Bürger wehren sich gegen Fürther Umgehungsstraße

12.7.2012, 09:00 Uhr
Bürger wehren sich gegen Fürther Umgehungsstraße

© Linke

Es gibt Kaffee und Kuchen im Garten des Bauernhofs in Ritzmannshof — Stadtrat Siegfried Tiefel hat Geburtstag. Doch vor dem Vergnügen kommt die Arbeit: Der neue Vorsitzende der BI Verkehr Fürth Nord-West und seine Mitstreiter wollen der Presse klarmachen, weshalb es nie zum Bau einer Verbindungsstraße zwischen der A3 und der Südwesttangente kommen darf.

Die Bürgerinitiative hatte sich bereits vor zehn Jahren gegründet, um gegen eine Umgehungsstraße vorzugehen, die im Westen an Vach und an Burgfarrnbach vorbeiführen sollte. Als diese Planungen in den Hintergrund traten, wurde es auch stiller um die BI. Jetzt geht sie mit neuem Vorstand auf die Barrikaden. Tiefel hat Gründungsvorstand Siegfried Eder beerbt, sein Stellvertreter ist der Flexdorfer Andreas Völk-Malter. „Die Verbindungsstraße“, sagt Tiefel, „nutzt Erlangen, Nürnberg und Herzogenaurach. Den Fürthern bringt sie nur Verkehr.“

Seit 2011 liegt der neue Ausbauplan für die Staatsstraßen Bayerns vor. Der Pkw-Verkehr werde im Freistaat bis 2025 um 17 Prozent zulegen, der Güterverkehr um 56 Prozent, heißt es. Folglich „müssen wir das Straßennetz gezielt ausbauen und verbessern“, ließ Innenminister Joachim Herrmann verlauten, als er im April dieses Jahres seine Zukunftspläne für das Städtedreieck Fürth-Erlangen-Herzogenaurach vorstellte.

Um die Verkehrsströme aufzunehmen und gleichzeitig für Entlastung einzelner Orte zu sorgen, hält man im Ministerium drei Umgehungsstraßen für sinnvoll: Niederndorf bei Herzogenaurach, Eltersdorf auf Erlanger Seite und eine große Straße, die im Westen Vachs unmittelbar am Main-Donau-Kanal verläuft, um dann in die Main- und die Rezatstraße zu münden. Damit wäre eine Verbindung zwischen der A3 im Norden und der Südwesttangente geschaffen.

Eine fatale Entwicklung, findet man bei der BI. Zum einen befürchtet man, dass sich an einer solchen Straße Gewerbe in Form von Logistikunternehmen, ansiedelt, was zwangsläufig zu noch mehr Verkehr führen werde. Zum anderen geht man davon aus, dass der Südwesten Fürths von all jenen Auto- und Lkw-Fahrern überrollt wird, die das überlastete Kreuz Erlangen umgehen, indem sie an der Ausfahrt Frauenaurach von der A3 nach Süden abbiegen.

Bestätigt sieht sich Tiefel durch ein Gutachten des Freistaats, das für die Hafenstraße eine Zunahme um 6400 Pkw und 120 Lastwagen pro Tag vorhersagt. Der Ausweichverkehr, der schon jetzt in Stoßzeiten durch Burg- und Unterfarrnbach fließe, werde sich vervielfachen.

„Wir wollen eine Entlastung Vachs, aber nicht um diesen Preis“, sagt Tiefel. Völlig ausreichend sei ihm zufolge der Bau des nördlichen Teils der Umgehung, die sogenannte Hüttendorfer Talquerung, die von der Stadt Fürth schon lange gefordert wird. Allerdings hatte man beim Freistaat durchblicken lassen, dass man die Talquerung nur mit ihrer Verlängerung zur Südwesttangente für sinnvoll erachte. Doch selbst in Vach, das eigentlich entlastet werden soll, stößt das auf Vorbehalte, sagt Christine Rutow, Beirätin in der BI und selbst in Vach zu Hause. „Wir glauben lediglich an eine kurzfristige Entlastung“, sagt sie.

Für die Bürgerversammlung in der Vacher RSV-Sporthalle (Montag, 20 Uhr) erhofft sich die BI nicht nur eine rege Beteiligung aus Vach, Atzenhof, Flexdorf und Ritzmannshof, sondern auch „endlich“ ausführliche Informationen aus dem Rathaus. „Bürgerbeteiligung“, sagt Andreas Völk-Malter, „ist das A und O.“

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