Debatte: Drei OB-Kandidaten stiegen in die FN-Arena

10.2.2020, 23:50 Uhr
Auf dem Podium: Dietmar Helm (CSU), FN-Redakteur Johannes Alles, OB Thomas Jung (SPD), FN-Redaktionsleiter Wolfgang Händel und Kamran Salimi (Grüne).

© Hans-Joachim Winckler Auf dem Podium: Dietmar Helm (CSU), FN-Redakteur Johannes Alles, OB Thomas Jung (SPD), FN-Redaktionsleiter Wolfgang Händel und Kamran Salimi (Grüne).

Einen Monat vor der Kommunalwahl durften die drei aussichtsreichsten Kandidaten für den Posten des Fürther Oberbürgermeisters auf dem Podium Platz nehmen: Amtsinhaber Thomas Jung (SPD) und seine Herausforderer Dietmar Helm (CSU) sowie Kamran Salimi (Grüne). Die Runde war bewusst klein gehalten, um die Diskussion nicht zu sehr zerfleddern zu lassen. Insgesamt hoffen sieben Kandidaten am 15. März auf Stimmen der Fürther Wähler.

FN-Redaktionsleiter Wolfgang Händel und FN-Redakteur Johannes Alles konfrontierten ihre drei Gesprächspartner mit drängenden Fragen, die in den nächsten Jahren Antworten verlangen werden. Ziel war es, den Zuschauern die Entscheidung, für wen sie am 15. März ihr Kreuzchen machen, ein wenig zu erleichtern.


Die wichtigsten Themen: So lief die Debatte mit den OB-Kandidaten


Der zweieinhalbstündige Austausch geriet kurzweilig und in der Tat spannender als vor sechs Jahren, als sich nur Jung und Helm im FN-Kreuzverhör befanden und sich in vielen Punkten einig waren. Ähnlich wie im Stadtrat, wo die Grünen die Oppositionsrolle weitaus stärker ausfüllen als die Konservativen, zeigte sich auch bei der Debatte Grünen-Kandidat Salimi angriffslustiger als der CSU-Spitzenmann Helm.

Ein Beispiel: Während Helm Rathauschef Thomas Jung darin Recht gab, dass die Grenzen des Bevölkerungswachstums, also auch des Zuzugs in Fürth allmählich erreicht sind, und anregte, darüber nachzudenken, wie man den ländlichen Raum attraktiver macht, lenkte Salimi den Blick auf die stark steigenden Mieten in Fürth. Die Stadt versäume es, Investoren Vorgaben für den sozialen Wohnungsbau zu machen, kritisierte er. Auch ein "Flächenmanagement" fehle: "Bisher haben wir es den privaten Bauträgern überlassen, was wie wo gebaut wird."

Jung konterte umgehend: Freiwilligkeit sei besser als starre Vorgaben. Mit Hilfe der Baugenossenschaften sei man bei der Schaffung und Bewahrung von bezahlbarem Wohnraum sehr erfolgreich.


"Mein Rathaus!": Stärken, Schwächen, Sprüche der Kandidaten


Ob es ums neue Einkaufszentrum Flair geht, den idealen Standort für den Fürther Wochenmarkt oder die Frage, ob die Kleeblattstadt jungen Menschen genug bietet: Große Reibungspunkte gibt es in diesen Fragen zwischen der SPD und der CSU nicht (Jung wie Helm sind überzeugt: Das Flair wird gebraucht, der Standort des Marktes ist richtig, die jungen Menschen der Aktion Protestgarten haben schon viel erreicht). Anders geht es Salimi und den Grünen, die den neuen Wochenmarkt lieber am Bahnhofplatz realisiert hätten, zudem befürchten, dass das Flair der Fußgängerzone schaden könnte, und es der Jugend ermöglichen wollen, sich "strukturierter" Gehör zu verschaffen. "Wenn wir das erst von der Straße oder aus der Zeitung erfahren, wo der Schuh drückt, hecheln wir den Themen hinterher", sagte Salimi.

"So viele Wünsche erfüllt"

Jung gestand selbstkritisch ein, dass in seinen bisherigen Amtszeiten die "berechtigten" Anliegen der jungen Fürther vernachlässigt wurden. Dafür habe man ihnen seit der Protestwoche der Aktion Protestgarten 2018 "in kürzester Zeit so viele Wünsche erfüllt". Jung fände den Lokschuppen ideal für das von ihnen sehnlich erwünschte selbstverwaltete Zentrum. Zurzeit warte er auf ein Lärmgutachten, das zeigen wird, ob sich das Projekt dort verwirklichen lässt.

Bei einigen launigen Fragen konnten die Kandidaten ihren Humor und ihre Schlagfertigkeit unter Beweis stellen. Und bei manchen Wissensfragen lernten die Bewerber für den Chefsessel im Rathaus noch etwas dazu: zum Beispiel wer auf Katarina Barley im Amt der Justizministerin folgte (Christine Lambrecht, SPD), wie hoch der Durchschnittsverdienst in Deutschland ist - und dass man das Ludwig-Erhard-Zentrum durchaus mal wieder besuchen könnte: Die Frage, von wann bis wann der Fürther Ludwig Erhard Kanzler war (1963-66), wurde in parteiübergreifender Zusammenarbeit gelöst.

 

 

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