Bus und Bahn sind nicht im Takt

1.12.2019, 16:00 Uhr
Bus und Bahn sind nicht im Takt

© Foto: Thomas Scherer

Der Busfahrer hält sich strikt an den Fahrplan, auch wenn er sehen kann, dass die S-Bahn soeben den Halt anfährt. Für die ÖPNV-Nutzer bedeutet das manchmal bis zu einer Stunde Wartezeit bis zum nächsten Anschluss. Oder einen längeren Fußmarsch.

Und auch hinwärts gab es immer wieder Probleme, berichtet der Steiner Matthias Bäumler. Es begann damit, dass die Linie 154, um an der Haltestelle des Einkaufzentrums Forum zu stoppen, durch die Steiner Mitte fuhr. Damit stand der Bus im typischen Steiner Pendlerstau und die Vertaktung an der Schnittstelle zwischen Bus und Bahn war dahin.

Bäumler und einige seiner Nachbarn haben diese Erfahrungen häufiger machen müssen. Die Situation ärgerte sie so, dass sie Brandbriefe an Landrat Matthias Dießl und die Bürgermeister der Städte Stein, Oberasbach und Zirndorf schrieben.

Bäumler machte darin detaillierte Vorschläge, wie Abhilfe geschaffen werden könnte. Doch wegen der Unzuverlässigkeit der Linie ist er nun wieder auf das Auto umgestiegen, einer seiner Nachbarn hat es ihm gleich getan.

Immerhin sei das Problem vom Landratsamt, zuständig für den ÖPNV, 2011 schon einmal erkannt und auch gelöst worden, erinnert sich Bäumler. Optimal vertaktet sollte der Fahrplan zum Umstieg auf Bus und Bahn locken und das klappte damals auch – allerdings nur vorübergehend. Doch nun seien die Standards an die Busunternehmen offenbar wieder herabgesetzt worden, vermutet Bäumler.

Ohne Information

Obwohl Displays an Bushaltestellen sowie Fahrplan-Apps über Verspätungen der S-Bahn informieren, seien die Busfahrer ahnungslos. Seit 2011 sollte allerdings der Informationsfluss an die Busfahrer gewährleistet sein. Doch der Steiner hat beobachtet, dass die Fahrer seit Dezember 2018 oft nicht einmal wüssten, dass dort ein S-Bahn-Halt sei. Nachfragen bei den Buslenkern hätten ergeben, dass sie von einer Vertaktung mit der Bahn keine Ahnung hätten, berichtet Bäumler.

Ebenfalls schon 2011 wurden die Busunternehmen vom Auftraggeber, dem Landratsamt Fürth, angewiesen, an S-Bahn-Halten bis zu zehn Minuten auf die Züge zu warten. So würde der Anschluss trotz Verspätung klappen. Doch diese Wartezeit werden laut Bäumler nicht eingehalten.

Im Landratsamt wundert sich Matthias Dießl über die Beschwerde. Denn, so der Landrat, die Standards seien keineswegs herabgesetzt worden. Nach wie vor gelte beispielsweise die Zehn-Minuten-Regelung. Er kündigt an, das überprüfen zu lassen. Ob es vielleicht Einzelfälle seien?, fragt der Landrat außerdem.

Bäumler verneint das. Er sieht den Fall der Linie 154 sogar als symptomatisch für das Versagen des ÖPNV. Dennoch will er ein Gespräch, das ihm das Landratsamt angeboten hat, nutzen, um seine Verbesserungsvorschläge zu erläutern.

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