Denkmalprämierung 2019: Das sind die Preisträger aus Fürth

14.3.2019, 19:10 Uhr
Das ehemalige Mietshaus, das 1911/1912 durch den Bauunternehmer Philipp Ammon errichtet wurde, gehört zu den vielen großbürgerlichen Wohnhäusern, die Fürth vor allem um Hornschuchpromenade, Königswarterstraße und Nürnberger Straße vorzuweisen hat. Es wird als eine der „Hauptleistungen“ der Fürther Architektur des vergangenen Jahrhunderts beschrieben. Spürbar wird die Qualität seiner Architektur bereits im Vestibül und im Treppenhaus. Den hohen Wohnstandard zeichneten besonders die großzügigen Grundrisse aus. Ursprünglich erstreckten sich die sogenannten Herrschaftswohnungen über die gesamte jeweilige Etage. Erst später teilte man die Geschosse nachträglich in mehrere Wohneinheiten ein.
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Fürth, Nürnberger Straße 132: Wohnung im 2. Obergeschoss

Das ehemalige Mietshaus, das 1911/1912 durch den Bauunternehmer Philipp Ammon errichtet wurde, gehört zu den vielen großbürgerlichen Wohnhäusern, die Fürth vor allem um Hornschuchpromenade, Königswarterstraße und Nürnberger Straße vorzuweisen hat. Es wird als eine der „Hauptleistungen“ der Fürther Architektur des vergangenen Jahrhunderts beschrieben. Spürbar wird die Qualität seiner Architektur bereits im Vestibül und im Treppenhaus. Den hohen Wohnstandard zeichneten besonders die großzügigen Grundrisse aus. Ursprünglich erstreckten sich die sogenannten Herrschaftswohnungen über die gesamte jeweilige Etage. Erst später teilte man die Geschosse nachträglich in mehrere Wohneinheiten ein. © Saskia Müller

Aus dieser Neustrukturierung gingen im zweiten Obergeschoss die straßenseitige Wohnung und ihre Nachbarwohnung hervor. Anhand des Grundrisses der sanierten Wohnung lässt sich die Neuordnung der Etage ablesen: man bildete zwei Wohnhälften, indem man die drei größten Räume, die typisch für großbürgerliche Wohnhäuser entlang der Straße liegen, von den übrigen Räumlichkeiten abtrennte. Des Weiteren unterteilte man für die Abgeschlossenheit der neuen Wohneinheit das erste Zimmer in Flur, Küche und Bad. Das umlaufende Stuckprofil verrät, dass die hierfür eingebauten Binnenwände nicht bauzeitlich sind. Wie lange diese Veränderungen zurückliegen, kann nicht genau datiert werden.
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Fürth, Nürnberger Straße 132: Wohnung im 2. Obergeschoss

Aus dieser Neustrukturierung gingen im zweiten Obergeschoss die straßenseitige Wohnung und ihre Nachbarwohnung hervor. Anhand des Grundrisses der sanierten Wohnung lässt sich die Neuordnung der Etage ablesen: man bildete zwei Wohnhälften, indem man die drei größten Räume, die typisch für großbürgerliche Wohnhäuser entlang der Straße liegen, von den übrigen Räumlichkeiten abtrennte. Des Weiteren unterteilte man für die Abgeschlossenheit der neuen Wohneinheit das erste Zimmer in Flur, Küche und Bad. Das umlaufende Stuckprofil verrät, dass die hierfür eingebauten Binnenwände nicht bauzeitlich sind. Wie lange diese Veränderungen zurückliegen, kann nicht genau datiert werden. © Saskia Müller

Fest steht, dass die Wohnung in den letzten Jahrzehnten stark heruntergekommen war. Neben der dringend notwendigen Modernisierung der Haustechnik wurde bei der Innensanierung 2017 auch ein großer denkmalpflegerischer Mehraufwand betrieben. Beginnend mit der Freilegung der alten Substanz entfernte man mühselig Deckenabhängungen, Tapeten und neuzeitliche Bodenbeläge. Im Anschluss daran restaurierte man wiederentdeckte Stuckdecken und noch vorhandene Eichenparkette. Neu verlegt wurden massive Eichendielen. Die Wandoberflächen versah man mit einem Auftrag mit Kalkputz und einem neuen Anstrich. Nicht erhalten werden konnten die bauzeitlichen Fenster. Diese ersetzen nun neuwertige Holzfenster, die den alten nachempfunden sind. Nicht zuletzt revitalisierte man die alten Türblätter mit ihren Oberlichtern, setzte wo nötig neue Gläser ein und ergänzte fehlende Beschläge durch zugekaufte Altstücke.
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Fürth, Nürnberger Straße 132: Wohnung im 2. Obergeschoss

Fest steht, dass die Wohnung in den letzten Jahrzehnten stark heruntergekommen war. Neben der dringend notwendigen Modernisierung der Haustechnik wurde bei der Innensanierung 2017 auch ein großer denkmalpflegerischer Mehraufwand betrieben. Beginnend mit der Freilegung der alten Substanz entfernte man mühselig Deckenabhängungen, Tapeten und neuzeitliche Bodenbeläge. Im Anschluss daran restaurierte man wiederentdeckte Stuckdecken und noch vorhandene Eichenparkette. Neu verlegt wurden massive Eichendielen. Die Wandoberflächen versah man mit einem Auftrag mit Kalkputz und einem neuen Anstrich. Nicht erhalten werden konnten die bauzeitlichen Fenster. Diese ersetzen nun neuwertige Holzfenster, die den alten nachempfunden sind. Nicht zuletzt revitalisierte man die alten Türblätter mit ihren Oberlichtern, setzte wo nötig neue Gläser ein und ergänzte fehlende Beschläge durch zugekaufte Altstücke. © Saskia Müller

Dank der umfangreichen Freilegung der räumlichen Strukturen können nun auch wieder Schlüsse über die Wohnsituation des Fürther Großbürgertums gezogen werden. Die Erhaltung und die Sanierung der hochwertigen Ausstattung lassen den vornehmen Charakter des Mietshauses wieder aufleben. Die vorbildliche Innensanierung gibt hoffentlich Anstoß für die Renovierung weiterer Etagen des Baudenkmals.
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Fürth, Nürnberger Straße 132: Wohnung im 2. Obergeschoss

Dank der umfangreichen Freilegung der räumlichen Strukturen können nun auch wieder Schlüsse über die Wohnsituation des Fürther Großbürgertums gezogen werden. Die Erhaltung und die Sanierung der hochwertigen Ausstattung lassen den vornehmen Charakter des Mietshauses wieder aufleben. Die vorbildliche Innensanierung gibt hoffentlich Anstoß für die Renovierung weiterer Etagen des Baudenkmals. © Saskia Müller

Gegen Ende des 15. Jahrhunderts richtete man an unbekannter Stelle im heutigen Fürther Stadtgebiet die Martersäule auf. Mit dieser Sonderform religiöser Kleindenkmäler wird an verhängnisvolle Ereignisse erinnert, in diesem Fall an den Tod der Tochter des damaligen Vasallen in Burgfarrnbach, Rapoto. Ein Gemälde auf der Martersäule bildet das dramatische Ereignis ab: Einer Fürther Stadtsage zufolge ertrank die Tochter in den Hochwassern der Rednitz, als sie sich trotz der Gefahren in die Martinskirche begab, um ein Gebet für die erkrankte Mutter zu sprechen. Auf dem Rückweg erfassten sie die Fluten des Flusses. Doch die Martersäule dient nicht nur der Erinnerung an das vergangene Unglück und der Mahnung vor Hochwassern: Das Christusrelief auf der anderen Seite hält Vorbeiziehende außerdem für eine Fürbitte für die verstorbene Tochter an.
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Fürth, Friedrich-Ebert-Straße: Martersäule

Gegen Ende des 15. Jahrhunderts richtete man an unbekannter Stelle im heutigen Fürther Stadtgebiet die Martersäule auf. Mit dieser Sonderform religiöser Kleindenkmäler wird an verhängnisvolle Ereignisse erinnert, in diesem Fall an den Tod der Tochter des damaligen Vasallen in Burgfarrnbach, Rapoto. Ein Gemälde auf der Martersäule bildet das dramatische Ereignis ab: Einer Fürther Stadtsage zufolge ertrank die Tochter in den Hochwassern der Rednitz, als sie sich trotz der Gefahren in die Martinskirche begab, um ein Gebet für die erkrankte Mutter zu sprechen. Auf dem Rückweg erfassten sie die Fluten des Flusses. Doch die Martersäule dient nicht nur der Erinnerung an das vergangene Unglück und der Mahnung vor Hochwassern: Das Christusrelief auf der anderen Seite hält Vorbeiziehende außerdem für eine Fürbitte für die verstorbene Tochter an. © Saskia Müller

Der ursprüngliche Standort der Martersäule ist nicht bekannt. Ihre heutige Position neben der Christus-König-Kirche und der alten Linde erhielt sie angeblich erst im 20. Jahrhundert. 2017 stürzte während eines starken Unwetters ein herabfallender Ast der Linde ab und riss den Sandsteinpfeiler um. In der Nachbarschaft aber wollte niemand auf das Kleindenkmal verzichten. So regte sich großes Interesse an einem Wiederaufbau des Pfeilers. Die Verantwortlichen der Stadt Fürth reagierten auf den Wunsch der Bevölkerung und machten sich an die Rekonstruktion der Martersäule. Behutsam sanierte man die erhaltenen Werksteine und fügte sie wieder zusammen. Nötigenfalls ergänzte man den Bestand traditionell mit Sandsteinen aus dem Wetzendorfer Steinbruch. Abschließend sicherte die Stadt die übrigen Äste der Linde mit Stützen und Sicherheitsgurten. Dank dieser präventiven Schutzmaßnahmen dürfte man weiteren Sturmschäden zuvor gekommen sein.
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Fürth, Friedrich-Ebert-Straße: Martersäule

Der ursprüngliche Standort der Martersäule ist nicht bekannt. Ihre heutige Position neben der Christus-König-Kirche und der alten Linde erhielt sie angeblich erst im 20. Jahrhundert. 2017 stürzte während eines starken Unwetters ein herabfallender Ast der Linde ab und riss den Sandsteinpfeiler um. In der Nachbarschaft aber wollte niemand auf das Kleindenkmal verzichten. So regte sich großes Interesse an einem Wiederaufbau des Pfeilers. Die Verantwortlichen der Stadt Fürth reagierten auf den Wunsch der Bevölkerung und machten sich an die Rekonstruktion der Martersäule. Behutsam sanierte man die erhaltenen Werksteine und fügte sie wieder zusammen. Nötigenfalls ergänzte man den Bestand traditionell mit Sandsteinen aus dem Wetzendorfer Steinbruch. Abschließend sicherte die Stadt die übrigen Äste der Linde mit Stützen und Sicherheitsgurten. Dank dieser präventiven Schutzmaßnahmen dürfte man weiteren Sturmschäden zuvor gekommen sein. © Saskia Müller

Die Erhaltung von religiösen Kleindenkmälern ist sehr zu begrüßen. Wie die Fürther Martersäule halten sie nicht nur Erinnerungen aufrecht oder stiften Erinnerungen. Vorrangig zeugen sie von religiösen Praktiken, die heute weitgehend verloren sind. Oft führt gerade dieses fehlende Wissen zu einem Mangel an Wertschätzung. So ist es umso erfreulicher, dass die Stadt Fürth ihr Kleindenkmal nicht aufgegeben, sondern sich um eine vorbildliche Nachbildung bemüht hat.
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Fürth, Friedrich-Ebert-Straße: Martersäule

Die Erhaltung von religiösen Kleindenkmälern ist sehr zu begrüßen. Wie die Fürther Martersäule halten sie nicht nur Erinnerungen aufrecht oder stiften Erinnerungen. Vorrangig zeugen sie von religiösen Praktiken, die heute weitgehend verloren sind. Oft führt gerade dieses fehlende Wissen zu einem Mangel an Wertschätzung. So ist es umso erfreulicher, dass die Stadt Fürth ihr Kleindenkmal nicht aufgegeben, sondern sich um eine vorbildliche Nachbildung bemüht hat. © Saskia Müller

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