Center-Eigentümer schöpfen neuen Mut

18.5.2010, 00:00 Uhr
Center-Eigentümer schöpfen neuen Mut

© Winckler

Die erste Ernüchterung nach dem Scheitern der lange Zeit so aussichtsreichen Verhandlungen mit dem portugiesischen Sonae-Sierra-Konzern habe man überwunden. Nun führe man mit frischem Schwung »sehr ernsthafte Gespräche« mit anderen Interessenten, betonen auch Herbert Müller und Ralf Täuber gegenüber den FN. Gemeinsam mit Karin Maul bilden sie das so genannte »Verkaufsteam«, das die 351 Center-Eigentümer im vergangenen Jahr aus ihrer Mitte heraus gewählt haben.

Erst gestern meldeten sich wieder zwei potenzielle Käufer bei der Stadt, bestätigt der Fürther Wirtschaftsreferent Horst Müller, der maßgeblich in die Verhandlungen eingebunden ist und die Center-Eigentümer nach außen hin vertritt. Der plötzliche Andrang verblüfft, denn noch im vergangenen Herbst war Sonae Sierra der einzige Vertreter aus der Shopping-Center-Branche, der dem Gedanken an einen Erwerb des 25 Jahre alten Einkaufstempels in Fürth überhaupt nähertreten mochte.

Für Maul, Müller und Täuber belegt dies: Die Eigentümer haben ihre Hausaufgaben gemacht. Nach wie vor sei man sich über die Verkaufsabsicht einig, alle nötigen Unterlagen für Investoren habe man zusammengetragen, alle Voraussetzungen erfüllt. Laufe alles optimal, könne man bald ein zweites Mal durchstarten. »Wir stehen in den Startlöchern«, sagt Herbert Müller; binnen der nächsten zwei Monate werde man sich auf einen der Interessenten festlegen, mit dem man dann weiterverhandelt.

Weit weniger skeptisch als der städtische Wirtschaftsreferent beurteilt das Verkaufsteam die Frage des Preises. Während es Horst Müller als »schwierig« bezeichnet hatte, noch einmal ein ähnlich lukratives Angebot wie jene 26 Millionen Euro von Sonae Sierra an Land zu ziehen, glaubt das Center-Trio allen Unkenrufen zum Trotz fest an den Wert der Immobilie. Immerhin, begründet Herbert Müller seine Zuversicht, wird ein neuer Besitzer inklusive Umbau über 100 Millionen Euro ins City-Center stecken müssen. Er könne sich angesichts dessen nicht vorstellen, dass für den Käufer ein paar Millionen mehr oder weniger entscheidend sind.

Ungeachtet mancher unterschiedlicher Einschätzung wünschen sich die Eigentümer-Sprecher bei allen Verhandlungen weiterhin den »engen Schulterschluss« mit der Stadtspitze - handle es sich doch beim Center um einen »existenziellen Baustein der Innenstadt«. Sie verhehlen deshalb nicht, dass sie über jüngste Äußerungen von Oberbürgermeister Thomas Jung »erschrocken sind«.

Dieser hatte davon gesprochen, dass die Kommune nun Planungen für einen eigenen »Einkaufsschwerpunkt« an der Rudolf-Breitscheid-Straße vorantreibe; die Zeiten der bisher praktizierten Zurückhaltung zu Gunsten des City-Centers seien vorbei, ein »Mehrfrontenkrieg« um eine attraktivere City stehe bevor.

Als »spontane und emotionale Aussage« stuft Karin Maul das ein. Sie hoffe auf weiteres »einvernehmliches Zusammenwirken«.