Bewerbung um Kulturhauptstadt: Fürth stützt Nürnberg

21.2.2020, 12:22 Uhr
Bewerbung um Kulturhauptstadt: Fürth stützt Nürnberg

© Michael Matejka

Von wegen nachbarschaftliche Rivalität: Der Fürther Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung zugestimmt, von 2021 bis 2025 eine jährliche Summe von 130.000 Euro für Fürther Projekte bereitzustellen – oder aber für regionale Projekte, von denen auch Fürth im Rahmen der Nürnberger Kulturhauptstadt-Präsentation profitiert. Die Nachbarstadt hatte bei etlichen Kommunen in der Region das Interesse abgefragt, viele erklärten sich zur Beteiligung bereit.

Denkbar sind nach Ansicht von Fürths Kulturreferentin Elisabeth Reichert etwa Themen wie der Strukturwandel nach der Insolvenz von Quelle und Grundig, die jüdische Geschichte und der Umgang mit jüdischer Kultur heute oder aber die Entwicklung der alten Feuerwache zum künftigen "Zukunfts- und Kreativzentrum".

Bereits seit November entwickelt die Stadt Fürth gemeinsam mit Vertretern aus der Metropolregion in Arbeitsgruppen derartige Projekte, die dann in die zweite und entscheidende Bewerbungsrunde einfließen können. In der ersten Runde waren die Nürnberger Mitte Dezember neben Chemnitz, Hannover, Hildesheim und Magdeburg weitergekommen.

Der Titel Kulturhauptstadt (bzw. bis 1998 Kulturstadt) Europas wird seit 1985 von der EU vergeben; er soll dazu beitragen, die Vielfalt und die Gemeinsamkeiten des kulturellen Erbes in Europa herauszustellen und ein besseres Verständnis der Bürger füreinander zu ermöglichen.

Um in den Genuss des Titels zu kommen, muss Nürnberg nun die von der Jury ins Feld geführten Kritikpunkte abarbeiten und dann ein zweites, überarbeitetes und 100 Seiten umfassendes Bewerbungsbuch abgeben. Am 23. September soll bekanntgegeben werden, wer in Deutschland die Nase vorn hat.

Sechs Kriterien

Dabei zählen für die zwölf Juroren sechs Kriterien: erstens der Beitrag der Bewerbung zur langfristigen Kulturentwicklung des jeweiligen Orts, zweitens die europäische Dimension des Kulturhauptstadt-Programms, drittens die Stimmigkeit des Gesamtprogramms, viertens die Frage, ob die Stadt ein derartiges ganzjähriges Kulturfestival überhaupt stemmen kann, fünftens die Einbindung der Gesellschaft und sechstens die Organisationsstrukturen.

Um Nürnberg unter die Arme zu greifen, hat sich in Fürth jüngst eine eigene Arbeitsgruppe gebildet, die vom städtischen Kulturamt koordiniert wird. Daneben tüfteln Künstlerinnen und Künstler an einem Projekt, das Fürths hohe Dichte an Galerien und Ateliers beleuchtet.

Im Fokus steht dabei stets, wie die Kleeblattstadt von Nürnbergs Auftritt im europäischen Scheinwerferlicht Nutzen ziehen kann. Es sollen, so der Fürther Anspruch, vor Ort Projekte umgesetzt werden, die eine langfristige Stadtentwicklung ermöglichen, den Tourismus ankurbeln und ein positives Image der Stadt nach außen tragen.

Fällt die Wahl auf Nürnberg, werde es für die Bürgerschaft, für Vereine und Initiativen ein weiteres Mal eine Runde unter dem Motto "Kultur im Gespräch" zu diesem Thema geben – wie bereits vor drei Monaten. Dort können Ideen eingebracht und diskutiert werden.

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