Cadolzburg: Wechsel im Gemeinderat

15.5.2020, 11:56 Uhr
Cadolzburg: Wechsel im Gemeinderat

© Martin Kypta

Vier haben das Gremium freiwillig verlassen, drei waren am 15. März von den Bürgerinnen und Bürgern nicht mehr in ausreichender Zahl gewählt worden. Bei der Verabschiedung waren indes nur drei Männer anwesend, die anderen vier Personen blieben der Sitzung in der Turnhalle der Schule "Corona-bedingt" fern, wie es Bürgermeister Bernd Obst formulierte.

"Es war mir eine Ehre für diese Gemeinde, diese Verwaltung und die Bewohner im Gemeinderat zu sein. Möge der großartige Markt Cadolzburg niemals untergehen!" Walter Deeg hielt sich bei seinen Abschiedsworten an Heiner Stuhlfauth, den legendären Torwart des 1. FC Nürnberg.

Gemeinsam mit Johannes Reisch scheidet Deeg nach zwölf Jahren freiwillig aus dem Gemeinderat aus. Beide waren sechs Jahre zuvor auf einer parteiunabhängigen Liste gewählt worden, die sie selbst angeführt hatten, die Freie Wählergruppe. Sie hatten damals schon jeweils sechs Jahre amtiert, waren aber bei PWG (Deeg) und CSU/FWG (Reisch) nicht mehr zufrieden gewesen.

Anders erging es Gerald Deindörfer. Der Vorsitzende des TSV Cadolzburg war von der CSU sehr gut auf Listenplatz sieben platziert worden. Überraschend wurde er aber von einigen Kolleginnen und Kollegen überholt und schaffte es nicht mehr ins Gremium. Mit seinem Abtritt endet eine Ära. Vor Deindörfers Wahl im Jahr 2008 hatte dessen Vater Günther 30 Jahre lang – seit 1978 – dem Gemeinderat angehört. Deindörfer ist zweiter Nachrücker auf der Liste der CSU/FWG.

Vor ihm auf der Liste steht Michael Maley, der ebenfalls abgewählt worden ist. Der Allgemeinarzt gehörte dem Gremium seit dem Jahr 2002 an. Von Rang 13 der Liste schaffte er es nicht, weit genug nach vorne zu kommen. Die CSU/FWG kam auf zehn Sitze.

Mit Rolf Leykauf (CSU) verließ ein weiterer Arzt das Gremium. Nach nur einer Legislaturperiode war er nicht mehr angetreten. Leykauf ist Sohn des langjährigen Ratsmitglieds (1978 bis 1996) Rainer Leykauf, der Anfang März im Alter von 77 Jahren verstorben ist.

Barbara Pöhlmann, die Grande Dame des Cadolzburger Gemeinderats, hat dessen Bühne ebenfalls freiwillig verlassen. Die 74-Jährige gehörte dem Gremium für die SPD seit 2002 an. Mit ihrer offenen und freundlichen Art war sie stets ein Lichtblick im Gemeinderat, in dem das Diskutieren, Hadern und Streiten nicht unüblich ist. Eine eigene Meinung hat sie sich dabei immer bewahrt, wie vor allem ihre Kollegen der SPD-Fraktion berichten können. Die kulturinteressierte Flötistin gehört noch dem Vorstand der J.G. Pisendel-Gesellschaft an. Pöhlmann war im Gemeinderat zuletzt unter anderem zuständig für die Pflege der Partnerschaft zu Le Palais sur Vienne, einer französischen Vorortgemeinde von Limoges.

Nach nur einer Legislaturperiode musste sich Diana Eichhorn wieder aus dem Gemeinderat verabschieden. Als Neubürgerin mit einer jungen Familie in Egersdorf Nord war sie 2014 in der Wahl um den Bürgermeisterposten gegen Amtsinhaber Bernd Obst angetreten. Zwar hatte sie erwartungsgemäß klar verloren, ergatterte aber einen Sitz über die SPD-Liste, in der viele renommierte Namen scheiterten. Da die SPD wieder Sitze abgeben musste, schaffte es nun auch Eichhorn nicht mehr, wieder gewählt zu werden.

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