City-Center: TKN macht Druck

1.4.2012, 16:00 Uhr
City-Center: TKN macht Druck

© Hans-Joachim Winckler

„Wir sind bereit“, sagte TKN-Chef Miro Vorbauer auf Nachfrage der Fürther Nachrichten — und löste damit in der Öffentlichkeit und bei seinen Verhandlungspartnern Erstaunen aus. Denn deren letzter, auch öffentlich kommunizierter Informationsstand war laut dem städtischen Wirtschaftreferenten Horst Müller, der den Eigentümern bei ihren Verkaufsbemühungen zur Seite steht: TKN habe Anfang des Jahres Probleme mit dem zuvor sicher geglaubten Finanzpartner für Kauf (20 Millionen Euro) und Modernisierung (50 Millionen Euro) des Centers bekommen; man arbeite „mit Hochdruck“ an einer Lösung.

Die, so Vorbauer, habe man gefunden. Von „mittlerweile auch erfolgreichen Bemühungen bei der Suche nach leistungsfähigen und finanzstarken Projektinvestoren“ ist in einer Pressemitteilung vom Donnerstag die Rede. Eigentümer-Sprecherin Karin Maul wollte das allerdings auf Bitte unserer Zeitung noch nicht kommentieren und verwies auf eine Sitzung des mit den Verhandlungen betrauten „Steuerungskreises“ am kommenden Dienstag. Horst Müller zeigte sich von der TKN-Mitteilung überrascht, denn bis zum Freitagnachmittag habe ihm „keine offizielle Finanzierungsbestätigung eines Investors“ vorgelegen. Vorbauer habe aber „bis zum Samstag, 31. März, 0 Uhr“, Zeit, dies nachzuholen. Dann nämlich verliere der im April 2011 mit Vorbauer geschlossene Kaufvertrag seine Gültigkeit — zumindest ist das nach Müllers Auslegung so.

Miro Vorbauer jedoch kann diese Sicht der Dinge nicht nachvollziehen. TKN beurteile die Lage anders, ließ er nur lapidar wissen, ohne zu erläutern, warum. Die Verwirrung nimmt damit weiter zu und der Verdacht, es gebe Streit, wird genährt — auch wenn beide Seiten bemüht sind, zu beschwichtigen. „Wir sitzen alle in einem Boot, wer das anders sieht, gefährdet das Projekt, sagt Vorbauer. „Es droht kein Konflikt, wir sind alle an einer möglichst schnellen Einigung interessiert“, sagt Müller.

Fehlende Unterschriften

Warum aber offenbar nicht abgestimmte Pressemitteilungen kursieren, warum sich eine Seite wortkarg bis sprachlos zeigt und warum verschiedene Einschätzungen bezüglich der Geldgeber bestehen — dafür bleiben alle Beteiligten die Erklärung schuldig. So ergibt sich, wie schon seit Monaten, Raum für Spekulationen.

Die Firma TKN lässt in ihrer Mitteilung unterdessen keine Zweifel, woran es nach ihrer Ansicht hapert: „Leider fehlen aber noch immer neun für den Eigentumsübergang erforderliche Unterschriften sowie die Erteilung einer Baugenehmigung“, ist dort zu lesen. Die besagten Unterschriften seien notwendig für die sogenannte Teilungserklärung; ohne diese juristische Formalie könne der Vertrag nicht erfüllt werden.

Und auch eigentumsrechtliche Klärungen, die für einen vollständigen Bauantrag nötig seien, vermisse man noch. Nach FN-Informationen soll es ohne sie nicht möglich sein, die konkrete Lage eines neuen Eingangs für das City-Center zu bestimmen. Ungeachtet dessen hatte TKN bereits am 31. Januar einen ersten Bauantrag bei der Stadt eingereicht, doch damit habe man nur „weitere Verzögerungen“ vermeiden wollen, so Vorbauer.

Was er damit meint — Wirtschaftsreferent Müller sieht sich überfragt. Er hält lediglich fest, dass im TKN-Antrag, der dem städtischen Baureferat vorliegt, ein zwingend erforderliches Brandschutzkonzept ebenso fehlt wie das Schallschutzkonzept.

Wie es nun weitergeht, bleibt vorerst offen. Klar ist nur: Solange sich der eigentlich für Januar angekündigte Umbaubeginn verzögert, halten in einem weitgehend geleerten City–Center einige Läden ungerührt die Stellung — und lassen sich auch von der fast schon unwirklichen Atmosphäre im Umfeld nicht erschüttern.
 

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