Quintett ging auf Beamte los

Beziehungsstreit eskaliert: Großeinsatz mit 18 Streifen in Fürth - Mehrere Polizisten verletzt

26.12.2021, 14:34 Uhr

Gegen 20.30 Uhr erreichte die Polizei eine Meldung von einem lautstarken Beziehungsstreit in eine Poppenreuther Mehrfamilienhaus. Dort hatte ein 25-Jähriger seine zwei Jahre ältere Lebensgefährtin angegriffen und verletzt. Beim Eintreffen der Streifenpolizisten befanden sich rund zehn Personen vor dem betroffenen Anwesen - darunter die 27 Jahre alte Freundin, deren Gesicht verletzt war.

Bereits beim ersten Ansprechen durch die Polizei ging ihr Freund auf die Streife los und attackierte einen Beamten mit einem Faustschlag. Als anschließend die Kollegen den Mann festnehmen wollten, wurden sie von drei weiteren Männern im Alter zwischen 23 und 34 Jahren angegriffen.

Nur unter Einsatz von Pfefferspray und mit der Unterstützung weiterer Besatzungen gelang es den Polizisten, die vier Männer zunächst zu überwältigen und anschließend festzunehmen. Die Festnahme ihres Lebensgefährten wollte dann wiederum die 27-Jährige verhindern. Sie ging dementsprechend ebenfalls auf die Beamten los - und wurde ebenfalls in Gewahrsam genommen.

Fünf Personen attackierten Polizisten, fünf Personen wurden festgenommen. Die Stimmung? Blieb weiter und wohl auch gerade deshalb aufgeheizt. Die umstehenden Personen und die hinzukommenden Anwohner solidarisierten sich gegen die insgesamt 18 anwesenden Streifenbesatzungen. Die Beamten sprachen rund 50 Platzverweise aus.

Und auch die Festgenommenen beruhigten sich nicht. Selbst in der Dienststelle griffen sie Beamte noch tätlich an und beleidigten diese. Die Ergebnisse der angeordneten Alkoholtests sowie die Wahrnehmung der Polizisten deuten laut Pressebericht daraufhin, dass alle festgenommenen Personen "erheblich alkoholisiert" waren.

Da der älteste Beschuldigte, ein 34-Jährigen, keinen festen Wohnsitz nachweisen konnte, stellte die Staatsanwaltschaft Haftantrag. Am Sonntag wird er einem Ermittlungsrichter vorgeführt. Die übrigen vier Personen blieben bis zur ihrer Ausnüchterung in Gewahrsam. Die Polizeiinspektion Fürth leitete gegen das Quintett ein Ermittlungsverfahren ein, in das auch die Auswertung der eingesetzten Body-Cams einfließen soll. Das Spektrum der Tatvorwürfe reicht von Körperverletzung über Beleidigung und tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte bis hin zur versuchten Gefangenenbefreiung.


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Vier Polizisten erlitten bei dem Einsatz Verletzungen, die im Fall eines 27-Jährigen und eines 29-Jährigen derart schwer waren, dass diese ihren Dienst nicht mehr fortsetzen konnten.