Belle, das zierliche Energiebündel

16.3.2019, 17:32 Uhr
Belle, das zierliche Energiebündel

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Draußen ist der Himmel grau. Es regnet. Drinnen in der Theaterkantine brummt nur der Kühlschrank leise vor sich hin, ansonsten regt sich an diesem Vormittag noch nichts. Bis Nina Weiß kommt. Die Frau ist gerade einmal 1,65 Meter groß und sehr zierlich. Ihre Präsenz und ihr Energiepegel dürften dagegen im Mega-Bereich liegen. Im Handumdrehen ändert sich die Betriebstemperatur im Raum von verschlafen auf hellwach, mit starkem Ausschlag in Sachen sonniger Laune.

Nina Weiß, die im österreichischen Klagenfurt zur Welt kam, ging schon früh zur Kindertanzschule, in der Disziplin Gruppen-Sporttanz gab es damals sogar einen Titel als Europameister. An die Bühne dachte sie allerdings noch nicht. Erst nach der Matura, der Reifeprüfung, bewarb sie sich in Wien im Studio for Performing Arts. Die Ausbildung im perfekten Dreiklang von Gesang, Tanz und Schauspiel mündete in eine Karriere, in der sie bereits in vielen großen, beliebten Musical zu sehen war. Das reicht von "Cats" über "Tanz der Vampire" oder "Les Misérables".

"Ich habe viel Glück gehabt", strahlt Nina Weiß. "Es ist nicht selbstverständlich, so viele Sachen machen zu dürfen." Vor der ersten Probe und bevor sich der Vorhang hebt, steht natürlich das Vorsingen. "Das ist einfach so", sagt sie und gibt zu, dass dieses Procedere nach wie vor auch für sie "ein bisschen stressig ist". Für solche Castings reist sie viel und bleibt dabei immer ihrem eigenen Maßstab treu: "Ich bin glücklich, wenn ich nach einer solchen Audition mit mir selbst wirklich zufrieden sein kann."

Manchmal, verrät sie, geht es aber auch etwas anders: "Dann klingelt tatsächlich das Telefon, und es kommt die Anfrage, ob ich mir vorstellen kann, bei einer bestimmten Produktion mitzuwirken." Auch bei ihrem Engagement in Fürth sei es so gewesen. Ein Video von ihrem Auftritt in der Hauptrolle von "Singin’ in the Rain" an den Wiener Kammerspielen gab den Anstoß. Von "Little Me" ist sie jetzt begeistert, gibt aber lachend zu: "Ich kannte das nicht und hab’s erst einmal gegoogelt." Der amerikanische Komponist war ihr freilich sehr wohl ein Begriff: "Ich liebe Cy Coleman", schwärmt sie. 1966 gelang dem New Yorker mit "Sweet Charity" ein großer Wurf, und mit dem Song "Big Spender" glückte ihm sogar ein Hit. Im Stadttheater Baden spielte Nina Weiß darin bereits die Hauptrolle.

Fürs Fürther Haus gibt es jetzt Komplimente von der Österreicherin: "Ein Schmuckstück." Beim ersten Besuch habe sie sich nur gewundert, wie dicht Fürth und Nürnberg beieinander liegen. In der Nachbarstadt steht derzeit ihr Freund Rob Pelzer im Musical "Catch me if you can" auf der Bühne des Staatstheaters. "Das ist natürlich eine ganz tolle Sache, dass wir für zwei Monate so nah beieinander sind." Eine echte Ausnahme.

Gut erinnern kann sich Nina Weiß freilich noch an ihren ersten Eindruck von Fürth. "Ich kam aus der U-Bahn und war mitten in einem riesigen Jahrmarkt, der in der ganzen Stadt stattfand – das war eine schöne Überraschung." Dem Einstieg mit Kärwa-Impressionen folgte die Erkenntnis, "dass hier alle Leute superfreundlich und lieb sind".

Der private Lebensmittelpunkt der Kärntnerin ist mittlerweile Wien. Dort lebt sie im 7. Bezirk. Wie sehen ihre Wünsche für die Zukunft aus? "Dass es so weiter geht", sagt sie, "und ich weiterhin so schöne Sachen machen kann." Gibt es da etwas Spezielles? "Ja", gibt sie zu, "die Rolle der Roxie in ,Chicago‘, das wäre ein Traum für mich. Ich würde nämlich gerne einmal eine Bob-Fosse-Choreografie tanzen."

Mit einer einzigen Sache ist Nina Weiß übrigens ganz und gar nicht glücklich. Wenn am 24. März der Vorhang zur letzten Vorstellung von "Little Me" im Stadttheater fällt, dürfte sich einer ihrer Wunsch noch nicht erfüllt haben: "Ich hätte so gerne Fürth im Frühling erlebt, wenn alles blüht."

"Little Me": Diesen Samstag und Sonntag sowie 21.-23. (jeweils 19.30 Uhr) und 24. (15 Uhr) März, Stadttheater. Karten in der FN-Geschäftsstelle (Schwabacher Straße 106, Tel. 2 16 27 77) und an der Theaterkasse.

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