Cadolzburger erklärt: So funktioniert das Blutspenden

27.9.2019, 06:00 Uhr
Cadolzburger erklärt: So funktioniert das Blutspenden

© Foto: Tim Händel

Mit dem Blut all jener Menschen, die regelmäßig spenden, in Bayern sind das sieben Prozent der Bevölkerung, komme man zwar aus. Allerdings gibt es laut Kern immer dann Engpässe, wenn die Leute ihre Freizeit genießen wollen, also etwa in den Ferien oder an Feiertagen.

Blut lässt sich nicht künstlich herstellen, und es hält auch nur 42 Tage. Deswegen sind Krankenhäuser permanent auf frische "Ware" angewiesen.

Für die Zukunft sieht BSD-Sprecher Patric Nohe wegen des demographischen Wandels schwarz. Der Grund: "Die Leute, die älter werden und ab einem Alter von 73 nicht mehr spenden dürfen, brauchen dann im Schnitt selbst mehr Blut. Gleichzeitig kommen aber weniger junge Spender nach." Bis 2035 werde es acht Prozent weniger Blutspenden geben. "Das ist ein sehr ernstzunehmendes Problem", sagt Nohe. Schließlich brauche jeder dritte Mensch im Laufe seines Lebens einmal eine Blutkonserve, die Leben retten kann.

Homosexuelle als Risikogruppe

Um so wichtiger sei es, junge neue Spender zu gewinnen. Leute wie Johannes Hirschlach. Der 24-jährige Student ließ sich kürzlich zum zweiten Mal in der Mittelschule Cadolzburg Blut abnehmen. Und so läuft das ab: Hirschlach muss einen Fragebogen ausfüllen, sich einem Schnelltest unterziehen, bei dem geklärt wird, ob der Eisengehalt im Blut stimmt, und er wird auch noch kurz ärztlich untersucht.

Die eigentliche Blutabgabe dauert nur wenige Minuten. Aber für den Vorab-Check und die Ruhepause danach muss man ein bisschen Zeit einplanen. Etwa eine Stunde, hieß das in seinem Fall.

Mithilfe der Untersuchungen lassen sich Menschen identifizieren, die zeitweilig oder dauerhaft nicht als Spender infrage kommen. Das sind beispielsweise Personen mit zu niedrigem Eisenwert, Rückkehrer aus exotischen Ländern oder Homosexuelle, die der Gesetzgeber in dieser Hinsicht ähnlich wie Leute mit häufig wechselnden Sexualpartnern einer Risikogruppe zuordnet.

Fürther Spender unterdurchschnittlich vertreten 

Im Cadolzburger Blutabnahme-Raum, einem umfunktionierten Klassenzimmer mit Kindergemälden an den Wänden, hat Hirschlach soeben sein Spende-Set erhalten: eine Metallschale mit zahlreichen Plastikschläuchen und -beuteln. Inzwischen sitzt er, versorgt mit kühler Limonade, auf einer Liege. Er ist nicht der einzige, auf mehreren anderen Liegen spenden ebenfalls Menschen Blut.

Hirschlach krempelt den Ärmel seines Pullis hoch und präsentiert eine pralle Vene am Unterarm. Als eine BSD-Mitarbeiterin einsticht, lächelt er und wirkt entspannt. "Hat nicht weh getan", meint er kurz darauf. "Unsere Mitarbeiter können das gut", erwidert Kern.

In der Stadt und im Landkreis Fürth hatte der BSD laut Kern 2018 gut 4500 Spender, von denen knapp 400 erstmals kamen. In Stadt und Landkreis gingen somit beim BSD etwas weniger Menschen zum Blutspenden als im Schnitt in Bayern.

Johannes Hirschlach wünscht sich, dass sich das ändert, dass vor allem mehr junge Menschen spenden gehen. Er argumentiert so: "Ich bin gesund und als Spender geeignet. Ich wüsste keinen Grund, warum ich in dieser Situation nicht anderen helfen sollte." Hirschlach ist überzeugt: "Bei einer Blutspende gewinnen alle."

Mit zwei Stück Kuchen im Bauch – der BSD bietet Kuchen und Brötchen als kleine Stärkung an – lässt er den Blick jetzt über einen Tisch schweifen, auf dem kleine Geschenke bereit liegen: Nudeln, Putzmittel und mehr. Hirschlach entscheidet sich für ein Messer-Set.

 

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