Das Rathaus bastelt an der Kino-Karriere

5.2.2014, 21:00 Uhr
Das Rathaus bastelt an der Kino-Karriere

© BR/Heike Ulrich

Vor zehn Jahren wurde bereits der Film „Drei Grad kälter“ in Nürnberg und Fürth gedreht, aber die Lust auf mehr wurde erst 2010 so richtig geweckt: Die Arbeiten für den Kinofilm „Dreiviertelmond“ mit Elmar Wepper wurden zum einschneidenden Erlebnis — hier wie dort: Die Fürther und die Nürnberger waren begeistert davon, endlich Bilder vertrauter Ecken auf der großen Kinoleinwand zu sehen. Viele Szenen für den Film über einen Nürnberger Taxifahrer und ein verwaistes türkisches Mädchen wurden in Fürth aufgenommen, etwa in der Mathildenstraße und im Klinikum.

Nürnberg und Fürth kamen auf den Geschmack. Gerade das Nürnberger Presseamt bemüht sich seit einiger Zeit intensiv darum, Filmschaffende auf die Stadt und die Region aufmerksam zu machen. Unter anderem organisierte es eine sogenannte Location-Tour zu potenziellen Drehorten. Die Bemühungen fruchten: Der FilmFernsehFonds Bayern (FFF) hat, wie berichtet, großes Interesse an Nürnberg. Dort sei nicht alles so herausgeputzt wie in München, sagte kürzlich FFF-Mitarbeiterin Anja Metzger unserer Zeitung und lobte die „urbane“ Optik.

Und Fürth? „Location-Scouts suchen einmalige Kulissen“, sagte am Montagnachmittag Stadtsprecherin Susanne Kramer im kommunalen Wirtschaftsausschuss. Und die biete Fürth. Stolz berichtete Kramer, dass nach „Dreiviertelmond“ einige weitere größere Produktionsteams den Weg in die Stadt fanden: für „Die Blüte der Jahreszeit“, die Komödie „Charleen macht Schluss“ mit Heike Makatsch und den ARD-Film „Landauer“ über den ehemaligen Präsidenten des FC Bayern.

Das Klinikum war dabei mehrfach Drehort. Großes Potenzial als Filmkulisse haben aber auch die westliche Innenstadt mit ihren Baudenkmälern, betont Kramer, sowie Hornschuchpromenade und Königswarterstraße. Neben den Altbauten sei auch das Kopfsteinpflaster „ideal“ für historische Szenen.

Interessant waren Kramer zufolge in der Vergangenheit für Filmprojekte — etwa für Musikvideos oder studentische Arbeiten — auch der Golfplatz Atzenhof sowie das leerstehende und mittlerweile abgerissene Park-Hotel und das Fiedler-Haus.

Kurze Wege

Neben den „unverbrauchten Drehorten“ fänden Produzenten hier auch „kurze, unbürokratische Genehmigungswege“, was „ihnen Drehtage spart“. Und Anwohner, die anders als in Städten wie München oder Hamburg, wo ständig gefilmt wird, nicht genervt, sondern kooperativ sind.

Gerne würde die Pressesprecherin Filmteams häufiger in der Kleeblattstadt begrüßen. Sie kooperiert zu diesem Zweck bereits mit dem Nürnberger Presseamt, das auf seiner Homepage auch Fürth als spannenden Drehort bewirbt.

Bislang allerdings fehle professionelles Video- und Fotomaterial von Winkeln, die für Filmschaffende reizvoll sein könnten, sagt Kramer. Das Presseamt werde zusätzliche Mittel dafür benötigen. Der Wirtschaftsausschuss sicherte ihr die Unterstützung zu. Das Material könnte rasch benötigt werden: Wie berichtet, ist der FilmFernsehFonds dabei, eine Motivdatenbank zusammenzustellen.

Kramer erinnerte bei ihrem Vortrag auch daran, dass Fürth im Fernsehen bereits regelmäßig zu sehen ist: traditionell bei der BR-Live-Übertragung des Erntedankfestzugs etwa, bei Sendungen aus dem Stadttheater, dem Kulturforum und vor allem aus der Comödie, im vergangenen Jahr aber auch bei den BR-Sendungen „Auf geht’s“ anlässlich der Michaeliskirchweih oder „Jetzt red i — live aus dem Grünen Baum“.

Ein Fernsehstar sei zudem die Spielvereinigung. In der Aufstiegssaison 2011/2012 haben Kramer zufolge 624 Millionen Menschen das Kleeblatt im Fernsehen gesehen, die Übertragungszeit betrug 271 Stunden. Das erste Bundesligajahr verfolgten 964 Millionen Zuschauer — Übertragungszeit: 470 Stunden.

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