Bremen als Vorbild: Fürth will Carsharing ausbauen

17.6.2019, 16:30 Uhr
Bremen als Vorbild: Fürth will Carsharing ausbauen

 Das aktuelle Konzept der Kommune sieht kleinere Stationen mit je einem Autostellplatz und fünf Fahrradständern am Parkplatz Cadolzburger Straße in der Nähe vom Kulturforum sowie in der Gebhardtstraße 49 und in der Steubenstraße 13 vor. Ein Mobilpunkt mit zwei Stellplätzen, E-Ladesäule und zehn Fahrradständern ist am Stresemannplatz geplant und zwei Großstationen mit je drei Stellplätzen, E-Ladesäule, Leihfahrrädern, Leihlastenrad sowie zehn Fahrradständern am westlichen Bahnhofplatz und Königsplatz. Die Grünen haben zusätzliche Mobilpunkte in der Langen Straße und an der U-Bahn-Station Klinikum angeregt.

Bislang fristet das Carsharing in Fürth ein Schattendasein in Hinterhöfen. Die Firma Scouter hat derzeit hier fünf Leihautos stationiert und möchte gerne mehr anbieten. Von der Hansestadt Bremen hat Fürth die Erlaubnis eingeholt, Mobilpunkte nach deren Vorbild einrichten zu dürfen. Um den Wiedererkennungseffekt zu gewährleisten, sind Nürnberg und Erlangen ebenfalls auf den Zug aufgesprungen. Gemeinsam wollen die Nachbarn Details wie Beleuchtung und Infobereich abstimmen.

Im Gegenzug für das kostenlose Nutzen des geschützten Konzepts "Mobilpunkt" will Fürth den Bremern die Ergebnisse von Kundenbefragungen und Erhebungen zur Auswirkung des Carsharings auf den privaten Pkw-Bestand übermitteln. Zur Optimierung des Angebots ist zudem ein verwaltungsinterner Erfahrungsaustausch vorgesehen.

Fördermittel beantragt

Bis zu 60 Prozent der Kosten für das Errichten der Mobilitätsstationen können vom Bundesumweltministerium getragen werden. Bereits Ende März hat Fürth den Zuschuss beantragt. Mit einer Entscheidung darüber wird bis September gerechnet. Erst danach können die Stationen gebaut und Verträge mit Carsharing-Anbietern abgeschlossen werden.

Nach Interessenten dafür hat das Rathaus aber bereits Ausschau gehalten. Mit Erfolg, wie Stadtplanungsamtschef Dietmar Most auf Anfrage der FN mitteilt. Nachdem die Details des Angebots verhandelt sind, soll der Stadtrat am 25. September den Zuschlag erteilen. Ob es bei den festen Stationen bleibt, die Most als die pragmatischste Lösung ansieht, oder auch ein ortsunabhängiger Verleihbetrieb wie etwa in Berlin eingerichtet wird, muss sich erst noch erweisen: "Wir halten uns für dynamische Entwicklungen offen", sagt der Amtsleiter.

Angebot soll ÖPNV ergänzen

40 Euro monatlich verlangt die Stadt für jeden reservierten Carsharing-Stellplatz. Damit er nicht widerrechtlich mit anderen Autos belegt wird, soll der Asphalt orangefarben markiert werden. Gute Erfahrungen hat man bereits mit dem grünen Einfärben der Stellplätze an öffentlichen Ladesäulen gesammelt. Mit der Stellplatzgebühr soll nicht nur das Herstellen der Mobilpunkte finanziert werden, sondern auch eine Vergünstigung für Dauerkartenbesitzer des öffentlichen Nahverkehrs. Denn das in der Nähe von Haltepunkten platzierte Carsharing soll Bus und Bahn als Ergänzung noch attraktiver machen.

Zunächst auf fünf Jahre ist die Nutzungserlaubnis der Mobilpunkte für die Autoverleiher begrenzt. Sie kann auf acht Jahre verlängert werden. Geregelt ist auch, dass während der Vertragslaufzeit mindestens zehn Carsharing-Stellplätze in Fürth erhalten bleiben müssen.

Der ausgewählte Anbieter muss 14 Tage nach Fertigstellung der Mobilitätsstationen den Verleihbetrieb starten. Er ist ferner verpflichtet, der Stadt regelmäßig Auskunft über die Kundennachfrage zu geben, um so das Angebot dem nachgewiesenen Bedarf anpassen zu können.

9 Kommentare