Burger und Würste fürs vegane Publikum

17.4.2015, 06:00 Uhr
Burger und Würste fürs vegane Publikum

© Foto: Horst Linke

Die Gruppe der Veganer wächst. Gerade junge Menschen, die sich gesund ernähren wollen, verlieren zunehmend die Scheu vor der veganen Lebensweise. Für viele andere aber bleibt diese unvorstellbar: Was kann man denn dann noch essen? Und kann man überhaupt noch ins Restaurant gehen?

Man kann. Pizza ohne Käse, Salat nur mit Essig und Öl, eine Portion Pommes – mit einigen Tricks findet man fast überall etwas zu essen. Und wer sich mehr Gedanken macht, entdeckt ein Angebot, das gar nicht so klein ist.

„Im Nachhinein ist es doch relativ einfach gewesen, sich umzustellen“, sagt Jennifer Hetzel. „Aber das empfindet natürlich jeder anders.“ Doch wie schafft man den Sprung? Geholfen habe ihr, dass ihr Cousin bereits vegan lebte. Für den Anfang ist es gut, jemanden zu haben, von dem man sich Tipps holen kann. „Dann kann man sich zeigen lassen, was es an veganen Produkten in Geschäften so gibt.“ Nicht nur Bio-Supermärkte, auch Ketten wie Edeka oder Rewe oder auch DM seien heute gut ausgestattet.

Der Austausch mit anderen mache den Alltag einfacher, sagt die 34-Jährige aus Obermichelbach, die selbst eine Zeit lang einen Stammtisch für Veganer organisierte. Auch Internet-Plattformen wie „VeggieCommunity.org“, auf denen man mit Gleichgesinnten chatten kann, bieten sich an. Die Recherche im Internet nach Informationen und Rezepten ist Hetzels zweiter Tipp. Und der dritte: „Man kann sich für den Anfang überlegen, welche Grundnahrungsmittel in Frage kommen.“ Kartoffeln, Nudeln (ohne Ei), Reis, Hülsenfrüchte, Nüsse, Gemüse, Obst . . . „Man kann da so viele Sorten entdecken.“ Statt Kuhmilch kommt etwa Soja- oder Mandelmilch in den Kaffee. Es gebe eine ungeheure Vielzahl allein an veganen Milchsorten, „bei 60 hab’ ich aufgehört zu zählen“. Jede schmecke anders. Wem der Ersatz nicht schmeckt, sollte also ruhig mehr Sorten ausprobieren. Auch auf Schokolade muss man – dank Sojamilch – nicht verzichten.

Vorschläge für den Koch

Hetzel beobachtet zu ihrer Freude eine wachsende „Toleranz“ in Gaststätten. Wenn man nicht ohnehin etwas Passendes auf der Karte entdeckt, rät sie, mit dem Koch Rücksprache zu halten und konkrete Vorschläge zu machen. Im fränkischen Traditionslokal kann man sich zum Beispiel Gemüse mit einem pflanzlichen Öl anbraten lassen.

Dass die Nachfrage nach tierfreien Produkten steigt, kann man vielerorts feststellen. So gibt es zum Beispiel bei der Bäckerei-Kette „Der Beck“ seit kurzem einen veganen Fladen, gefüllt mit gegrilltem Gemüse, der sich, so die Auskunft aus der Filiale am Fürther Bahnhofplatz, gut verkauft. Selbst im CurryWoschdHaus in der Südstadt denkt man an Vegetarier und Veganer: Sämtliche Gerichte gibt es auch mit Tofuwurst. „Sehr oft“ wird diese Alternative bestellt, sagt Andrea Palfi, die Inhaberin. In der Maxstraße gibt es unterdessen schon den ersten türkischen Imbiss, der auf Fleisch verzichtet.

Vor zwei, drei Jahren haben „vielleicht zwei, drei Leute“ nach veganen Gerichten gefragt, sagt Sonja Förster vom Café „Stubenhocker“. „Heute ist das ein ganz schöner Trend.“

Auch bei ihr muss niemand hungrig nach Hause gehen: Der Falafel-Burger kann mit drei verschiedenen Saucen bestellt werden: Salsa, Ketchup oder mit einem mediterranen Brotaufstrich. „Vegan“ steht nicht extra auf der Karte, „aber die Leute kennen sich aus und fragen zur Not“. Tabu sind für Veganer Milch, Eier, Käse und auch Honig. Zum Frühstück können sie im „Stubenhocker“ etwa Müsli mit Sojajoghurt und Agavendicksaft bestellen. Und wer naschen will, nimmt den Walnuss-Schokokuchen. Der schmeckt – dann freilich mit Eis oder Vanillesauce – übrigens auch vielen anderen Gästen, die gar nicht wissen, dass der Kuchen vegan ist.

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