„Bloß nicht noch ein Handy-Laden“

17.1.2011, 09:00 Uhr
„Bloß nicht noch ein Handy-Laden“

© Hans-Joachim Winckler

Niemand, wirklich niemand kommt ins Grübeln. Die Ideen für die Wunsch-Läden, die bitte bald ihre Pforten in Fürth öffnen sollen, haben alle Befragten sofort parat. Ingrid Geister träumt zum Beispiel von Geschäften, in denen es Mode gibt, die „ein bisschen was Besonderes ist“. Die 36-Jährige mag individuellen Schick und gesteht, dass sie dafür ab und zu in Erlangen bummeln geht: „Da gibt’s so viele schöne kleine Geschäfte.“

„Bloß nicht noch ein Handy-Laden“

© Hans-Joachim Winckler

Vielleicht, räumt die Mutter von Mia (zweieinhalb Jahre) und Leni (sechs Monate) ein, kennt sie sich in Fürth noch nicht gut genug aus. Schließlich wohnt sie erst seit fünf Jahren hier: „Als wir kamen, war die Fußgängerzone eine große Baustelle, das neue Pflaster gefällt mir jetzt gut.“ Trotzdem würde sie sich freuen, wenn es bald auch mehr Fachgeschäfte für „Bastelbedarf und Geschenke“ gäbe. Schön fände sie auch, wenn die „Stadt abends nicht mehr so tot wirkt“.

„Bloß nicht noch ein Handy-Laden“

© Hans-Joachim Winckler

Maria Schmitz wohnt seit dreißig Jahren in Fürth und auch sie weiß sofort, was fehlt: „Ein schönes Bekleidungsgeschäft für unser Alter“, sagt die 58-jährige Hausfrau. „In meinem Alter mag ich doch keine Klamotten mehr anziehen, die aussehen wie für 20-Jährige.“ Aus dem Katalog oder im Internet bestellen, kommt für sie nicht in Frage. Stattdessen sagt sie: „Ich fahre gerne nach Nürnberg, da gibt es viel Auswahl.“

Lob für Fürth hat sie aber auch: „Ärzte gibt es hier genug.“ Zudem lässt die Zahl der „Billig-Cafés mit Selbstbedienung“ für Maria Schmitz nichts zu wünschen übrig: „Aber wenn so ein richtig gemütliches Café eröffnen würde, das wäre klasse.“ Außerdem hofft sie darauf, dass ins City-Center ein „nettes Restaurant kommt, in dem man eine Kleinigkeit essen kann“.

Klamotten mit Pfiff

„Bloß nicht noch ein Handy-Laden“

© Hans-Joachim Winckler

„Mir fehlt nix“, stellt dagegen Gerd Pühn gelassen fest. Der 72-Jährige ist Rentner – und rundherum zufrieden: „Gut, vielleicht könnte die Schuh-Auswahl a weng größer sein, aber eigentlich passt alles.“

Das sehen Ute (70) und Armin (63) Bock anders. „Mir fehlt ein Laden für Küchenartikel, so wie’s früher ,Bastian‘ war“, meldet Ute Bock sofort an. Außerdem vermisst sie dringend „ein schönes Fischgeschäft“. Und dann hat die temperamentvolle Fürtherin noch etwas auf dem Herzen: „Es wäre toll, wenn’s was Peppiges für Leute gäbe, die zwar schon 70, aber noch nicht alt sind“, sagt sie lachend. „Das alte Zeug mag ich nicht anziehen“, macht sie klar. „Ich will schick sein, aber nicht affektiert.“

„Bloß nicht noch ein Handy-Laden“

© Hans-Joachim Winckler

Deshalb suche sie Klamotten mit Pfiff, die zu ihr und ihrem aktiven Lebensstil passen. „Richtig“, stimmt Armin Bock zu, „ein Laden mit so einem Angebot für Männermode würde mir auch gefallen.“

Evi Lütke, die als Pflegedienstleiterin arbeitet, weiß, was nicht Einzug halten soll: „Bloß nicht noch ein Handy-Laden.“ Wenn sie durch Fürth geht, sagt die 26-Jährige, komme ihr angesichts der schier unendlichen Möglichkeiten, ein Mobiltelefon zu erwerben, immer ein Verdacht: „Ich glaube, die Leute telefonieren hier mehr als anderswo.“

Barbara Klug (48), Geschäftsführerin der Caritas, kann die Ausschlussliste um einen weiteren Punkt bereichern: „Keine weiteren Ein-Euro-Läden.“ Christina van Laak (43), Sozialarbeiterin und Dritte im Bunde beim Weg durch die City, kommt aus Schwaig und gesteht, dass sie sowieso nicht in Fürth einkauft. Doch sie hat eine Anregung: „Es wäre gut, wenn noch mehr Hochwertiges hier in die Läden käme.“ Wünsche, die hoffentlich auf offene Investoren-Ohren stoßen.