Das Ende einer Fastfood-Ära

6.9.2012, 09:00 Uhr
Das Ende einer Fastfood-Ära

© Hans-Joachim Winckler

Inzwischen wurde sogar die gelbrote Leuchtreklame an dem Gebäude abgenommen. Trotzdem stehen immer wieder ratlose Menschen vor den verschlossenen Türen. Aufklärung bringen die Hinweiszettel. „Schön war’s“, ist darauf zu lesen; dass die Filiale zum 1. September schließen musste und sich McDonald’s bei seinen Gästen für die vergangenen Jahre bedanke. Fast 37 waren es. Um genau zu sein: Im Dezember 1975 hatte das Fastfood-Restaurant im Erdgeschoss des Park-Hotels seine Eröffnung gefeiert.

Eine Generation Fürther ist mit dem Burger-Haus groß geworden. Wer als Kind mit den Eltern gleich gegenüber einen Film im City-Kino ansah, der spekulierte nicht selten auf einen anschließenden Besuch bei der Fastfood-Kette mit dem großen „M“ – sofern die Eltern nicht strikte Gegner dieser Form von Esskultur waren.

Das Kino hat längst geschlossen, jetzt also auch McDonald’s. Der Hintergrund ist derselbe: die Pläne für den Bau des neuen Einkaufsschwerpunkts links und rechts der Rudolf-Breitscheid-Straße. Wie zuletzt zu hören war, sollen die Arbeiten nach der Fürther Kirchweih beginnen. Das Park-Hotel sowie das Wölfel-Areal, auf dem das Kino beheimatet war, gehören bekanntlich zu den Flächen, auf denen neue Geschäfte entstehen sollen.

„Der Mietvertrag für unsere Filiale ist Ende August ausgelaufen“, sagt Peter Bärmig von McDonald’s auf FN-Anfrage. Bärmig ist in Süddeutschland für die „Bestandsimmobilien“ und die „Expansion“ zuständig. Eine Expansion wird es in Fürth jedoch so schnell nicht geben. „Wir würden gerne in die Innenstadt zurückkehren, aber es zeichnet sich noch keine Lösung ab“, so Bärmig. Natürlich sei das geplante Einkaufszentrum eine Option, man habe mit den Betreibern allerdings noch keine Einigung erzielen können.

Keine Zwischenlösung

Das Einkaufszentrum soll ohnehin erst im Lauf des Jahres 2014 fertig werden. Kann es bis dahin eine Zwischennutzung geben? Laut Bärmig „auf gar keinen Fall“. McDonald’s suche zwar auch „andere Lagen“ in der Innenstadt nach einem Standort ab, aber nichts für zwischendurch. „Unsere Investitionen in eine Filiale sind viel zu hoch, da wäre das nicht wirtschaftlich“, macht Bärmig klar. „Wenn wir irgendwo reingehen, dann um dort 20 oder 30 Jahre lang zu bleiben.“

In Fürth nennt McDonald’s jetzt noch die Filiale in der Hans-Vogel-Straße im Stadtosten sein Eigen. Burger King ist in der Südstadt zu Hause, ebenso Kentucky Fried Chicken und Pizza Hut. In der Innenstadt gibt es hingegen kein einziges klassisches US-Fastfood-Restaurant mehr. Das kann man bedauern oder nicht. Angesichts des Angebots von Bäckern, Metzgern, Dönerbuden, Pizza-Läden, der deutschen Fastfood-Kette Kochlöffel und einigen anderen muss in der Innenstadt wohl trotzdem niemand Hunger leiden.

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