Das sagen Fürther Handballer zum EM-Start

9.1.2020, 11:36 Uhr
Das sagen Fürther Handballer zum EM-Start

© Foto: Herbert Pfarrhofer/dpa

Warum sollte man vom 9. bis zum 26. Januar so viele Handballspiele wie möglich im Fernsehen anschauen, Herr Hitzler?

Wenn Handball im Fernsehen kommt, sollte man immer einschalten, denn das ist immer ein Event. Alle zehn Sekunden gibt es eine Aktion, dazu die Atmosphäre in der Halle – der Unterhaltungswert ist viel höher als beim Fußball.

Sehen Sie eine Chance auf den Titel?

Viele sagen, wir werden mindestens Dritter oder Vierter. Aber das wird mit Sicherheit nicht so einfach, auch aufgrund der Ausfälle wie Steffen Weinhold. Wir müssen schauen, wie sie reinkommen ins Turnier, das Spiel gegen Spanien am Samstag ist gleich ein Kracher. Dass die beiden auf Platz eins und zwei der Vorrunde landen, dürfte klappen. Das Auftaktspiel gegen die Niederlande ist prädestiniert, um sich zu zeigen.

Haben Sie schon jetzt einen Lieblingsspieler?

Johannes Bitter. Er ist nach zehn Jahren wieder nominiert worden. Er hat eine immense Ausstrahlung im Tor, von den alten Haudegen ragt er heraus. Außerdem imponiert mir Jannik Kohlbacher mit seiner Entwicklung als Kreisläufer.

(Bernd Hitzler ist Trainer der Männer des TSV Roßtal in der Landesliga Nord.)

 

Stimmt es, dass Sie deutsche Nationalspieler sogar persönlich kennen, Herr Kopatsch?

Das stimmt. Mit Fabian Böhm hätte ich vor 16 Jahren fast beim VfL Potsdam zusammengespielt, da war ich als 15-Jähriger kurzzeitig im Internat. Auch Torhüter Jogi Bitter habe ich kennengelernt, aber ich glaube nicht, dass die beiden sich noch an mich erinnern (lacht). Und der lettische Nationaltorwart Edgars Kuksa hat damals in meinem Nachbarverein gespielt.

Werden Sie sich mit Ihren Spielern regelmäßig vorm Fernseher versammeln zum gemeinsamen Anfeuern?

Ich habe meiner Mannschaft klar gemacht, dass kein Training verschoben wird wegen der EM-Spiele. In Fürth ist die Hallensituation nicht so rosig, deshalb müssen wir jede Hallenzeit nutzen, die wir kriegen. Andere Mannschaften mögen sich das erlauben können, wir nicht.

Unter welchem Aspekt wird der Handballtrainer in Ihnen die Spiele der Deutschen verfolgen?

Für mich wird es superspannend sein zu sehen, wie Bundestrainer Christian Prokop mit der Herausforderung klar kommt, dass er aufgrund der Ausfälle im Rückraum keinen Star in der Mannschaft hat. Keinen Karabatic wie die Franzosen, der sich den Ball nimmt und das Spiel im Eins-gegen-eins allein entscheidet.

(Florian Kopatsch, Trainer der Männer des MTV Stadeln in der Landesliga Nord)

 

Ist es sinnvoll, ein Turnier mit Norwegen, Schweden und Österreich in gleich drei Ländern abzuhalten, Herr Hoffmanns?

Es ist halt ein Versuch. Man erreicht in größeren Hallen ein größeres Publikum. Dass die Reisestrapazen zu groß werden, ist ja eher nicht die Gefahr. Im Vergleich zur NBA, in der die Basketballmannschaften vom Westen in den Osten der USA reisen müssen, ist das nichts.

Ihr EM-Tipp?

Das Halbfinale ist realistisch. Die Mannschaft wird sich hoffentlich von Spiel zu Spiel steigern. Die Abwehr wird im Fokus stehen.

(Jakob Hoffmanns hält als Fürther die Kleeblattfahne im Kader des HC Erlangen II hoch, derzeit laboriert er an einem Knorpelschaden)

 

Welche Schlüsse ziehen Sie aus der Vorbereitung auf die EM, Herr Peine?

So wie gegen Österreich (32:28) werden sie nicht zusammenspielen. Der Nationaltrainer hat viel probiert. Das Ergebnis sieht knapper aus als es war, die hochkarätigeren Chancen hatten wir. Es wird auf die Geschlossenheit der Mannschaft ankommen, es wird eine spannende EM.

Wie weit kommt die deutsche Mannschaft?

Die erste Runde sollten sie überstehen. Das hohe Niveau der Bundesliga sollte im Vergleich zu den Ligen in Holland und Lettland reichen, um gegen die beiden Auswahlmannschaften zu siegen. Spanien ist schlagbar, auch wenn es bei denen immer auf Tagesform und Mentalität ankommt. Nach der Vorrunde stellt sich die Frage: Findet sich die Mannschaft? Denn ein Starspieler fehlt ja aufgrund der vielen Verletzten.

(Carsten Peine ist Trainer der Handballfrauen des MTV Stadeln in der Bayernliga)

 

Haben Sie einen Lieblingsspieler in der deutschen Nationalmannschaft, Frau Pröpster?

Ich war immer ein Fan von Paul Drux von den Füchsen Berlin wegen seiner Körperlichkeit. Er spielt auch im Rückraum wie ich. Außerdem finde ich Jannik Kohlbacher von den Rhein-Neckar-Löwen am Kreis sehr stark.

Wird es gemeinsame Fernsehabende bei der HGZ zu den EM-Spielen geben?

Gleich das erste Spiel ist schon mal während unseres Trainings. Aber wenn die Termine gut fallen, werden wir sicher gemeinsam die Spiele verfolgen. Bei einem von uns in der Wohnung oder in einem Nebenraum der Jahnhalle oder der Biberthalle.

(Sarah Pröpster spielt bei den Bayernliga-Frauen der HG Zirndorf)

 

Was ist die größte Herausforderung für Bundestrainer Christian Prokop, Frau von Frankenberg?

Er musste aufgrund der Ausfälle viel umstellen und die Jungen weiter integrieren, sie müssen als Team agieren. Trotzdem sind sie in der Vorrunde etwa gegenüber Holland alte Hasen, es wird sich zeigen, wie kaltschnäuzig sie fortan sind. Aber die Leistungsdichte bei einer EM ist schon höher als bei einer WM – es kann alles passieren.

Wen findet die Trainerin von Frankenberg am Besten in der deutschen Mannschaft?

Paul Drux finde ich klasse, weil der wahnsinnig kämpft. Er wird bei seiner Gangart aber wohl nicht die ganze EM durchspielen. An Johannes Golla gefällt mir, dass er Angriff und Abwehr spielen kann.

(Claudia von Frankenberg ist Trainerin der HG Zirndorf in der Männer-BOL)

 

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