Begleitetes Fahren ab 16 - eine gute Idee?

26.2.2020, 16:00 Uhr
Begleitetes Fahren ab 16 - eine gute Idee?

© Armin Weigel/dpa

Seit längerem will man im Norden das BF auf 16 Jahre absenken. Nachdem es ruhig um das Thema geworden war, hat sich Niedersachsens Verkehrsminister Bernd Althusmann nun erneut dafür ausgesprochen.

Dirk Kopitza ist Inhaber der Fahrschule Schäfer in Fürth. "Wenn das probiert wird, würde ich dem Ganzen offen gegenüberstehen", sagt er. Kopitza ist überzeugt, dass die Jugendlichen die Möglichkeit zum Fahren ab 16 annehmen würden. 15 Jahre nach seiner Einführung nennt er die "Diskounfallgrenze" BF 17 einen Erfolg: Die Unfallstatistik sei dadurch positiv beeinflusst worden.

Eine groß angelegte Studie aus dem Jahr 2011 der Bundesanstalt für Straßenwesen stützt die Einschätzung des Fahrlehrers. Demnach waren Teilnehmer des BF 17 im Vergleich zu gleichaltrigen Fahranfängern, die ohne die Testphase mit Erwachsenen an ihrer Seite den Führerschein erwarben, in ihrem ersten Jahr als Autofahrer 19 Prozent weniger an Unfällen beteiligt. "Es waren 22 Prozent weniger Unfälle und 20 Prozent weniger Verkehrsverstöße", sagt Christopher Gerhard von der Bundesanstalt für Straßenwesen. Rein rechnerisch verhinderte das Begleitete Fahren 2009 – die Studie stützt sich auf Daten aus diesem Jahr – 1700 Unfälle mit Personenschaden. Bis Januar 2008 wurde das Fahren unter Aufsicht in allen Bundesländern eingeführt, bis Ende 2009 beteiligten sich daran fast eine Million Fahranfänger in Deutschland.

"Mehr Praxis, mehr Sicherheit"

Verkehrsexperte Wolfgang Lieberth vom ADAC Nordbayern weiß, warum die Unfallzahlen dank des Begleiteten Fahrens zurückgehen: "Mehr Fahrpraxis bedeutet mehr Sicherheit", sagt er. Folglich befürwortet der Automobilclub das BF 16.

Hans-Joachim Gleißner, Leiter des Fürther Straßenverkehrsamtes, erinnert sich an kritische Töne vor Einführung des BF 17. Aber: "Heute kann man von einem Erfolgsmodell sprechen." Seine beiden Töchter haben sich ebenfalls für die Option entschieden. Das knappe Jahr Praxis unter Aufsicht sei sehr wichtig gewesen, so Gleißner. Das Alter der Fahranfänger zu senken, ist für ihn ein logischer Schritt. Denn schon jetzt sind 16-Jährige mit ihren 125-Kubik-Leichtmotorrädern auf Autobahnen unterwegs. Warum also nicht auch mit Pkw?

Die Erziehungsberechtigten müssen ihren minderjährigen Kindern für die Fahrerlaubnis ihr Okay geben. Dadurch könne man auch gleich sicherstellen, dass die Teenager schon reif genug für die Teilnahme am Straßenverkehr sind.

Bei der Führerscheinstelle der Stadt Fürth werden jährlich etwa 500 Fahrerlaubnisse für BF 17 erteilt, weiß Kathrin Höfler vom Straßenverkehrsamt. Das entspreche etwa 25 Prozent der jugendlichen Antragsteller.

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