Belohnung: Ehrenamtskarte kommt gut an

15.9.2018, 10:00 Uhr
Belohnung: Ehrenamtskarte kommt gut an

© Archivfoto: Winckler

So wie Sabine Westhäußer kommen wohl viele Frauen zum Ehrenamt: Die Kinder waren aus dem Gröbsten raus, da blieb Zeit für andere Aufgaben. Zufällig stieß die 50-Jährige auf eine Anzeige der Diakonie, die gerade Unterstützung suchte – und das auch noch in einem Bereich, der Westhäußer sofort ansprach: "Senioren unterwegs" hieß das Programm, das älteren Menschen erklärt, wie sie sich im Öffentlichen Nahverkehr zurechtfinden. "Oft kommen Frauen zu uns, die nie einen Führerschein hatten, inzwischen aber verwitwet sind und sich nicht trauen, Busse oder Bahnen zu benutzen", erklärt Westhäußer, die seit 2004 mit viel Freude mithilft. Daneben ist sie in der Kirche aktiv.

Sich für ihr Engagement mit der Bayerischen Ehrenamtskarte zu belohnen, auf diese Idee kam sie durch eine andere Karteninhaberin — und die Aussicht auf den kostenlosen Freibadeintritt.

Doch auf Westhäußer warteten noch weitere Überraschungen. Weil sie der 750. Mensch war, der in Fürth die Ehrenamtskarte bekam, ereilte sie auch noch ein Anruf von Bürgermeister Markus Braun. Er überbrachte Glückwünsche und lud sie ins Rathaus ein. Sie darf sich außerdem auf einen exklusiven Kärwa-Rundgang mit Blick hinter die Kulissen freuen; Thomas Jung überreichte ihr darüber hinaus einen bunten Blumenstrauß und eine Flasche Sekt.

Der Oberbürgermeister nutzte die Gelegenheit, um den vielfältigen Einsatz der Fürther hervorzuheben. Dieser sei ein großer Schatz für die Stadt. "Alle Bereiche der Gesellschaft profitieren von der Ehrenamtskultur", sagt Jung. Egal ob Feuerwehr, Rotes Kreuz, Kleingärtner, Umweltschutz, Kirche und Soziales sowie natürlich die Flüchtlingshilfe, die ohne den Einsatz Freiwilliger im Herbst 2015 die vielen Menschen kaum hätte versorgen können.

Symbolisch Danke sagen wolle man dafür mit der Bayerischen Ehrenamtskarte, ergänzt Markus Braun. Sie kann man beantragen, wenn man sich bereits mindestens zwei Jahre lang mindestens fünf Stunden pro Woche ehrenamtlich engagiert hat. Dafür bekommt man die blaue Karte, die drei Jahre gültig ist und danach verlängert werden kann. Die goldene Ausführung erhält, wer sich mindestens 25 Jahre lang fünf Stunden wöchentlich für andere eingesetzt hat.

Alle Altersklassen vertreten

In Fürth akzeptieren inzwischen 60 Einrichtungen und Geschäfte die Karte und gewähren beispielsweise freien Museumseintritt, Rabatte auf den Einkauf oder Kinobesuch sowie eine kostenlose Tasse Kaffee. Aber auch die Stadt belohnt ihre Ehrenamtlichen, die übrigens aus sämtlichen Altersgruppen kommen. Demnächst etwa treten Fürther Kabarettisten extra für sie einen Abend lang auf. Außerdem nehmen neben Sabine Westhäußer weitere acht Fürther Kartenbesitzer am Kärwarundgang teil. Bayernweit gibt es rund 4000 Partner, die Vergünstigungen anbieten.

Im Fürther Landkreis ist man in Sachen Ehrenamtskarte übrigens schon ein Stück weiter. Dort gibt es sie bereits seit 2013, im August wurde die 2000. ausgestellt. Annika Zehnder bekam sie von Landrat Matthias Dießl für ihr Engagement bei der Landjugend Kirchfarrnbach überreicht. Dort ist sie seit 14 Jahren tätig und mittlerweile in den Vorstand aufgerückt, wo sie Veranstaltungen und Ausflüge organisiert. Ihrem Einsatz sei es zu verdanken, dass sich in der dörflichen Gemeinschaft junge Menschen treffen und austauschen können, lobte Dießl.

Wer eine Ehrenamtskarte beantragen will, kann sich in Fürth bei Bianca Schober unter der Rufnummer (09 11) 9 74 10 13 melden, im Landkreis lautet die Nummer (09 11) 97 73 10 03. Für das Smartphone gibt es eine App, die unter anderem bayernweit alle Vergünstigungen auflistet.

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