Cadolzburg: Der Schulweg soll sicherer werden

27.2.2021, 07:00 Uhr
Cadolzburg: Der Schulweg soll sicherer werden

© Archivfoto: Edgar Pfrogner

Die geförderte Buslinie war extra für Schüler gedacht, die nah am Schulhaus wohnen. Eltern hatten gegen die Einstellung protestiert. In Unterschriftenlisten hatten sie ihren Unmut in Worte gefasst. Zum einen hoffen sie darauf, dass der Markt weiterhin eigene Buslinien finanziert. Zum anderen weisen sie auf den problematischen Schulweg hin, auf dem die viel befahrene Staatsstraße 2409 genutzt oder überquert werden muss.

Dort setzt die SPD/BfC-Fraktion nun an. "Der Markt Cadolzburg muss die Schulwegsicherheit massiv verbessern", heißt es in einer Pressemitteilung. "Es kann nicht sein, dass wir unsere Kinder durch den Ort mit dem Bus fahren müssen, weil die Verkehrsgefahren zu hoch sind."

Modellversuch beendet

Die Marktgemeinde müsse den Druck auf die Verkehrsbehörden und die Staatsregierung weiter erhöhen, meinen SPD und BfC. Erst vor kurzem hatte das Staatliche Bauamt Nürnberg, das für die Staatsstraße zuständig ist, einen Tempo-30-Modellversuch im westlichen Teil der Ortsdurchfahrt für beendet erklärt. Mit dem Abbau der Schilder darf nun zwischen Rathaus und der Einmündung der Steinbacher Straße wieder 50 Stundenkilometer schnell durch den Innenort gefahren werden. Hier müssen auch viele Touristen die Route queren,wenn sie die Cadolzburg besuchen wollen.

Der Modellversuch hatte viel Zuspruch erhalten. Vertreter des Gemeinderats und Bürgermeister Bernd Obst (CSU) hatten mehrmals betont, die Beschränkung auf Tempo 30 beibehalten zu wollen. Laut aktuell geltender Rechtslage in Bayern ist eine solche Beschränkung auf einer Durchfahrtsstraße jedoch nicht ohne Weiteres möglich.

Querungshilfen fehlen

In den vergangenen Jahren waren auch bauliche Maßnahmen im Gespräch, zum Beispiel Querungshilfen. Umgesetzt wurden jedoch noch keine. "Wenn die Wege im Innenort für Fußgänger und Radfahrer sicherer werden, haben davon nicht nur unsere Schulkinder etwas", schreibt die SPD/BfC-Fraktion.

Zwar haben Grundschulkinder ab einem Schulweg von zwei Kilometern Anspruch auf eine kostenlose Beförderung. Für die Mittelschule liegt die Grenze bei drei Kilometern. Doch die beiden Schulen an der Sudetenstraße befinden sich gerade einmal knapp 500 Meter von der Staatsstraße entfernt. Kindern und Jugendlichen aus den Wohngebieten östlich der Durchfahrtsstraße wird rein rechtlich zugemutet, zu Fuß oder per Rad zur Schule zu kommen. Unter diese Grenze kommen derzeit rund 177 Kinder an der Grundschule und 81 Jugendliche der Mittelschule. Auch bei der Rangauschule in Egersdorf sind über 219 Kinder betroffen.

Freiwillige Leistung

Bisher konnten die Eltern ein Angebot buchen, das die Gemeinde vor fünf Jahren als freiwillige Leistung ins Leben gerufen hatte: Für die Beförderung zahlten die Eltern 171 Euro je Schuljahr. Die Gesamtkosten betrugen jeweils etwa 22.000 Euro jährlich, die Gemeinde hatte sich seinerzeit dazu bereit erklärt, davon zwei Drittel zu übernehmen – allerdings nur, wenn der Beitrag der Eltern mindestens das verbleibende Drittel abdecken würde.

Dies wurde jedoch nie erreicht. Durchschnittlich nutzten nur 36 Kinder das Angebot. Die Kommune förderte somit jedes einzelne Kind pro Jahr mit 437 Euro, errechnet die SPD/BfC-Fraktion in ihrer Stellungnahme.

Teils drastische Worte

Für die Gemeinde ist diese Förderung auf Dauer zu teuer. Das Angebot soll daher eingestellt werden, das beschloss der Haupt- und Finanzausschuss. Eltern hatten gegen die Entscheidung vorab Einspruch erhoben, teils mit drastischen Worten.

Die SPD/BfC-Fraktion wehrt sich nun gegen den "pauschalen Vorwurf der Kinder- oder Familienfeindlichkeit". Es sei nicht gerecht, wenn von insgesamt knapp 500 Kindern und Jugendlichen nur maximal 39 in den Genuss einer Einzelförderung kommen. Angemessener sei es, sich um eine Verbesserung der Schulwegsicherheit zu kümmern.

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