Cadolzburg: Gibt es bald einen Öko-Katalog für Bauherren?

8.11.2020, 14:00 Uhr
Cadolzburg: Gibt es bald einen Öko-Katalog für Bauherren?

© Andrea Warnecke/dpa-tmn

"Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um den Hebel anzusetzen", sagte Gernbacher in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Die Idee der örtlichen Grünen ist es, eine umweltfreundliche und klimaschonende Ortsentwicklung voranzutreiben. Dazu soll ein Kriterienkatalog "Nachhaltiges Bauen" entwickelt werden. Gemeinsam mit der Bauverwaltung wird ein entsprechender Entwurf erarbeitet und anschließend dem Gemeinderat vorgelegt, schlagen sie vor.

Der Katalog "Nachhaltiges Bauen" solle eine verpflichtende Vorgabe für die Bebauung auf eigenen Grundstücken der Gemeinde werden. Ebenso soll er Grundlage sein, wenn die Marktgemeinde ein Baugrundstück verkauft oder sich am Bau beteiligt, etwa über eine Wohnbaugenossenschaft.

Vorbild München

Allen anderen Bauherren im Gemeindegebiet sollen die Kriterien laut Antrag der Grünen als Vorgabe dienen. Vorbild ist die Landeshauptstadt München, die seit 1995 mit einem Öko-Katalog Maßstäbe setze.

Die Kriterien sollen sich auf alle Bereiche rund ums Thema beziehen: von der Planung über Materialien, Wärmeschutz, Haustechnik bis hin zu Begrünung und Außenanlagen.

Beim Baugebiet in der Schwadermühle seien entsprechende Charakteristika angewendet worden, zum Beispiel beim Einsatz erneuerbarer Energien, sagte Gernbacher. Darüber habe Einigkeit im Gemeinderat bestanden, betonte sie.

Einen Entwurf erarbeiten

Bürgermeister Bernd Obst begrüßte den Vorstoß. Eine inhaltliche Diskussion solle im Gemeinderat aber erst später erfolgen. Zunächst solle Gernbacher mit der Verwaltung einen Entwurf verfassen, schlug Obst vor. Das könnte allerdings etwas Zeit in Anspruch nehmen, zumal sich der Marktbaumeister derzeit in Elternzeit befinde und die Personaldecke angespannt sei.

Auf Vorschlag des zweiten Bürgermeisters Georg Krauß sollen zudem Stellungnahmen von der Regierung Mittelfranken eingeholt werden. "Sind unsere Projekte weiterhin förderfähig, wenn sie wegen der Kriterien teurer werden?" Diese Frage stellte Krauß in den Raum und erhofft sich Antworten von der Regierung. Zustimmung, aber auch skeptische Stimmen, kamen von den anderen Fraktionen.

Die CSU/FWG warnt

Es solle schon verantwortungsbewusst mit Rohstoffen umgegangen werden, sagte Andreas Fingerhut. Seine CSU/FWG-Fraktion wolle aber keine Verschärfung des Baurechts. "Eine Überregulierung gilt es zu vermeiden", warnte Fingerhut.

"Dass wir ein ressourcen- und klimaschonendes Bauen bevorzugen, darüber sind wir uns alle einig", sagte SPD-Sprecher Johannes Strobl. Statt eines verbindlichen Katalogs schlug er einen Leitfaden vor, der nicht zwingend sei. Die Gemeinde sollte bei jedem einzelnen Bauvorhaben gut abwägen, begründete Strobl seine Anregung. Auflagen würden Bauvorhaben teurer machen.

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