Das Fürther "Flair" will mit Aquarium und Ankermieter punkten

18.9.2020, 19:00 Uhr
120 Menschen arbeiten derzeit im Inneren auf der "Flair"-Baustelle. Demnächst soll die Zahl auf 200 steigen. 

120 Menschen arbeiten derzeit im Inneren auf der "Flair"-Baustelle. Demnächst soll die Zahl auf 200 steigen. 

Wie aus einer Presseinformation hervorgeht, hat P & P die Modekette Kult/Olymp & Hades an Land gezogen, die rund 100 Filialen in Deutschland und Österreich betreibt. Darin verkauft sie, so die Eigenwerbung, "Streetwear" vorwiegend namhafter Trendmarken.

Für das Fürther Einzelhandelsvorhaben, sagt P & P-Projektleiter Marcus Gergele, habe das Unternehmen unlängst einen Vertrag unterschrieben, 1000 der insgesamt rund 18 000 Quadratmeter Verkaufsfläche werde das Geschäft einnehmen. Die Rede ist von einem "Ankermieter", also einem, der besonders viel Kundschaft ins Haus locken soll.

Auch wenn Kult/Olymp & Hades in Nürnbergs Breiter Gasse und in den Erlanger Arcaden schon regionale Standorte hat, dürften die Flair-Investoren mit dem Engagement insbesondere beim umworbenen jungen Publikum punkten. Wie berichtet, hatte man bisher H & M, Only, Jack & Jones, Vero Moda, Lidl und die Drogeriekette dm verpflichten können. Ende 2019 war der britische Sneaker- und Sportmode-Spezialist JD Sports dazugestoßen.

Für Michael Peter bietet das Anlass zu Euphorie: Man komme "mit Hochdruck" voran, sagt der P & P-Chef. Und man liege bei Bau und Vermietung für das 60-Millionen-Euro-Vorhaben weiterhin "voll im Zeitplan". Inzwischen steht auch ein konkreter Eröffnungstermin: Am 16. September des nächsten Jahres soll das "Flair" an den Start gehen – als "pulsierender Treffpunkt im Herzen der Stadt", wie es heißt.


Blick ins "Flair": 120 Menschen werkeln am Fürther Einkaufstempel


Allerdings gewann man offenbar den Eindruck, dass die Ankündigung wohliger Wohnzimmer-Atmosphäre allein nicht reichen könnte, um in einem umkämpften Sektor die Kundschaft zu ködern. Nun legt P & P mit einem "XXL-Aquarium und einer stockwerkübergreifenden Rutschbahn" nach.

Das Fürther

© P & P Gruppe

Michael Schüller glaubt, dass das "Flair vielleicht einmalig in Bayern" wird, wie er im Gespräch mit unserer Redaktion sagt. Der 44-Jährige ist seit einigen Wochen Center-Manager für das Flair, er hat diese Funktion von 2013 bis 2017 auch schon in den Erlanger Arcaden und danach, noch bis vor kurzem, knapp drei Jahre im Steiner Forum bekleidet – also bei der unmittelbaren Konkurrenz in Nachbarstädten.

Darüber, ob er in Fürth einsteigt, habe er nicht lange nachdenken müssen, so Schüller, zumal er zwischen 1991 und 2003 hier daheim war. Verbunden fühle er sich der Stadt, die in den vergangenen zehn Jahren "eine super Entwicklung" genommen habe, noch immer.

Und vom "Flair" schwärmt er, kaum überraschend, in den wärmsten Tönen. Einen "sehr guten Stand" attestiert er dem Projekt, "außergewöhnlich" werde es in seiner Ausstattung.

Im Fürther Rathaus hört man solche Töne gern – und möchte auch gern daran glauben. Er sei "froh, dass in schwierigen Zeiten jemand konsequent an dem Vorhaben arbeitet", so Wirtschaftsreferent Horst Müller auf FN-Anfrage.

Und vielleicht, orakelt Müller, sei P & P just im Herbst 2021 "zur richtigen Zeit am richtigen Ort". Die Pandemie, so seine Hoffnung, könnte bis dahin nicht mehr dominierendes Thema sein, das Publikum wieder konsumfreudiger.

Das Flair werde "Fürth gut tun", denn man lebe nicht auf einer Insel der Seligen: Auch die Kleeblattstadt müsse wegen der Krise mit Ladenleerständen rechnen und reagieren. Der neue Einkaufstempel, glaubt Müller, kann dann "als Lokomotive dienen".

 

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