Denkmaltag: Acht Gebäude in und um Fürth öffnen ihre Türen

3.9.2019, 16:00 Uhr
Denkmaltag: Acht Gebäude in und um Fürth öffnen ihre Türen

© Hans-Joachim Winckler

Der Stadtpark Fürth wurde von Stadtgartendirektor Hans Schiller anlässlich der Gartenschau "Grünen und Blühen" 1951 konzipiert. Im Zuge der Pegnitzbegradigung Anfang der 1960er Jahre erweiterte man ihn. Bei den Führungen am kommenden Sonntag werden unter anderem der Rosengarten, die Freilichtbühne und der Schulgarten erläutert. Zu den Stationen gehört aber auch der 1912/ 13 errichtete Pavillon der König-Ludwig- Quelle in der Uferstadt. (Führungen starten um 10 und 13 Uhr am Stadtpark-Café.)

Das Autohaus Pillenstein in der Nürnberger Straße 147 ist ein familiengeführtes Unternehmen in vierter Generation. Das unter Denkmalschutz stehende Ausstellungs- und Verwaltungsgebäude wurde 1966 errichtet. Geplant vom Architekten Bernhard Heid, entstanden zudem Werkstätten und ein mehrteiliger Gebäudekomplex aus Beton mit befahrbarer Dachterrasse und Waschstraße. Die Eigentümer ließen jüngst die verfugten, historischen Natursteinplattenverkleidungen des Hauptbaues denkmalgerecht instandsetzen. (Treffpunkt für die Führungen ist um 10, 11 und 13 Uhr am Haupteingang des Ausstellungsgebäudes.)

Das Jüdische Museum Franken feiert sein 20-jähriges Bestehen mit einem bunten Veranstaltungsprogramm. Zum Auftakt gibt es am Tag des offenen Denkmals einen Vortrag mit Führung von Bernhard Häck vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege über die Mikwen in Fürth. Bei seinen jüngsten Untersuchungen und 3D-Messungen dieser Ritualbäder konnte der Fachmann spannende neue Erkenntnisse gewinnen.

Die vermutlich im 17. Jahrhundert vom damaligen Gemeindevorsteher und Kaufmann Schneior Fromm angelegte Mikwe im jetzigen Jüdischen Museum Franken in Fürth ist nach Häcks Einschätzung eine der eindrucksvollsten in ganz Süddeutschland. Im Anschluss an seinen Vortrag führt der Referent zur Mikwe im Museumskeller und zum Gabrielshof in Fürth, wo einst ein weiteres Ritualbad genutzt wurde. (Treffpunkt um 14 Uhr im Museum, Königstraße 89.)

Das Klinikum Fürth beeindruckt noch immer mit seinem 1931 fertig gestellten sechsgeschossigen Hauptbau. Die gewaltigen Ausmaße des Gebäudes und seine klare Formensprache prägen das gesamte Areal. Es darf daher bei der Weiterentwicklung des Klinikums auch nicht verbaut werden. Nur eine Baumreihe will man Neubauten opfern. Die lichtdurchfluteten Gänge, die großzügigen, freundlichen Räume, Sonnen- und Ruheterrassen für Patienten und die moderne Ausstattung erwiesen sich seinerzeit als geradezu avantgardistisch. (Eine Führung, bei der auch die Erweiterungspläne vorgestellt werden, startet um 11 Uhr am Haupteingang.)

Der Schlachthof (heute Kulturforum Fürth) am Rednitzufer bei der Maxbrücke wurde 1881 nach jahrzehntelanger Standortsuche in Betrieb genommen. Die Anlage nach Züricher Vorbild zeichnet sich durch strenge Sachlichkeit aus. Der Gebäudetrakt entlang der Straße und die einstige Rinderschlachthalle mit ihren hohen, gusseisernen Stützen und einer reich gestalteter Dachstuhlkonstruktion sind verbunden durch die ehemalige Schweineschlachthalle (heute Restaurant mit Spielstätte darüber).

Nach dem Umzug der Metzger in den modernen Burgfarrnbacher Schlachthof wurden die noch bestehenden Gebäude ab 2002 generalsaniert und zum heutigen Kulturforum Fürth mit zwei Sälen und einem Programmkino umgebaut. (Die Führungen starten um 10, 11 und 13 Uhr am Haupteingang.)

Die Roßtaler Kernmühle hat es heuer unter anderem auf den Roten Teppich geschafft – eines von zwei ehemals landwirtschaftlich genutzten Anwesen, die zu besichtigen sind. Das Wohn- und Mühlengebäude ist ein zweiteiliger verputzter Massivbau, dessen Anfänge bis ins Jahr 1676 zurückgehen.

Zu dem Ensemble gehören auch das Altsitzhaus, ein eingeschossiger Sichtfachwerkbau mit Satteldach aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, außerdem die Scheune aus dem Jahr 1849, ein eingeschossiger, verputzter Sandsteinquaderbau mit Satteldach und Zwerchhaus. Sie fungiert seit fünf Jahren als Veranstaltungs-Scheune. 1916 brannte die Mühle bis auf die Grundmauern ab, wurde aber noch im Ersten Weltkrieg wieder aufgebaut. Seit 2004 präsentiert sich ein ehemaliger Stall als Seminarhaus mit Eventküche. (An der Kernmühle (Kernmühle 2, 90574 Roßtal) eröffnet Landrat Matthias Dießl den Denkmalstag um 11 Uhr offiziell; geöffnet ist sie von 11 bis 17 Uhr.)

Denkmaltag: Acht Gebäude in und um Fürth öffnen ihre Türen

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Hier am Marktplatz wurde früher gegessen und getrunken: Das ehemalige Cadolzburger Gasthaus, ein zweigeschossiges Satteldachhaus, weist im Erdgeschoss ein Sandsteinquadermauerwerk aus, während das Obergeschoss ein verputztes Fachwerk besitzt. Der Ost-Giebel besticht durch reiches Sichtfachwerk. Das markante Gebäude wurde umfassend generalsaniert und beherbergt heute Wohnungen. (Das Wirtshaus am Marktplatz (Marktplatz 8, 90556 Cadolzburg) ist am Tag des offenen Denkmals von 11 bis 15 Uhr geöffnet.)

Das einstige Unterweihersbucher Wohnstallhaus – wer es am Sonntag besucht, wird sich kaum vorstellen können, dass ein Brand bei den Sanierungsarbeiten im Oktober 2015 weite Teile des Gebäudes gehörig in Mitleidenschaft zog. Nicht zuletzt aufgrund der erhalten gebliebenen historischen Stube mit den schönen Schablonenmalereien wurde jedoch beschlossen, das Denkmal wieder neu aufzubauen.

Seit Juli 2017 residiert in den Räumen das Kulturhaus des Bezirks Mittelfranken mit der Trachtenforschungs- und -beratungsstelle inklusive Archiv und Bibliothek. Der Popularmusikberater arbeitet hier, eine Außenstelle der Bezirksheimatpflege findet sich ebenso wie ein Büro des Musikfestivals Fränkischer Sommer. (Das Wohnstallhaus (Asbacher Weg 3, 90574 Stein-Unterweihersbuch) ist von  12 bis 18 Uhr geöffnet, Führungen finden um 13, 15 und 17 Uhr statt.)

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