Corona-Fall: Fürther Kindergarten und Hort geschlossen

30.6.2020, 22:00 Uhr
Eine Mutter erlebte nach dem Auftreten eines Coronafalles im Kindergarten ihres Sohnes eine kleine Odyssee, weil klare Informationen fehlten.

© dpa Eine Mutter erlebte nach dem Auftreten eines Coronafalles im Kindergarten ihres Sohnes eine kleine Odyssee, weil klare Informationen fehlten.

Nach dem Kindergarten wurde am Dienstag auch der Hort der Auferstehungskirche am Stadtpark vorübergehend geschlossen, um mögliche Infektionsketten rasch zu unterbrechen. Der Betrieb soll allerdings möglichst rasch wieder aufgenommen werden. Das Gesundheitsamt hat Tests für alle Kinder und Mitarbeiter des Kindergartens angeordnet. Sobald die Ergebnisse vorliegen, dürfen Kinder, die negativ getestet wurden und keinen direkten Kontakt zum positiv getesteten Kind hatten, wieder zurückkehren.

Die überraschende Schließung der Kita hatte am Montag für viel Aufregung unter den Eltern gesorgt. Am Morgen wollte sie ihren Sohn in die Einrichtung bringen – "wir wurden aber direkt wieder nach Hause geschickt, weil im Kindergarten ein Corona-Fall aufgetreten ist", schreibt eine Mutter aus Fürth in einem Brief an Ministerpräsident Markus Söder und Gesundheitsministerin Melanie Huml. Darin macht sie ihrem Unmut darüber Luft, dass sie zunächst von einer Stelle an die nächste verwiesen wurde, als sie sich und ihre Familie auf eine Infektion hin untersuchen lassen wollte.

Zwar konnte sie etwas aufatmen, als das Gesundheitsamt die Eltern im Laufe des Tages über das weitere Vorgehen informierte. Die ersten Stunden nach der Hiobsbotschaft aus der Kita aber waren nervenaufreibend, weil klare Informationen fehlten. Um jedes Risiko auszuschließen, hatte sich die beunruhigte Mutter gleich daran gemacht, Testtermine für ihre Familie zu organisieren. Und musste feststellen, dass die Sache kompliziert ist. Vom Hausarzt erfuhr sie: Er habe noch immer keine Schutzausrüstung, könne nicht helfen. Er riet ihr, sich ans Gesundheitsamt zu wenden.

Ein Hin und Her

Also probierte sie es bei der Corona-Hotline der Behörde. Der Mitarbeiter am Telefon wiederum verwies sie an den Hausarzt. Außerdem habe er ihr vorgeschlagen, die KVB oder ihre Krankenkasse zu kontaktieren.

Über das gleiche Hin und Her wunderte und ärgerte sich nur wenige Tage vorher eine FN-Leserin in einem anderen Fall: Um einen Reha-Aufenthalt an der Ostsee antreten zu können, sollte sie einen negativen Corona-Test mitbringen. Auch sie wurde von einer Anlaufstelle zur nächsten geschickt. "Abenteuerlich" sei’s gewesen, sagt sie: "So unkoordiniert!" Der Mitarbeiter der Corona-Hotline habe noch nicht einmal gewusst, dass die Teststation auf dem Höffner-Gelände geschlossen ist.

Es werde zurzeit geklärt, wer für Tests bei Nicht-Verdachtsfällen zuständig sei, hieß es schließlich seitens des Landratsamts. Wenig später kündigten Huml und Söder an, zeitnah Tests für alle ermöglichen zu wollen. Also auch – über die Regelung des Bundes hinaus – dann, wenn die Person keinerlei Symptome zeigt, nicht in einem kritischen Bereich arbeitet und keine Anordnung eines Arztes oder der Gesundheitsbehörden vorliegt. Der Freistaat trägt die Kosten. Bisher werden Menschen ohne Symptome nur unter bestimmten Voraussetzungen zum Speichelabstrich gebeten – zum Beispiel, wenn es einen Corona-Fall in einem Kindergarten gibt. Am Mittag allerdings hätten sie und andere Familien noch keinerlei Auskunft gehabt, wann und wie getestet werde, sagt die oben erwähnte Mutter.

Die Einrichtung in der Otto-Seeling-Promenade ist nicht die einzige, in der Corona für Aufregung sorgt. Mitte Juni musste eine Kita im Fürther Norden schließen, weil zwei Geschwisterkinder positiv auf Sars-CoV-2 hin untersucht worden waren. Einige Tage später wurden Corona-Infektionen an zwei Mittelschulen öffentlich.

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