Bekommt Fürth ein Dauerriesenrad und eine Kärwa light?

6.6.2020, 11:00 Uhr
Bekommt Fürth ein Dauerriesenrad und eine Kärwa light?

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Viele Wünsche und Anregungen wurden in den vergangenen Wochen aus der Bevölkerung an ihn herangetragen, erzählt Thomas Jung. Zum Beispiel erinnerte man den Oberbürgermeister daran, dass in London doch ganzjährig ein Riesenrad steht . . .

Im Rathaus setzten derlei Äußerungen Gedankenspiele in Gang. Könnte sich heuer auch in Fürth, am gewohnten Ort, das beliebte Riesenrad drehen – selbst, wenn die Michaelis-Kirchweih abgesagt werden müsste? "Ich habe noch Hoffnung, aber keine riesengroße, dass sie stattfinden kann", sagt Jung dazu. Die Stadtspitze will erst im September darüber entscheiden.


Entsteht in den Sommerferien ein Freizeitpark am Dutzendteich?


Das Münchner Oktoberfest indes ist schon abgeblasen. In der Landeshauptstadt denkt man daher über dezentralen Ersatz in kleiner Form nach, Buden und Fahrgeschäfte sollen losgelöst vom Wiesn-Termin Flächen im Stadtgebiet bekommen. Einen "Sommer in der Stadt" will man auf die Beine stellen. Das käme allen Seiten zugute, heißt es: Die Schausteller wollen arbeiten, und viele Bürger verreisen heuer wohl nicht. Auch in Nürnberg gibt es inzwischen entsprechende Pläne für einen "Sommer am Dutzendteich".

Eine deutlich abgespeckte Kärwa-Variante hatte der städtische Wirtschaftsreferent Horst Müller noch vor kurzem zwar zunächst ausgeschlossen. Doch auch im Fürther Rathaus gehen die Überlegungen inzwischen in diese Richtung.

An zwei Standorten – am Paradiesbrunnen und am Bahnhofplatz – stellt die Stadt, wie berichtet, bereits bis Ende August Fläche für je drei Buden zur Verfügung. Im 14-tägigen Takt wechseln sich rund 40 Schausteller hier ab. Eine "Kärwa light" könnte sich Jung nun zusätzlich vorstellen, falls die Michaelis-Kirchweih ausfallen muss: Wie die Bühnen beim Fürth Festival könnten sich Stände und Fahrgeschäfte, an denen sich die Hygiene- und Abstandsregeln einhalten lassen, in der City verteilen.

Ein Autoscooter gehöre eher nicht in die Kategorie, sagt der Rathauschef, aber vielleicht ließen sich ja das Riesenrad, die Oldtimer-Rallye oder manches andere Kinderkarussell aufbauen, bei dem 1,5 Meter Abstand gehalten werden können.

Einzelhandel ist einverstanden

Bei den Einzelhändlern rund um die Freiheit, die stets um Parkplätze vor ihren Türen bangen, fühlte Jung schon mal vor. Sie wären mit dem Aufbau des Riesenrads einverstanden. Noch, das stellt er auf Nachfrage klar, sei das Ganze nur für den Fall angedacht, dass die Königin der Kirchweihen nicht in der gewohnten Form gefeiert werden kann.

Was möglich ist, hänge aber auch davon ab, ob und in welchem Umfang das coronabedingte Veranstaltungsverbot über August hinaus verlängert wird. Welche Fahrgeschäfte die Anforderungen erfüllen, müsste das Gesundheitsamt entscheiden.

Daneben will das Marktamt auch auf die Kärwavereine in den Vororten zugehen. Wo gewünscht, ließen sich vielleicht "in engen Grenzen", so Jung, "Kleinstkirchweihen" organisieren. Eine Art Biergarten auf dem Festplatz – "mit beschränkter Platzzahl und Öffnungszeiten wie ein normaler Biergarten"; dazu einige Stände. "Ein Hauch von Kirchweih – mehr wird’s nicht sein können", sagt Jung, ohne das Brauchtum, das die Feste sonst ausmacht. Definitiv werde es kein Bierzelt und keine Umzüge geben können.

Was aber ist nun mit der Idee, das Riesenrad in diesem Ausnahmejahr beispielsweise den ganzen Sommer lang aufzustellen? Noch kann sich Jung das nicht vorstellen, "das muss ein Beiprogramm haben". Offen für Anregungen aber sei er.

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