Bewerbungstipps von den Fürther Aktivsenioren

4.3.2016, 11:00 Uhr
Bewerbungstipps von den Fürther Aktivsenioren

© Foto: Leberzammer

„Abends zuvor nicht zu spät ins Bett gehen und vor dem Vorstellungsgespräch noch einmal tief Luft holen.“ Was die Ehrenamtlichen des Vereins Aktivsenioren Bayern an Ratschlägen mit auf Weg geben, klingt banal, trifft aber bei den Adressaten auf offene Ohren. „Ich finde es sehr nett, dass sie uns helfen“, findet etwa der 16-jährige Andreas Kretsch, „das ist ja nicht selbstverständlich.“

Tatsächlich könnten die freiwilligen Trainer auch genauso gut ihr Rentnerdasein im Café, an einem Strand oder mit anderem Müßiggang verbringen. Verdient haben sie es allemal. Trotzdem verwenden sie Stunden darauf, junge Menschen aufs Berufsleben vorzubereiten. „Ich war viele Jahre lang Personalleiter“, erzählt Hans Schuler und will das eigene Engagement nicht überbewerten: „Da ist es doch naheliegend, zu helfen.“

Allein in dieser Woche ist der 65-Jährige aus Herzogenaurach an vier Tagen mindestens jeweils für drei Stunden in der Fürther Südstadt. Für seinen jugendlichen Schützling hat Schuler nicht nur Tipps zur Suche nach dem passenden Beruf oder zur angemessenen Bekleidung parat. „Wir haben auch über einen strukturierten Tagesablauf mit festen Lernzeiten und Zeitpuffer vor wichtigen Schulaufgaben gesprochen“, berichtet Andreas Kretsch.

Hilfestellung könnten Schüler aller Schularten brauchen, hat der Aktivsenior, der dieses Ehrenamt seit fünf Jahren ausübt, mittlerweile gelernt. An Real- und Wirtschaftsschulen wie der Fürther Hans-Böckler-Schule würden die bekannten Defizite bei Rechtschreibung oder Mathematik aber weniger stark zu Tage treten als an mancher Mittelschule. „Bei einigen Eltern lässt das Verständnis für die Schule zu wünschen übrig“, formuliert es Schuler diplomatisch.

„Es ist ja keine Schande, wenn man etwas nicht kann“, findet sein Kollege, der 63-jährige Sigbert Stenzel, der an diesem Nachmittag bei der 19-jährigen Amelie Hüner Lebenslauf und Anschreiben optimieren möchte. Nur dazulernen müsse man wollen. Dafür bietet der Besuch der Aktivsenioren eine gute Gelegenheit. Denn Einzelberatung von erfahrenen Personalern oder anderen ehemaligen Entscheidungsträgern bekommt man nicht alle Tage frei Haus.

„Mir hat es auf jeden Fall weitergeholfen“, betont Amelie Hüner. Die Chancen auf den gewünschten Ausbildungsplatz könnten also noch einmal gestiegen sein.

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