Corona-Fälle bei Wolf Butterback: Fürths OB mahnt

14.11.2020, 08:42 Uhr
Bei Wolf Butterback werden tiefgefrorene Teiglinge gefertigt, die weltweit an Bäckereien und Hotels geliefert werden.

© Foto: Firma Bei Wolf Butterback werden tiefgefrorene Teiglinge gefertigt, die weltweit an Bäckereien und Hotels geliefert werden.

Inzwischen steht fest, dass 31 der bisher 60 positiv getesteten Mitarbeiter in Stadt und Landkreis Fürth wohnen, die meisten anderen sind in Nürnberg zuhause. Dass die Häufung der Fälle bei dem weltweit tätigen Hersteller von Tiefkühl-Backwaren erst jetzt einem Fallermittler auffiel, hat wohl mehrere Gründe.


56 Corona-Fälle: Wolf Butterback lässt Produktion ruhen


Zwar erfragt das Gesundheitsamt bei positiv Getesteten normalerweise den Arbeitgeber, allerdings landete ja wegen des Wohnsitzes nur etwa die Hälfe der Fälle beim Fürther Gesundheitsamt, erklärte auf FN-Nachfrage Christian Ell, Sprecher des Landratsamts. Zum anderen seien verschiedene Mitarbeiter mit den Fällen befasst.

Appell an Unternehmen

Auch wurde in den vergangenen Tagen deutlich, dass das Amt zurzeit bei der Bearbeitung von Corona-Fällen und der Ermittlung der Kontaktpersonen hinterherhinkt. Am Freitag hat man das Vorgehen grundlegend geändert. Die Bürger sind nun aufgefordert, nach einem positiven Testergebnis ihre engen Kontaktpersonen eigenständig zu melden.

Bei Firmen sei man auch darauf angewiesen, so Ell, dass die Verantwortlichen den Kontakt suchen; man stehe nicht im engen Austausch wie mit Heimen, Kitas oder Schulen. Er appelliere daher an die Betriebe, verantwortungsvoll zu handeln.

Bei Wolf Butterback sind bereits rund 140 weitere Beschäftigte als Kontaktpersonen in Quarantäne. Eine Reihentestung der übrigen Mitarbeiter ist am Dienstag geplant.

OB: "Wir müssen uns an die Regeln halten"

Es handle sich dort um ein "tragisches Geschehen, das uns im Rathaus natürlich bewegt", sagt Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung. Noch viel mehr aber beunruhige ihn das "diffuse Infektionsgeschehen" in der Stadt. Die Verfolgung und Eindämmung gelinge hier schwerer als bei Hotspots.


Fürth: Wird die Schön-Klinik zum Corona-Impfzentrum?


Lange habe Fürth niedrige Corona-Zahlen gehabt, sagt Jung. "Das hat sich leider geändert." Inzwischen hat man die Nachbarstädte bei der Sieben-Tage-Inzidenz überholt. Der OB zeigt sich jedoch zuversichtlich, dass der Lockdown und die Arbeit des Gesundheitsamts die Ausbreitung bremsen werden. "Das funktioniert aber nur, wenn sich die Fürtherinnen und Fürther an die Regeln halten."

Sein Eindruck, wenn er durch die Fußgängerzone geht: 80 bis 90 Prozent seien diszipliniert, 10 bis 20 nicht. "Das ist ein zu hoher Anteil in der jetzigen Situation." Die Polizei kontrolliere die Einhaltung der Regeln deshalb auch verstärkt.

Verwandte Themen