immerhin auf mehrere Millionen Euro beliefen. Die Initialzündung für eine ansprechende Lösung war 2014 vom Fürther Unternehmer Jochen Schreier gekommen. Er regte einen "Schnabuliermarkt" unter den Bäumen der Adenaueranlage an. Der Vorschlag fand viel Beachtung, verschwand jedoch schnell in der Schublade wegen gravierender Naturschutz-Bedenken und der Sorge um den historischen Innenstadtpark. Stattdessen entwickelte die Stadt die Idee, den Markt auf der Fahrbahn zwischen Adenaueranlage und Freiheit zu etablieren, die bis dahin als Bustrasse genutzt wurde.

Was eine Baumaßnahme wie diese beim Stadtmarketingpreis zu suchen haben, wollte am Abend der Verleihung Laudator Michael Gerber von der "Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland" wissen. Eine rhetorische Frage. Die Antwort gab er selbst. Fürth habe mit dem überarbeiteten Wochenmarktkonzept – mit "modernen, mobilen Ständen" und einem "attraktiven Angebot" – nicht nur einen neuen Treffpunkt für die Bevölkerung geschaffen, sondern auch der Innenstadt und den dortigen Händlern Impulse gegeben. Kurz gesagt: Der Markt belebt die City und ist damit ein echtes Marketinginstrument.

Insgesamt wurden in dem nach Ludwig Erhard benannten Festsaal – "das war schon mal ein gutes Omen", so Müller – sechs Kommunen geehrt, 39 hatten sich beworben. Fürth setzte sich mit dem Projekt "Fürther Markt – Schnabulieren 2.0" in der Kategorie 4 (Städte über 50 000 Einwohner) gegen zehn Mitbewerber durch. Auf Platz zwei folgte Bayreuth mit dem sogenannten "Stattgehalt": In der Wagnerstadt können Arbeitgeber ihren Mitarbeitern steuerfrei monatlich bis zu 44 Euro in Form einer Gratifikation zukommen lassen, die sich nur beim stationären Handel vor Ort einlösen lässt. Würzburg (Platz drei) hatte ein Online-Konzept erstellt, bei dem Blogger den innerstädtischen Handel voranbringen sollen.

Als Gewinner seiner Kategorie darf sich das Fürther Rathaus über eine Urkunde, "Blühpflanzen für die Innenstadt" und einen Gutschein für ein Webinar freuen. Für Fürth sei der Preis vor allem eine schöne Würdigung, findet Müller. "Das ist für die Außenwirkung richtig gut."

Tatsächlich seien schon vor der Preisverleihung etliche Städte auf das Konzept der mobilen, aber dennoch ansprechenden Buden aufmerksam geworden. Vertreter aus Erlangen, Schwabach und Bamberg haben sich schon umgeschaut, zuletzt auch Nürnbergs Wirtschaftsreferent Michael Fraas. Überregional errege der Markt ebenfalls Aufsehen. Karlsruhe und Augsburg hätten bereits um einen Termin gebeten.

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