Organisatorischer Aufwand

Corona-Abitur in Fürth: Mit Testergebnis zur Reifeprüfung

11.5.2021, 21:00 Uhr
Corona-Abitur in Fürth: Mit Testergebnis zur Reifeprüfung

© Foto: Hans-Joachim Winckler

"Die Jugendlichen verdienen echt Respekt dafür, dass sie die Motivation nicht schon längst verloren haben, dass sie durchhalten und nicht den Kopf in den Sand stecken ", sagt Günter Neubauer, Direktor des Heinrich-Schliemann-Gymnasiums. Die aktuellen, vom Kultusministerium vorgegebenen Regelungen sehen vor, dass die Abiturienten am Tag vor jeder Prüfung einen freiwilligen Selbsttest unter Aufsicht machen.

So will man sicherstellen, dass niemand, der sich mit Corona infiziert hat, zur Prüfung erscheint. Wie an etlichen anderen Gymnasien in Bayern gibt es auch in Fürth einige wenige Schüler, die das ablehnen. Häufig der Grund: Sie fürchten, dass sie bei einem falsch positiven Ergebnis nicht mitschreiben können.

Nach den Regeln des Kultusministeriums dürfen sie nicht ausgeschlossen werden. Die Prüflinge werden deshalb, mit Blick auf das Ansteckungsrisiko, in verschiedene Gruppen aufgeteilt: Die Getesteten bearbeiten die Aufgaben in einem anderen Klassenzimmer als die Nicht-Getesteten.

Quarantäne-Pause fürs Abi

Daneben sind aber auch Räumlichkeiten für jene nötig, die selbst einer Risikogruppe angehören oder die mit Angehörigen aus einer Risikogruppe in einem Haushalt leben. Ebenso wie für Jugendliche, die beispielsweise als Kontaktperson eines infizierten Familienmitglieds, Mitschülers oder Freunds gelten und somit eigentlich selber in Quarantäne sind, diese aber für das Abitur offiziell unterbrechen dürfen. Das ist zum Beispiel bei einer Schülerin des Hardenberg-Gymnasiums der Fall.

Die Aufteilung der Jugendlichen bedeutet für die Schulen einen großen Aufwand. "Letztes Jahr haben wir noch in der weitläufigen Stadthalle geschrieben. Da herrschte eine sehr schöne Atmosphäre", erinnert sich Neubauer. Heuer finden die Prüfungen für die rund 80 Jugendlichen im Schulhaus statt – auf viele unterschiedliche Zimmer verteilt. Man braucht nicht nur deutlich mehr Räume, sondern auch viel mehr Lehrer, die die Aufsicht übernehmen.

Am Freitag vor Pfingsten sind allein am Schliemann-Gymnasium zwischen 40 und 50 Kräfte für die Aufsicht eingeteilt. Für die dritten schriftlichen Abiturprüfungen haben die Schüler – von Französisch bis Kunst und Musik – unterschiedliche Fächer gewählt, die alle in separaten Zimmern stattfinden.

Bei allen Fürther Gymnasien ist während der Abiturprüfungen praktisch das ganze Kollegium im Einsatz. "Die Bereitschaft bei den Lehrkräften ist sehr groß", sagt der Direktor des Hardenberg-Gymnasiums, Dietmar Jungkunz. Und der Leiter des Helene-Lange-Gymnasiums, Martin Pfeifenberger, ergänzt: "Da werden auch persönliche Belange wie freie Tage zurückgestellt."


Alles anders: Fürther Abi in Corona-Zeiten


Immerhin: Für alle anderen Kinder und Jugendlichen erlaubt das Kultusministerium am Tag der schriftlichen Prüfungen (Mittwoch, 12. Mai: Deutsch; Dienstag, 18. Mai: Mathematik; Freitag, 21. Mai: drittes schriftliches Abiturfach) "materialgestützten Unterricht". Das heißt, sie bekommen Unterlagen, die sie selbständig bearbeiten. Normale Stunden per Video wird es weniger oder gar nicht geben. "Das ist eine große Entlastung für uns", so Neubauer.

Ergebnis am gleichen Tag

Um Schülern und Eltern die Angst vor falsch-positiven Testergebnissen zu nehmen, haben die Fürther Gymnasien besondere Konditionen ausgehandelt. Sollten Tests positiven ausfallen, wird bei Betroffenen im Anschluss noch ein PCR Test durchgeführt, um Klarheit zu schaffen und Fehler auszuschließen. Das Ergebnis soll noch am gleichen Tag vorliegen, damit die Schüler spätestens am Abend Gewissheit haben, ob sie die Prüfung am nächsten Tag mitschreiben können oder einen Nachholtermin wahrnehmen müssen.

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