Im Öko-Trend

Cadolzburg setzt auf Lastenräder

4.7.2021, 16:00 Uhr
Cadolzburg setzt auf Lastenräder

© Foto: Oliver Barthelmes

Das Auto einfach stehen lassen, stattdessen Kinder und Besorgungen bequem und emissionsfrei transportieren: Das Trendbarometer für E-Lastenräder zeigt im privaten wie gewerblichen Bereich nach oben. Jetzt hatten Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, bei der "Cargobike-Roadshow" auf dem Höhbuck zwölf unterschiedliche Modelle auszuprobieren und sich professionell beraten zu lassen.


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"Es ist unsere Aufgabe, die Lastenräder barrierefrei in die Städte zu bringen", sagt Colin Pöstgens von der Berliner Firma "cargobike.jetzt". Seit 2016 touren die Experten durch Deutschland und beraten eigenen Angaben zufolge unabhängig und herstellerneutral, heuer zum ersten Mal auch in zehn bayerischen Kommunen und in Österreich.

"Testen, testen, testen"

Gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern kam die Roadshow nun in die Marktgemeinde. Die "eierlegende Wollmilchsau" sollte man laut Pöstgens bei der Anschaffung eines Lastenrads allerdings nicht erwarten. Seine Tipps: Sich bewusst machen, was man transportieren möchte und wie lange die Touren sein sollen. Ansonsten "testen, testen, testen", so sein Rat. Dafür sollten sich Interessenten beim Fahrradhändler ein Exemplar ausleihen.

Ganz billig ist die Sache allerdings nicht: Mindestens 4000 Euro sollte man beim Kauf einkalkulieren, wobei mitunter Kaufprämien winken. Als begeisterte Testfahrer erwiesen sich jedenfalls Landrat Matthias Dießl und Bürgermeister Bernd Obst, die sich ein Wettrennen mit Assistentin Kerstin Klein und Kreisbrandrat a. D. Dieter Marx lieferten.

Beide betonten in ihren Ansprachen die Bedeutung einer Mobilitätswende. Dießl verwies darauf, dass der Landkreis "massiv viel Geld" in den ÖPNV investiert habe und nun auch das Rad "viel stärker in den Fokus nehmen" wolle. Obst sieht seine Gemeinde bereits "auf dem Weg zu einer fahrradfreundlichen Kommune", die voraussichtlich ab September den Bürgern die ersten Lastenräder zur Miete anbieten könne.

Die Cadolzburger erhielten bei der Ausschreibung für das staatliche Modellprojekt "Lastenrad mieten, Kommunen entlasten" den Zuschlag. Eine hohe Auszeichnung, denn lediglich eine Kommune pro Regierungsbezirk kommt in den Genuss der laut Homepage des Bayerischen Verkehrsministeriums bis zu 80 Prozent hohen Förderung.

Fünf Standorte

Insgesamt zehn robuste, je 6000 Euro teure E-Lastenräder der Münsteraner Firma Velofaktur mit einer Reichweite von 365 Kilometern werden den Bürgern an fünf Standorten in Wachendorf, Egersdorf, am Rathaus, am Bahnhof und an St. Otto rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche zur Verfügung stehen. Aktuell werden die fünf überdachten Stationen inklusive Lademöglichkeiten gebaut. Die Räder kann dann jeder ohne Anmeldung mieten; allerdings muss man sich über eine App registrieren lassen, wie die Fahrradbeauftragte Silvia Dießl sagt.

In der ersten Dreiviertelstunde ist das Mietrad übrigens kostenfrei, für jede weitere angefangene halbe Stunde ist ein Euro fällig. Für technische Probleme wird eine 24-Stunden-Hotline zur Verfügung stehen, und auch im Winter muss niemand aufs Fahrzeug verzichten. Jedes Schborcher Lastenrad verfügt nämlich über eine Akkuheizung.

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