Ziel im Zweiten Weltkrieg

Bombenfund in Fürth: Warum auf der Hardhöhe damit zu rechnen ist

3.11.2021, 13:15 Uhr
In der Siemensstraße auf der Hardhöhe wurde bei Bauarbeiten eine 225 Kilogramm schwere Fliegerbombe gefunden. Sie muss entschärft werden.

© NEWS5 / Oßwald, NEWS5 In der Siemensstraße auf der Hardhöhe wurde bei Bauarbeiten eine 225 Kilogramm schwere Fliegerbombe gefunden. Sie muss entschärft werden.

Deutschlandweit schlummern vielerorts noch Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg im Boden. Die Hardhöhe gehört zu den sogenannten "Verdachtsflächen". Nach der Auswertung von Luftbildaufnahmen der Alliierten wissen Experten: Hier ist mit Blindgängern im Erdreich zu rechnen.

Denn: Hier, im Westen von Fürth, warf die US-Armee 1944 und 1945 etliche ihrer Bomben ab. Ihr Ziel war vor allem die Firma Bachmann, von Blumenthal & Co, ein wichtiger Fertigungsbetrieb für die Flugzeuge der deutschen Luftwaffe mit dazugehörigem Werksflughafen. Die Wahrscheinlichkeit, Blindgänger zu finden, ist deshalb von der Billinganlage bis hinauf zur Hardhöhe größer als andernorts.

Spätestens ab 1940 arbeitete Bachmann, von Blumenthal & Co. eng mit der Firma Messerschmitt zusammen. In Fürth und in Nürnberg wurden Flugzeugkomponenten produziert. Außerdem kümmerte sich die BBF um die Reparatur mehrerer Jagdflugzeugtypen, darunter waren der Jagdbomber "Bf110", die "Ju 87" sowie die Messerschmitt Me 262 und die Me 210. Das Fürther Werk wurde mehrmals gezielt von amerikanischen Bombern angegriffen.

Wenn ein Gebiet Ziel der US-Armee im Zweiten Weltkrieg war, muss der Boden vor dem Beginn von Bauarbeiten sorgfältig sondiert werden. Der Fürther Westen hat daher schon mehrere Evakuierungs- und Entschärfungsaktionen mitgemacht, zum Beispiel 2018, als rund 4000 Menschen ihre Häuser verlassen mussten. Oder auch 2011, als das Gewerbegebiet Hardhöhe-West entstand. Im gleichen Jahr sorgte eine Fliegerbombe für Aufregung, die bei Arbeiten für die S-Bahn nahe dem Bahn-Halt Unterfarrnbach gefunden wurde.

Auch vor dem Start der Arbeiten für den neuen OP-Komplex des Fürther Klinikums wurde der Boden überprüft. Nachdem dabei acht verdächtige Stellen auffielen, liefen bereits Planungen für eine Mega-Evakuierungsaktion, die am Ende doch nicht nötig war. Von den Bombensplittern und ausgebrannten Stabbrandbomben, die man aus der Erde holte, ging keine Gefahr mehr aus.

Weitere strategische Ziele der Alliierten in Fürth waren die Dynamit-Nobel-AG und die Kasernen in der Südstadt.

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