Christkindlesmarkt: Tuchenbacher haben schönsten Stand

18.12.2019, 21:00 Uhr
Christkindlesmarkt: Tuchenbacher haben schönsten Stand

© Isabel Pogner

Stefan Lüpges  präsentiert seine Werke auf dem Christkindlesmarkt, seine Frau Nicola Buggert verkauft nebenan filigranen Silberschmuck in Muschel-, Seepferdchen- und Eukalyptusblattform. Weil die Nürnberger den Stand des Paares mit der Nummer 116 besonders schick finden, haben sie den beiden den "Goldenen Zwetschgermoh" verliehen. "Das ist erst unser drittes Jahr hier. Deswegen sind wir besonders stolz, als Frischlinge gewonnen zu haben", sagt Lüpges. Für die Deko haben sie sich viel Mühe gegeben: Thuja und Wacholder verwandeln die kleine Hütte in eine grüne Waldlandschaft. Die seitliche Eingangstür ist unter all dem Moos von außen kaum mehr zu erkennen.

So märchenhaft das von außen aussieht, so ungewöhnlich ist auch die darin ausgestellte Ware. Lüpges verkauft Baumpilze, Wurzeln, Holzscheite und Sektkorken. Der Clou: Sobald Lüpges die Daumen an der Unterseite der Objekte ansetzt und kurz schüttelt, springen mit einem leisen "Klick" grazile Burgen aus dem Holz hervor.

Nur Unikate

Lüpges erklärt, wie es funktioniert: "Ich säge kleine, leicht konisch geschnittene Stücke heraus, die man dann nach oben ziehen kann. Dadurch entsteht eine Burg – oder auch eine ganze Stadt." Weil jede knorrige Wurzel und jeder Pilz einzigartig ist, sind auch alle Burgen Unikate. Das Ursprungsmaterial gebe ihm die Form vor, sagt der Tuchenbacher. Das ist auch der Grund, warum Lüpges noch keine Cadolz- oder Kaiserburg gebastelt hat. "Ich könnte zwar mal ein Spitzdach hinkriegen, wenn da gerade ein Ast hervorsteht. Dass ich quer dazu ein passendes Spitzdach habe, ist aber schon sehr unwahrscheinlich. Außenerker gehen schon gar nicht."

Ist auch gar nicht nötig – die Zauberburgen sind schon ohne Realvorlage ein Hingucker: Selbst ältere Menschen bekämen "leuchtende, große Augen", erzählt Lüpges stolz. Besonders wichtig sei ihm, dass alles handgefertigt bleibt.

Nach dieser Devise verfährt auch Nicola Buggert. Sie bastelt Silberschmuck in Muschel- und Blattform. Dazu stellt sie Abdrücke aus der Natur her, die sie dann mit Silber ausgießt. "Damit habe ich exakt die dreidimensionale Form, die das Original hat", sagt sie und ist selbst nach 20 Jahren Schmuckherstellung noch immer von den filigranen Strukturen fasziniert: "Das ist mein Kompliment an die Natur."

Mit dem "Goldenen Zwetschgermoh" in der Tasche hofft das Paar darauf, auch in den nächsten Jahren seine Naturkunst an die Christkindlesmarkt-Besucher verkaufen zu dürfen. Und wer weiß, vielleicht findet Lüpges sie doch noch eines Tages: die ideale Wurzel für die Kaiserburg.

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